IC. Nr. 2062—2063.
845
stellt den hl. Romuald mit Kirchenmodell und Buch vor. Links kniet
der Verfasser des Werkes, dessen Name: PETRVS DELPHINVS GE-
NERALIS, auf einer Tafel steht.
2062. Jean Courtois oder Courtoys, Emailmaler in Limoges, war
t der Sohn des Glasmalers Robert Courtois von Mans, welcher
1 •- schon 1498 ein Fenster der Kirche in La Ferte-Benard malte,
und sofort viele Jahre thätig war. Noch im Jahre 1532 malte er ein
Fenster für jene Kirche, und 1540 war er mit der Restauration eines
alten beschäftiget. Jean Courtois übte anfangs wohl ebenfalls die Glas-
malerei , bis ihm die in Limoges mit Schwung betriebene neue Kunst
des Emaillirens eine andere Richtung anwies. Er ist vermuthlich der
Bruder des Pierre Courtois, welcher unter den Initialen P. C. seine
Stelle findet. Die Geschichte der Emailmalerei war bis in die neueste
Zeit nur spärlich bearbeitet, im Jahre 1852 verbreitete aber Graf L.
de Laborde Licht über dieses interessante Feld durch seine Notice
des Emanx, exposes deins les Galeries du Museo du Louvre. Ueber
J. Courtois handelt Mr. L. de Laborde p. 254, und beschreibt in
No. 392—410 Werke von seiner Hand. Die meisten dieser Emailen
tragen die Initialen I. C., keines den Namen des Künstlers. In der
k. Kunstkammer zu Berlin (Kugler’s Beschreibung S. 141) ist aber ein
Bildchen der Ausstellung Christi nach A. Dürrer’s Holzschnitt wie folgt
bezeichnet: A Limoges par Jehan Court, dit Vigier. 1556. Daselbst
sind auch zwei Schüsseln und zwei kleine Platten mit I. C. signirt,
welche einem anderen Künstler angehören. Dieser Jehan Court ist
mit dem Jean Courtois des Mr. de Laborde nicht Eine Person. Ueber
Jean Court dit Vigier handeln wir unter I. C. D. V.
Die Manier des J. Courtois ist eigenthümlich und zugleich ein-
förmig, so dass sie Mr. de Laborde in wenigen Zügen charakterisirt.
Sein Email ist glänzend und wie Glas verschmolzen. Er liebte reiche
Compositionen, brachte am ausgedehnten Horizonte Landschaften an,
und malte auch innere Ansichten mit Hauseinrichtung. Die Farben
sind glänzend, es herrscht durchgehends ein Roth, welches die Farbe
des Fleisches des Meersalm hat. Er malte damit das Fleisch seiner
Figuren, das Pferd, den Hund, die Säcke, den Bart der Männer und
die Gewandtheile. Ueberall sind Goldlichter angebracht, welche er
schraffirte. Um der Einförmigkeit zu begegnen, zierte er seine Plat-
ten, Schaalen &c. mit Arabesken in Gold und Farben. Die Goldbor-
düren erscheinen auf schwarzem, weisses Blätterwerk auf bläulichem
Grunde mit Goldgeschlängel. Alles ist sorgfältig behandelt, es fehlt
aber bei allem Glanze in den farbigen Bildern und in den Grisaillen
das künstlerische Talent, der schlagende Effekt. Man glaubt Minia-
turen in allen Manuscripten zu sehen, wozu die Blätter der Klein-
meister das Vorbild gegeben haben. Die grossen Emaillen machen
die Schwäche des Künstlers noch fühlbarer, als die kleinen. In Folge
seines Mangels an schöpferischem Talente wiederholte er sich öfter,
so dass er einmal dasselbe Bild in Farben, dann monochrom behan-
delte. Die Penicauds und L. Limosin wählten das Gold nur zur
Höhung ihrer farbigen Emaillen, J. Courtois wählte es als Hauptmittel
der Darstellung. Von ihm an datirt der Missbrauch der Goldböhungen,
worin er von Susanna de Court, Martial Courtois, Johann und Joseph
Limosin nachgeahmt wurde. Die Emaillen der zuerst genannten Künst-
lerin wurden oft für die seinigen genommen.
