AC. Nr. 276 — 279.
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wie auch Blätter nach Gemälden vlämischer Meister gestochen hat.
Er starb zu Brüssel 1822.
Dieser geschickte Künstler ist der Vater des berühmten Kupfer-
stechers Anton Cardon, welcher 1772 zu Brüssel geboren wurde, später
aber in England durch grosse Blätter seinen Ruf gegründet hatte. Er-
starb zu London 1813.
276. Aliprando Caprioli, Kupferstecher von Trento, war um 1575
Je fT “ I596 thätig. Er stach Bildnisse und historische Darstell-
<4 ungen in der Weise des Agostino Carracci, doch meistens
nach Meistern aus der Zeit des Verfalls der Kunst. Zu seinen Haupt-
werken gehören zwei Blätter nach T. Zuccaro, die Erweckung des La-
zarus, und die Himmelfahrt Mariä (1577). Auch die Bekehrung der
Magdalena, und das Abendmahl des Herrn ist zu nennen. Die meisten
Stiche Caprioli’s tragen den Namen. Das erste Zeichen steht auf einem
Blatte nach Rafael Motta, den Moses vorstellend, wie er durch Aaron
dem Herrn ein Opfer bereiten lässt. Das beigefügte /e findet man auf
Blättern einer Bildnisssaninilung, unter dem Titel: Ritratti di cento
capitani illustri con li lor fatti in guerra, intagliati da Aliprando Ca-
priolo, e datti in luce da Filippo Tomasino e Giovanni Turpino. Roma
1596, 4. Die Bildnisse dieser berühmten Helden kommen fast alle in
Pauli Jovii elogiis virorum illustrium vor. Im Jahre 1600 erschien
eine neue Auflage.
A. Caprioli zeichnete auch mit den Initialen seines Namens.
277. Adrian Collaert, der ältere, dessen wir No. 262 erwähnt
-rr q haben, dürfte durch diese Initialen seinen Namen angedeutet
4» v* • haben. Nach der gefälligen Mittheilung eines Kunstfreundes
findet man sie mit der Jahrzahl 1538 auf eiuem in Kupfer gestochenen
Blatte, welches einen Mann in Umarmung seines Weibes vorstellt, 12.
Eine Vorstellung dieser Art kam uns nicht zu Gesicht, und wir können
auch nicht bestimmen, ob es sich um Copie oder Original handle.
Der alte A. Collaert war um 1520 — 1540 thätig, und ist daher
der Zeitgenosse des Alaert Claas No. 259.
278. Adrian Collaert wurde im vorhergehenden Artikel als der
ff muthmassliche Träger der Initialen AC eingeführt,
V v 'M» / ** Heller deutet aber auch die gegebenen Buchstaben
in seinem Monogrammen-Lexicon S. 9 auf diesen Meister, und man
sollte daher glauben, dass sie auf Kupferstichen vorkommen. Heller
schöpfte seine Nachricht wahrscheinlich aus dem Dictionnaire d’ archi-
tecture &c. par M. Roland de Virloys, welcher ähnliche Buchstaben
auf A. Collaert deutet, ohne aber Blätter mit denselben zu bestimmen.
Wir haben keines vorgefunden, und auch Brulliot II. No. 21 behauptet,
dass ihm nie ein Stich dieser Art vorgekommen sei. Sollten sich aber
wirklich Blätter mit obiger Bezeichnung finden, so gehören sie wahr-
scheinlich dem alten Adrian Collaert an, welcher nach 1540 nicht lange
mehr gelebt hat. Jener Künstler dieses Namens, dessen Lebenszeit
Heller von 1520 — 1567 bestimmt, ist der jüngere A. Collaert, welcher
gewöhnlich mit den römischen Buchstaben AC. zeichnete.
2/9. Anton Cortoijs nennt Paul Behaim im handschriftlichen Ver-
zeichnisse seiner Kunstsammlung jenen Mei-
ster AC, welchen Bartsch P. gr. IX. p. 166 zu
, den unbekannten deutschen Künstlern zählt.
P. Behaim verdient indessen nicht immer vol-
len Glauben, es wäre aber doch voreilig, seine Nachricht unbedingt in das
Reich der Fabel zu verweisen, weil bisher kein alter Maler oderForm-
Monogrammisten. 13
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wie auch Blätter nach Gemälden vlämischer Meister gestochen hat.
