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Nagler, Georg Kaspar [Oth.]; Andresen, Andreas [Oth.]
Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen ...: mit Berücksicht. von Buchdruckerzeichen, der Stempel von Kunstsammlern, der Stempel der alten Gold- u. Silberschmiede, der Majolicafabriken, Porzellanmanufakturen ... Nachrichten über Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher ... (Band 1): A - CF — München: Hirth, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.67135#0714
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AWF. Nr. 1522.

gische Scenen und Genrebilder in der Weise des David Teniers. Da
er gerne landschaftliche Gründe anbrachte, so könnte man glauben, er
habe auch die Landschaft selbstständig, allenfalls mit Staffage, behandelt;
allein wenn sich ein Gemälde dieser Art, besonders mit Hochwild und
anderen Thieren findet, so ist es einem anderen A. Wolfaert zuzu-
schreiben. Auch dieser Künstler dürfte mit A. W., oder A. W. F. sig-
nirt haben, da er sich eines aus A W. gebildeten Monogramms bediente.
Die Gemälde des Artus Wolfaerts scheinen in den Niederlanden zer-
streut zu seyn. Sie verrathen einen originellen Meister, welcher die
Werke der Schule des Rubens studirt hatte, aber ohne sie nachzuahmen.
In Gallerien kommt er indessen selten vor. Nur das Museum in Madrid
bewahrt zwei Gemälde von ihm, die Flucht nach Aegypten, und eine
heilige Familie mit Engeln, beide mit landschaftlichem Grunde. Wir
sahen von ihm ein Staffeleibild mit Paris und den drei Göttinnen,
welches mit A Wf. bezeichnet ist. Auf ähnliche Weise bezeichnet, ist
ein Bild der Magdalena, welches sich bis 1838 in der Sammlung des
Gallerie-Direktors W. Tischbein in Eutin befand. Der Catalog gibt den
Meister nicht an, sondern bemerkt nur, dass die lebensgrosse halbe
Figur in der Weise des Honthorst gemalt sei. Wir glauben nicht zu
irren, wenn wir die Buchstaben A. W.F. auf A. Wolfaerts deuten. Sollte
indessen auf Gemälden mit diesen Initialen eine Jahrzahl vorkommen,
welche für den im Jahre 1625 gebornen Artus Wolfaerts nicht passt,
so ist an jenen gleichnamigen Meister, dessen Bildniss Anton van Dyck
gemalt oder gezeichnet hat, zu denken. Man findet es in van Dyck’s
Portrait-Sammlung, welche 1645 Gilles Hendrix in zweiter Ausgabe ver-
breitete. Das von C. Galle gestochene Bildniss des Artus Wolfart ist
jenes eines älteren Künstlers, da den jüngeren A. Wolfaerts van Dyck
nicht gemalt haben konnte. Vielleicht ist das Bild der hl. Magdalena
von diesem. Der jüngere Artus Wolfaerts starb zu Antwerpen 1687.
Die Initialen AWF, oder A W. f findet man auch auf radirten
Blättern des Anton Waterloo, wohl sehr selten auf Gemälden desselben.
Dem Waterloo ist eine andere Stelle eingeräumt.
1522. Adam Willaerts oder Willarts, geb. zu Antwerpen 1577,
A AAAT? gehört zu den frühesten holländischen Meistern, welche
/k VV -L . das Fach der Seemalerei pflegten, und in der Art zur
/) /I X /'* Ausbildung brachten, dass es der Landschaftsmalerei
ZJ 1/ V T gegenüber selbstständig dasteht. Anfangs malte er
—i y . Landschaften mit biblischer Staffage, und das Wasser
y z") / . erscheint als ruhiges, fast untergeordnetes Element.
/ O / Diese Bilder sind sehr fleissig behandelt, und von
schlichter Wahrheit. Diess ist auch mit den eigentlichen Seestücken
der Fall, in welchen er ebenfalls nur die einfache Wirklichkeit wieder-
gab, theils mit einer Menge von Figuren aus den niederen Schichten
der Gesellschaft. Fast in allen seinen Gemälden, selbst noch in jenen
seiner späteren Zeit, ist die Auffassung ziemlich nüchtern. Indessen
findet man auch Bjlder, in welchen das Element kräftiger wirkt, und
auch die Staffage ein regeres Leben entwickelt, so dass man die Ge-
mälde dieser Art zu den geistreichen Erzeugnissen- der Marinemalerei
zählen kann. Sie sind meist heller und durchsichtiger in der Färbung
als andere Bilder, welche von graulichem und schwerem Tone sind. Man
dürfte aber vollkommen berechtiget seyn, die mit A. Willarts bezeich-
neten Werke unter zwei Künstler zu vertheilen,. von denen der eine
von der älteren Kunstrichtung sich nicht vollends lossagen konnte, der
andere, dessen Färbung heller ist, mehr den jüngeren Meistern des
Faches sich näherte. Wir kennen Gemälde, theils mit dem Namen,
 
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