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auch andern denckwuͤrdigen Sachen in Conſtantinopel. 397
iwey und zwey ſeynd in der Arbeit ſowohl bey Tag als bey Nacht allda zu⸗
ſamlnen geſchloſſen, und haben zur Nahrung fuͤr ordinary nichts als Waſ⸗
ſer und Brod: doch wird ihnen eine allgemeine Caſſa und Sparbuͤchſe ge⸗
ſtattet, allroo ſie ihr Allmoſen hineinlegen. und ſich, wann ſie etwas bey⸗
ſammen haben, auch nicht in wuͤrcklicher Arbeit begrieffen 4 (ſo gar ſel⸗
ten geſchicht) einen guten Tag mit ejfjen und trincken anthun, zumaͤlen in
dem Bagrıo Wirths⸗und Schenck; Haͤuſer ſeynd, welche bon denen Sela⸗
ven ſelbſt verſehen werden; ihren Gewinn aber muͤſſen ſie mit denen Tuͤr⸗
ckiſchen Officiers/ ſo ſie verwahren, redlich theilen.
Wann nun von dieſen 2— ſo die Wirths⸗ oder Schenck⸗Haͤu⸗
ſer haben , einige durch ihre gute Wirthſchafft und Gewinn, ſo ihnen auch
die Armenier und Griechen durch Eſſen und Trincken mercklich beytragen,
zu Mittel kommen, und etliche Hundert Thaler beyſammen haben, pros
curiren ſie ſich auf gewiſſe Arth die Freyheit, in ſo weit, daß ihnen gegen
Stellung eines oder zwey Buͤrgen erlaubet wird auſe dem Bagno ſich
aufzuhalten, und ihrem Gewerb gegen Erlegung einer Jaͤhrlich⸗oder Mo⸗
nathlichen Gebuͤhr an dem Capitaine Baſſa und ſeine Officiers, nachzuge⸗
hen. Dieſe heiſt man Piaggeria, das iſt in der Buͤrgſchafft; Ein fol⸗
cher Sclav gehet frey herum , zahlet ſonſten niemand nichts; Es giebt deren
viel zu Pera und Galata, aͤuch in der naͤchſt dem Arſenal angelegenen
Vorſtadi St. Demetrij,/ welche Weib und Kind, Haus und Wirthſchaffi
haben, und ſich bequemlich fortzubringen wiſſen. Gehet aber, was ſelten
geſchicht, ein ſolcher in Buͤrgſchafft ſtehender Selas gar durch, und ohne
Erlaͤubnus von Conſtantinoyel weg / ſo nimmt man ſeinen Buͤrgen her,
dann die Tuͤrcken wiſſen hierinfalls perfect ſich des Juriſtiſchen Spruches
zu gebrauchen; Den Buͤrgen muß man wuͤrgen. Die Kinder von
ſothanen Sclaven ſeynd gleichermaſſen Leibeigene nd des Capitain Baffa
und ſeiner Officiers Nelch⸗Kuͤhe doch koͤnnen ſie ſich leichter undmit &z
leidentlichen Loß⸗Geld frey machen. 14
Ermeldte dem Puhlico zugehoͤrige Selaben werden erbaͤrmlich
tractiret, abſonderlich bey Feuers⸗ruͤnſten; dann man treibet ſie wie
das Vieh an den Ort hın, woldas Feuer zun ſchaͤrffeſten wuͤthet da fie
zum Loͤſchen mit grauſamen Peitſchen und Schlaͤgen haͤrt angehalten wer:
den; ſie darffen aber kein Waſſer zutragen, ſondern muͤſſen auf andere
Weiß das Feuer retten, mit Vorarbeiten und Abbrechender Hauferz zu
dem: Ende ſie lange eiſerne Hetten mit ſich bringen, welche ſie an die Hyıwte
Baͤume und Träme derer. Gebäuden, fa meiftens alle van JIolk fepndir
feſt umpicklen, und ſodann INIE entſeblichen HollenGeſchreh aͤnſiehli/biß
das Gebaͤu auf emmal uͤbern Hauffen geriſſeizu Boden falle , woͤben man
DU z cher
auch andern denckwuͤrdigen Sachen in Conſtantinopel. 397
iwey und zwey ſeynd in der Arbeit ſowohl bey Tag als bey Nacht allda zu⸗
ſamlnen geſchloſſen, und haben zur Nahrung fuͤr ordinary nichts als Waſ⸗
ſer und Brod: doch wird ihnen eine allgemeine Caſſa und Sparbuͤchſe ge⸗
ſtattet, allroo ſie ihr Allmoſen hineinlegen. und ſich, wann ſie etwas bey⸗
ſammen haben, auch nicht in wuͤrcklicher Arbeit begrieffen 4 (ſo gar ſel⸗
ten geſchicht) einen guten Tag mit ejfjen und trincken anthun, zumaͤlen in
dem Bagrıo Wirths⸗und Schenck; Haͤuſer ſeynd, welche bon denen Sela⸗
ven ſelbſt verſehen werden; ihren Gewinn aber muͤſſen ſie mit denen Tuͤr⸗
ckiſchen Officiers/ ſo ſie verwahren, redlich theilen.