Er starb zu Brüssel 1822.
Dieser geschickte Künstler ist der Vater des berühmten Kupfer-
stechers Anton Cardon, welcher 1772 zu Brüssel geboren wurde, später
aber in England durch grosse Blätter seinen Ruf gegründet hatte. Er-
starb zu London 1813.
276. Aliprando Caprioli, Kupferstecher von Trento, war um 1575
Je fT “ I596 thätig. Er stach Bildnisse und historische Darstell-
<4 ungen in der Weise des Agostino Carracci, doch meistens
nach Meistern aus der Zeit des Verfalls der Kunst. Zu seinen Haupt-
werken gehören zwei Blätter nach T. Zuccaro, die Erweckung des La-
zarus, und die Himmelfahrt Mariä (1577). Auch die Bekehrung der
Magdalena, und das Abendmahl des Herrn ist zu nennen. Die meisten
Stiche Caprioli’s tragen den Namen. Das erste Zeichen steht auf einem
Blatte nach Rafael Motta, den Moses vorstellend, wie er durch Aaron
dem Herrn ein Opfer bereiten lässt. Das beigefügte /e findet man auf
Blättern einer Bildnisssaninilung, unter dem Titel: Ritratti di cento
capitani illustri con li lor fatti in guerra, intagliati da Aliprando Ca-
priolo, e datti in luce da Filippo Tomasino e Giovanni Turpino. Roma
1596, 4. Die Bildnisse dieser berühmten Helden kommen fast alle in
Pauli Jovii elogiis virorum illustrium vor. Im Jahre 1600 erschien
eine neue Auflage.
A. Caprioli zeichnete auch mit den Initialen seines Namens.
277. Adrian Collaert, der ältere, dessen wir No. 262 erwähnt
-rr q haben, dürfte durch diese Initialen seinen Namen angedeutet
4» v* • haben. Nach der gefälligen Mittheilung eines Kunstfreundes
findet man sie mit der Jahrzahl 1538 auf eiuem in Kupfer gestochenen
Blatte, welches einen Mann in Umarmung seines Weibes vorstellt, 12.
Eine Vorstellung dieser Art kam uns nicht zu Gesicht, und wir können
auch nicht bestimmen, ob es sich um Copie oder Original handle.
Der alte A. Collaert war um 1520 — 1540 thätig, und ist daher
der Zeitgenosse des Alaert Claas No. 259.
278. Adrian Collaert wurde im vorhergehenden Artikel als der
ff muthmassliche Träger der Initialen AC eingeführt,
V v 'M» / ** Heller deutet aber auch die gegebenen Buchstaben
in seinem Monogrammen-Lexicon S. 9 auf diesen Meister, und man
sollte daher glauben, dass sie auf Kupferstichen vorkommen. Heller
schöpfte seine Nachricht wahrscheinlich aus dem Dictionnaire d’ archi-
tecture &c. par M. Roland de Virloys, welcher ähnliche Buchstaben
auf A. Collaert deutet, ohne aber Blätter mit denselben zu bestimmen.
Wir haben keines vorgefunden, und auch Brulliot II. No. 21 behauptet,
dass ihm nie ein Stich dieser Art vorgekommen sei. Sollten sich aber
wirklich Blätter mit obiger Bezeichnung finden, so gehören sie wahr-
scheinlich dem alten Adrian Collaert an, welcher nach 1540 nicht lange
mehr gelebt hat. Jener Künstler dieses Namens, dessen Lebenszeit
Heller von 1520 — 1567 bestimmt, ist der jüngere A. Collaert, welcher
gewöhnlich mit den römischen Buchstaben AC. zeichnete.
2/9. Anton Cortoijs nennt Paul Behaim im handschriftlichen Ver-
zeichnisse seiner Kunstsammlung jenen Mei-
ster AC, welchen Bartsch P. gr. IX. p. 166 zu
, den unbekannten deutschen Künstlern zählt.
P. Behaim verdient indessen nicht immer vol-
len Glauben, es wäre aber doch voreilig, seine Nachricht unbedingt in das
Reich der Fabel zu verweisen, weil bisher kein alter Maler oderForm-
Monogrammisten. 13