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Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]; Andresen, Andreas [Bearb.]
Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen ...: mit Berücksicht. von Buchdruckerzeichen, der Stempel von Kunstsammlern, der Stempel der alten Gold- u. Silberschmiede, der Majolicafabriken, Porzellanmanufakturen ... Nachrichten über Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher ... (3. Band): GK - JML — München, Leipzig: G. Hirth's Verlag, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.70260#0167
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501. Unbekannter Maler, welcher um 1483 in Bamberg gelebt
haben dürfte. Es handelt sich hier um ein Gemälde und
um einen Holzschnitt. Auf dem Gemälde, welches die Ma-
donna mit dem Kinde auf Goldgrund vorstellt, und vor eini-
gen Jahren zu München im Kunsthandel vorkam, steht
das erste Zeichen, welches im Wesentlichen jenem auf dem
Holzschnitte gleicht. Dieses Blatt stellt Christus am Kreuze mit Maria
und Johannes vor. Am Fusse des Kreuzes sind Feldsteine angehäuft,
und an dem grösseren und vordersten bemerkt man das zweite Zeichen.
H. 9 Z. 10 L. Br. 6 Z. Dieses Kreuzbild ziert den Titel des Missale
Romanum. Babebergae, Johannes Sensenschmid 1481. Wir können
also annehmen, dass der Künstler in Bamberg gelebt habe. Von dem
Briefmaler Hans Sporer, welcher sich auch einfach Hans Briefmaler
nennt, wird wohl keine Rede seyn, obgleich dieser Nürnberger Künstler
1487 in Bamberg auftritt, und zwar mit einem ^Fisirbüchlein.1-1 Die
sogenannten Briefmaler malten gewöhnlich nur mit Wasserfarben,
waren also Coloristen, und befassten sich auch mit der Formschneide-
kunst. Wenn Sensenschmid ihm den Auftrag zum Kreuzbilde gegeben
hat, dann wird das Gemälde mit dem ersten Zeichen von einem anderen
Meister herrühren, weil es in Oel gemalt ist. Gleichzeitig ist in Bam-
berg ein Maler Hans Wolf, welcher 1508 an die Stelle des Wolf Katz-
heimer zum bischöflichen Hofmaler ernannt wurde. Auch dieser Meister
könnte H gezeichnet haben. Jäck nennt in seinem Pantheon der
Künstler Bambergs einen Heinz Katzendorf, welcher aber 1486 bei der
vereinigten Künstlerzunft in Würzburg als Gesell aufgenommen wurde.
502. Unbekannter Formschneider, oder Briefmaler (?), welcher im
(W 15. Ja^r^un^ert in Deutschland lebte. Das gege-
bene Zeichen steht im oberen Rande einer Spiel-
karte, welche einen Mönch vorstellt, der vor einer nach links gewen-
deten Jungfrau kniet. Sie hebt den langen Schlepp ihres Kleides mit
der linken Hand empor, und vom Munde des Knieenden schlingt sich
ein Zettel aufwärts, dessen Worte aber keinen Sinn geben. Heber bei-
den Figuren sind zwei Sarazenen Säbel gekreuzt, und in den Winkeln
schweben Vögel. H. 4 Z. 11 L. Br. 2 Z. 6 L.
Diese Karte ist wohl nicht die einzige, indem man auf ein ganzes
Spiel schliessen kann. Von dem Blatte mit dem obigen Zeichen haben
wir durch Herrn Baron von Löffelholz in Wallerstein Kunde. Die
fürstliche Sammlung in Maihingen besitzt einen neuen Abdruck, so
dass die Platte noch vorhanden ist. Den Verfertiger können wir unter
dem obigen Zeichen nicht vermuthen, indem es wahrscheinlich den
Werth der Karte (II) bedeutet.
 
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