Wann nun von dieſen 2— ſo die Wirths⸗ oder Schenck⸗Haͤu⸗
ſer haben , einige durch ihre gute Wirthſchafft und Gewinn, ſo ihnen auch
die Armenier und Griechen durch Eſſen und Trincken mercklich beytragen,
zu Mittel kommen, und etliche Hundert Thaler beyſammen haben, pros
curiren ſie ſich auf gewiſſe Arth die Freyheit, in ſo weit, daß ihnen gegen
Stellung eines oder zwey Buͤrgen erlaubet wird auſe dem Bagno ſich
aufzuhalten, und ihrem Gewerb gegen Erlegung einer Jaͤhrlich⸗oder Mo⸗
nathlichen Gebuͤhr an dem Capitaine Baſſa und ſeine Officiers, nachzuge⸗
hen. Dieſe heiſt man Piaggeria, das iſt in der Buͤrgſchafft; Ein fol⸗
cher Sclav gehet frey herum , zahlet ſonſten niemand nichts; Es giebt deren
viel zu Pera und Galata, aͤuch in der naͤchſt dem Arſenal angelegenen
Vorſtadi St. Demetrij,/ welche Weib und Kind, Haus und Wirthſchaffi
haben, und ſich bequemlich fortzubringen wiſſen. Gehet aber, was ſelten
geſchicht, ein ſolcher in Buͤrgſchafft ſtehender Selas gar durch, und ohne
Erlaͤubnus von Conſtantinoyel weg / ſo nimmt man ſeinen Buͤrgen her,
dann die Tuͤrcken wiſſen hierinfalls perfect ſich des Juriſtiſchen Spruches
zu gebrauchen; Den Buͤrgen muß man wuͤrgen. Die Kinder von
ſothanen Sclaven ſeynd gleichermaſſen Leibeigene nd des Capitain Baffa
und ſeiner Officiers Nelch⸗Kuͤhe doch koͤnnen ſie ſich leichter undmit &z
leidentlichen Loß⸗Geld frey machen. 14
Ermeldte dem Puhlico zugehoͤrige Selaben werden erbaͤrmlich
tractiret, abſonderlich bey Feuers⸗ruͤnſten; dann man treibet ſie wie
das Vieh an den Ort hın, woldas Feuer zun ſchaͤrffeſten wuͤthet da fie
zum Loͤſchen mit grauſamen Peitſchen und Schlaͤgen haͤrt angehalten wer:
den; ſie darffen aber kein Waſſer zutragen, ſondern muͤſſen auf andere
Weiß das Feuer retten, mit Vorarbeiten und Abbrechender Hauferz zu
dem: Ende ſie lange eiſerne Hetten mit ſich bringen, welche ſie an die Hyıwte
Baͤume und Träme derer. Gebäuden, fa meiftens alle van JIolk fepndir
feſt umpicklen, und ſodann INIE entſeblichen HollenGeſchreh aͤnſiehli/biß
das Gebaͤu auf emmal uͤbern Hauffen geriſſeizu Boden falle , woͤben man
DU z cher