2063. Unbekannter Goldschmied, welcher wahrscheinlich gegen
Ende des 16. Jahrhunderts lebte. Man findet ein Blättchen von
G höchst manierirter Zeichnung, welches mit den Initialen des
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stellt den hl. Romuald mit Kirchenmodell und Buch vor. Links kniet
der Verfasser des Werkes, dessen Name: PETRVS DELPHINVS GE-
NERALIS, auf einer Tafel steht.
2062. Jean Courtois oder Courtoys, Emailmaler in Limoges, war
t der Sohn des Glasmalers Robert Courtois von Mans, welcher
1 •- schon 1498 ein Fenster der Kirche in La Ferte-Benard malte,
und sofort viele Jahre thätig war. Noch im Jahre 1532 malte er ein
Fenster für jene Kirche, und 1540 war er mit der Restauration eines
alten beschäftiget. Jean Courtois übte anfangs wohl ebenfalls die Glas-
malerei , bis ihm die in Limoges mit Schwung betriebene neue Kunst
des Emaillirens eine andere Richtung anwies. Er ist vermuthlich der
Bruder des Pierre Courtois, welcher unter den Initialen P. C. seine
Stelle findet. Die Geschichte der Emailmalerei war bis in die neueste
Zeit nur spärlich bearbeitet, im Jahre 1852 verbreitete aber Graf L.
de Laborde Licht über dieses interessante Feld durch seine Notice
des Emanx, exposes deins les Galeries du Museo du Louvre. Ueber
J. Courtois handelt Mr. L. de Laborde p. 254, und beschreibt in
No. 392—410 Werke von seiner Hand. Die meisten dieser Emailen
tragen die Initialen I. C., keines den Namen des Künstlers. In der
k. Kunstkammer zu Berlin (Kugler’s Beschreibung S. 141) ist aber ein
Bildchen der Ausstellung Christi nach A. Dürrer’s Holzschnitt wie folgt
bezeichnet: A Limoges par Jehan Court, dit Vigier. 1556. Daselbst
sind auch zwei Schüsseln und zwei kleine Platten mit I. C. signirt,
welche einem anderen Künstler angehören. Dieser Jehan Court ist
mit dem Jean Courtois des Mr. de Laborde nicht Eine Person. Ueber
Jean Court dit Vigier handeln wir unter I. C. D. V.
Die Manier des J. Courtois ist eigenthümlich und zugleich ein-
förmig, so dass sie Mr. de Laborde in wenigen Zügen charakterisirt.
Sein Email ist glänzend und wie Glas verschmolzen. Er liebte reiche
Compositionen, brachte am ausgedehnten Horizonte Landschaften an,
und malte auch innere Ansichten mit Hauseinrichtung. Die Farben
sind glänzend, es herrscht durchgehends ein Roth, welches die Farbe
des Fleisches des Meersalm hat. Er malte damit das Fleisch seiner
Figuren, das Pferd, den Hund, die Säcke, den Bart der Männer und
die Gewandtheile. Ueberall sind Goldlichter angebracht, welche er
schraffirte. Um der Einförmigkeit zu begegnen, zierte er seine Plat-
ten, Schaalen &c. mit Arabesken in Gold und Farben. Die Goldbor-
düren erscheinen auf schwarzem, weisses Blätterwerk auf bläulichem
Grunde mit Goldgeschlängel. Alles ist sorgfältig behandelt, es fehlt
aber bei allem Glanze in den farbigen Bildern und in den Grisaillen
das künstlerische Talent, der schlagende Effekt. Man glaubt Minia-
turen in allen Manuscripten zu sehen, wozu die Blätter der Klein-
meister das Vorbild gegeben haben. Die grossen Emaillen machen
die Schwäche des Künstlers noch fühlbarer, als die kleinen. In Folge
seines Mangels an schöpferischem Talente wiederholte er sich öfter,
so dass er einmal dasselbe Bild in Farben, dann monochrom behan-
delte. Die Penicauds und L. Limosin wählten das Gold nur zur
Höhung ihrer farbigen Emaillen, J. Courtois wählte es als Hauptmittel
der Darstellung. Von ihm an datirt der Missbrauch der Goldböhungen,
worin er von Susanna de Court, Martial Courtois, Johann und Joseph
Limosin nachgeahmt wurde. Die Emaillen der zuerst genannten Künst-
lerin wurden oft für die seinigen genommen.
2063. Unbekannter Goldschmied, welcher wahrscheinlich gegen
Ende des 16. Jahrhunderts lebte. Man findet ein Blättchen von
G höchst manierirter Zeichnung, welches mit den Initialen des