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A bibliography of the survival of the classics: the publications of ... = — 2.1932-33 (1938)

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https://doi.org/10.11588/diglit.50164#0037
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29 RANKE, FRIEDRICH, Märchenforschung.
Ein Literaturbericht. In: Dt. Vjschr.
Litwiss. u. Geistesgesch. 14, '36, S.
246—304.
Der ausgezeichnete Forschungsbericht,
in dem sich R. nicht damit begnügt, einen
Überblick über die Arbeit des letzten Jahr-
zehnts zu geben, sondern die entscheiden-
den Probleme aufdeckt, behandelt in vier
Kapiteln die wichtigsten neueren Mate-
rialsammlungen, nimmt zu Jolles, Ein-
fache Formen (1929), zu Wesselskis Versuch
der Definition des Begriffes „Märchen“
und v. Sydows Kategorien Stellung, geht
dann auf die — für uns wichtigste — Alters-
frage des Märchens in einer Auseinander-
setzung mit v. Sydows Untersuchungen ein,
und schließt mit dem Hinweis auf die wich-
tigsten zusammenfassenden Darstellungen.
W. E. P.
30 RANKE, FRIEDRICH, Aufgaben volks-
kundlicher Märchenforschung. In: Zs.
Volkskde N. F. 4, '33, S. 203—11.
Vortrag von grundlegender Bedeutung.
R. fordert eine „volkskundliche“ Märchen-
forschung, und damit Beobachtungen des
Märchenträgers, der Funktion der Märchen
in der Gemeinschaft usw. Das Märchen
rettet antike Stoffe in die lebende Gegen-
wart. Auch die Bemerkungen über die
Mythologie des Märchens im Verhältnis zur
Sage führen an Aufgaben, die über das
Nachleben der Antike Aufschluß geben
würden. W. E. P.
31 BRACHETTI, MECHTILDA, Studien zur
Lebensform des deutschen Volksmär-
chens. Bühl-Baden: Konkordia '35.
72 S. Frankfurt, phil. Diss. = Bau-
steine Volkskde Religwiss. n.
Als ein Versuch, Rankes Forderungen in
die Wirklichkeit umzusetzen, erscheint diese
Arbeit über die Biologie des Märchens auf
Grund der Wisserschen und Gruddeschen
Sammlungen. Das, was dieVerf. als dieVor-
züge der Gruddeschen Sammlung (Hertha
Grudde, Plattdeutsche Volksmärchen aus
Ostpreußen,) ansieht, erweist deren Nicht-
Märchenhaftigkeit. Es sind Eigendichtun-
gen, aus Märchen- und Sagenfragmenten
zusammengewoben. Dagegen erscheinen
die Wisserschen Stücke (W, Wisser, Platt-
deutsche Volksmärchen I. II. 1919—27) und
die hinter diesen Ausgaben stehenden

Aufzeichnungen als echtes Märchengut,
d. h. als im Volk tradierte „Dichtung“. So
erwächst aus der märchenbiologischen
Untersuchung eine neue Möglichkeit der
Text- und Überlieferungskritik.
W. E. P.
BOLTE, JOHANNES und POLfVKA, 32
GEORG, Anmerkungen zu den Kinder-
lind Hausmärchen der Brüder Grimm.
Neu bearb. v.. . . Unter Mitwirkung v.
Walter Anderson, Max Böhm, Reidar
Th. Christiansen, — Robert Gragger,
Bernhard Heller, Georg Höräk. Bd 5.
Leipzig: Dieterich '32. VI, 305 S.
Das grundlegende Werk, auf dem die
internationale Märchenforschung basiert,
ist mit dem vorliegenden Band zum Ab-
schluß gelangt. Er bringt die Kapitel 9— 14
der „Geschichte des Märchens“, in welchen
— nachdem der 4. Bd darüber bis zu
den Brüdern Grimm berichtete, — eine
ausführliche Darstellung der Sammeltätig-
keit des 19. und 20. Jahrh. bei allen Völ-
kern gegeben wird, ferner einen Überblick
über die Theorien zur Entstehung des
Märchens, und ein ausführliches Stichwort-
register für alle Bände. Für unsere Zwecke
ist der 4. Band mit seiner Darstellung
der Geschichte des Märchens in der An-
tike, bei Ägyptern, Babyloniern, Juden
und im Mittelalter vielleicht der wichtigste.
Hoffentlich erscheint der im Vorwort als
möglich in Aussicht gestellte Nachtrag so
bald wie möglich. W. E. P.
b) Märchensammlungen
BÜCHLI, ARNOLD, Sagen aus Graubün- 33.
den. 1. 2. Aarau: Sauerländer '33.
Unter allen deutschen Landschaften
lassen die des Alpengebietes und vorzugs-
weise die des Südrandes am meisten Ein-
flüsse und Überlieferungen aus älterer Zeit'
vermuten. Schon Mannhardt, Wald- und
Feldkulte 1, 113 stellte den Namen der
rätischen wilden Leute, der Salvanghi, zu
silvani, und gerade aus dem Sagenkreise
um diese Gestalten ist hier manches er-
halten, wie „der große Pan ist tot“, und die
„Niemand-Sage“. In den „Venedigern“, —
die Sagengestalt hat von den Alpen her
Deutschland erobert — dürften die Veneti
zu erkennen sein. In vielen Erzählungen
 
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