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Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]; Andresen, Andreas [Bearb.]
Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen ...: mit Berücksicht. von Buchdruckerzeichen, der Stempel von Kunstsammlern, der Stempel der alten Gold- u. Silberschmiede, der Majolicafabriken, Porzellanmanufakturen ... Nachrichten über Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher ... (Band 1): A - CF — München: Hirth, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.67135#0997
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CB. Nr. 2285 — 2286.

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zichten, da es nicht ausgemacht ist, wo er gelebt hat. In Frankfurt
am Main möchten wir ihn nicht suchen. Die Aehnlichkeit der Schnitt-
weise mit jener des J. Amman gibt keinen Grund, ihn mit diesem
Meister in Berührung zu bringen. Er ist auch älter als Amman.
Wir möchten fast glauben, dass Gobler’s Bildniss in Frankreich ge-
schnitten wurde, vielleicht in Lyon. Da lebte zu jener Zeit Claude
Bezoard, von welchem Papillon sagt, dass er ein grosses deutsches
Blatt geschnitten habe, worunter wohl ein Holzschnitt nach einem
deutschen Meister zu verstehen ist. Ueber diesen Meister haben wir
auch unter den durch Züge verbundenen Buchstaben C. B gehandelt.
2285. Josse van Craesbeck? Brulliot I. No. 807 fand dieses
Zeichen auf einem Schwarzkunstblatt, welches einen bärti-
gen Alten vorstellt, wie er nach links gekehrt im Sessel
sitzt, und die Hände auf die Schenkel legt. Den Grund
bildet eine von links her beleuchtete Mauer, an welcher
man das Monogramm bemerkt. H. 4 Z. 8 L. Br. 4 Z.
Der erwähnte Schriftsteller sagt, dass einige dieses Blatt dem
Charles Corbutt zuschreiben wollten, er selbst spricht sich aber für
Josse (nicht Joseph) van Craesbeck aus. Graf Leo de Laborde '.Hist,
de la gravure en maniere noire p. 342) sah kein Blatt dieser Art,
und folgte daher der Angabe Brulliot’s für J. van Craesbeck. Zwischen
diesem Meister und Ch. Corbutt liegen aber 100 Jahre. Letzterer
starb um 1760, und Craesbeck 1664 oder 1668; Er steht daher der
Zeit der Erfindung der schwarzen Manier ganz nahe, und konnte so-
mit den Versuch in den letzten Jahren seines Lebens gemacht haben.
Descamps II. S. 138 will aber wissen, dass Craesbeck 1641 gestorben
sei. In diesem Falle könnte das Blatt von ihm nicht herrühren, da
Ludwig von Siegen um 1641 noch im Besitze des Geheimnisses der
Schabkunst war, und erst mit diesem Jahre die ersten Versuche datiren.
2286. Johann Carl Bähr, Historienmaler, geb. zu Riga 1801,
—stammt aus der Familie des berühmten Erbauers der schö-
/gVj neu Frauenkirche in Dresden, des Georg Bähr, welcher der
f Urgrossvater desselben ist. Er kam im Jahre 1823 nach
j Dresden, wo ihn der Gallerie - Direktor Friedrich Matthäi
—t—unter seine Schüler aufnahm. Nach Vollendung seines Curses
an der k. Akademie besuchte er 1827 Italien, und unternahm dann
1834 eine zweite Reise über die Alpen. Im Jahre 1841 wurde er
Professor der k. Akademie in Dresden, wo der Künstler noch gegen-
wärtig in voller Thätigkeit ist.
Bähr malte viele Portraite, welche sich durch grosse Aehnlichkeit
auszeichnen. F. Hanfstängl hat jenes des Dichters Julius Mosen
lithographirt, fol. Es finden sich aber auch historische Darstellungen
von seiner Hand, welche eben so verständig geordnet, als correkt in
der Zeichnung sind. Eines seiner Hauptwerke stellt die Wiedertäufer
in Münster vor, und wurde 1840 von Hanfstängl für den sächsischen
Kunstverein zu Dresden lithographirt, qu. roy. fol. Von ganz vorzüg-
lichem Werthe ist auch das grosse Gemälde, welches Iwan den Grau-
samen vorstellt, wie ihm finnische Zauberer den Tod verkünden, jetzt
im k. Museum zu Dresden. Besondere Erwähnung verdient auch die
Kreuzigung Christi, Christus mit dem ungläubigen Thomas, der Tod
des Franz von Sickingen &c. Mehrere Gemälde dieses Meisters sind
mit dem Monogramme bezeichnet, welches fast immer zwischen die
Jahrzahl gestellt ist. Zuweilen ist es auch mit dem Namen verbunden.
Die literarischen Arbeiten dieses Künstlers haben ebenfalls Aner-
kennung gefunden. Es sind: Mittheilungen aus dem magnetischen
 
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