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Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]; Andresen, Andreas [Bearb.]
Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen ...: mit Berücksicht. von Buchdruckerzeichen, der Stempel von Kunstsammlern, der Stempel der alten Gold- u. Silberschmiede, der Majolicafabriken, Porzellanmanufakturen ... Nachrichten über Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher ... (Band 1): A - CF — München: Hirth, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.67135#0741
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B. Nr. 1591.

701

1591. Medailleure und Münzmeister. Der Buchstabe B. steht auf
B Bf vielen Münzen und Medaillen, er bezieht sich aber nicht
d allein auf Künstler und Beamte, sondern ist auch als Zeichen
1633 B. (jer Münzstände, der Länder, Städte und Stifte, und der
Münzstätten zu betrachten. Auch eine andere Bedeutung kann dieser
Buchstabe haben, wie Baro, Baronet, Batard (mit Querstrich), Beatus,
Beata, Benedictum, Bajocco, Bolognino, Brot, Bier, Stadtthore als Ein-
lasszeichen &c. Wir berücksichtigen hier nur die Graveure und Münz-
meister, und verweisen in anderer Hinsicht auf F. W. A. Schlickeysen:
Erklärung der Abkürzungen auf Münzen des Alterthums, des Mittel-
alters und der neueren Zeit, sowie auf Denkmünzen und münzartigen
Zeichen. Berlin 1855.
Bonachius, Münzmeister in Edinburg von 1363—1393.
Franz Besinger, Münzmeister in Augsburg um 1441 —1444.
Booth, Erzbischof von York, Münzaufseher von 1477—1480.
Brasche, Münzmeister in Güstrow 1495 — 1497.
B echot, Stempelschneider in Paris, um 1555—1560. Auf fran-
zösischen Münzen des 15. Jahrhunderts, auf solchen der Könige Carl VII.
und Ludwig XI., bedeutet der Buchstabe B die Münzstätte in Bourges,
von 1539 an Rouen. Bechot war Graveur des Königs Heinrich II. Das
B. auf Münzen des Fürsten von Dombes ist zur Täuschung aufgesetzt,
und soll die Münzstätte in Rouen bedeuten. Diese Stadt hatte ein
Privilegium, wie mehrere andere Städte Frankreichs. Diese Befugnisse
wurden nach und nach eingezogen.
Beschei, Münzmeister in Coburg 1578—1608.
Nikolaus Briot aus Lothringen gehört zu den berühmtesten
Stempelschneidern des 17. Jahrhunderts. Er erfand das Taschenwerk,
welches aber 1616 in Paris nicht berücksichtiget wurde, so dass der
Künstler nach England ging, wo König Carl I. seine Kunst eben so
wohl zu würdigen wusste, als seine Erfindungen. Man findet zwei Me-
daillen mit dem Bildnisse dieses Fürsten, wovon die eine mit R, die
andere 1633 B bezeichnet ist. Eine dritte Medaille mit der Büste
dieses Königs trägt den Namen des Künstlers. Im Jahre 1642 wurde
endlich Briot General - Münzgraveur in Paris. Der Buchstabe B auf
englischen Münzen des 15., 17. und 18. Jahrhunderts bezieht sich auf
die Münzstätte in Bristol. Unter N. B. kommen wir auf Briot zurück.
T. Brenner, Münzmeister in Hannover, 1619 — 1628. Der Buch-
stabe B kommt auf Münzen vor. Auf anderen Geprägen steht T. B.
Agostino Bellagrandi, Münzmeister in Ferrara, 1622—1624.
Er zeichnete auch Münzen mit X. B.
Bushed, Münzmeister in Aberystwith und Oxford, war um 1646
thätig. Man muss die mit B. bezeichneten, in Bristol geprägten Münzen,
von den seinigen unterscheiden.
J. G. Bittner, Münzmeister in Cassel, 1660 — 1680. Auf anderen
Geprägen steht I. G. B.
Heinrich Bonhorst wurde 1674 Münzmeister in Clausthal, 1695
Münz-Direktor, und starb 1711. Die unter seiner Leitung geprägten
Münzen sind mit B. oder H. B. bezeichnet. An seine Stelle trat Hein-
rich Christian Bonhorst. Er war von 1702 — 1711 Münzgraveur, und
von 1712 — 1725 Direktor der Anstalt. Auch Bonhorst jun. zeichnete
mit B. Auf anderen Geprägen steht H. C. B.
Johann Georg Breuer, oder Brever, war um 1675 — 1685
thätig, und bekleidete als Medailleur zugleich auch die Stelle eines
Münzmeisters. Er fertigte eine Schaumünze auf den grossen Churfürsten
von Brandenburg, lebte auch einige Zeit in Schweden, um dem Könige
Carl XL seine Dienste zu weihen, und wurde dann von den Herzogen
 
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