HO. Nr. 1304 — 1307.
317
1304. Hans Ostendorffer, Maler von München, trat zu Anfang
•wjr'des 16. Jahrhunderts auf den Schauplatz, und ist daher
f g von einem jüngeren Künstler dieses- Namens zu unter-
scheiden, welcher um 1574 starb. Der ältere Hans
-A. Ostendorffer war Hofmaler des Herzogs Albert IV. von
Bayern, dessen Leichenbegängniss er 1508 für den Holzschnitt zeichnete.
Dieser Fries erschien 1509 in der Druckerei des Matheus Zayssinger
und unsers Ostendorffer, kommt aber äusserst selten vor. Wir haben
im Künstler-Lexicon X. S. 412 über diesen Meister gehandelt, und
auch auf das Turnierbuch des Herzogs Wilhelm IV. aufmerksam ge-
macht, an welchem der Künstler von 1510 —1545 arbeitete. Hier
handelt es sich aber nur um ein Werk in Fresco, welches leider zu
Grunde ging. Ostendorffer malte in der Preysing’schen Capelle der
Frauenkirche zu München die Figuren des Grafen von Preysing und
seiner Familie mit ihren Schutzheiligen, worunter St. Christoph alle
überragte. In der Altarnische war die hl. Familie mit den Donatoren
gemalt, Alles in brillanten Farben. Diese Gemälde wurden um 1620
bei der Herstellung eines neuen Altares übertüncht, und geriethen
somit in Vergessenheit. Bei der Restauration der Kirche im Jahre 1861
bemerkte man unter’ der Kalkkruste Spuren von Malereien, und nach
der nur oberflächlichen Entfernung der Kalklagen zeigte es sich, dass
das Werk durch die Restauration hätte gerettet werden können. Allein
die Familie Preysing ist ausgestorben, und zuletzt wurde eines der
Hauptwerke der alten Münchner Schule neuerdings, und ohne weitere
Anfrage übertüncht. Der Meister hatte sein Monogramm mit der Jahr-
zahl 1512 oder 1517 beigefügt, und sicher keinen solchen Vandalismus
vermuthet. Einige Kunstfreunde Münchens wollten das Monogramm
auf Hans von Olmdorf, den Hofmaler des Herzogs Sigmund von 1467 an,
vermuthen, der Künstler war aber 1512 nicht mehr am Leben.
1305. Heinrich von Olivier, Historienmaler, geb. zu Dessau 1783,
-n- -rr gehört zu denjenigen Künstlern, welche in den beiden
1$ 'r/! /7 ersten Decennien des 19. Jahrhunderts den älteren deut-
ff ff ‘ sehen Meistern ihr Augenmerk zuwendeten, und im Sinne
derselben Werke schufen, welche das Gepräge des 15. Jahrhunderts
an sich tragen. Olivier hinterliess eine bedeutende Anzahl von Ge-
mälden und Zeichnungen im gothisirenden Style, wofür ihn die Mit-
welt zuletzt mit dem Namen eines Deutschthümlers und Nazareners
beehrte. Olivier malte aber auch einige Bilder in dei’ Weise der
älteren italienischen Meister. In der gothischen Kirche zu Wörlitz
und in Privatsammlungen zu Dessau &c. findet man Gemälde von ihm.
Auf einigen fügte er das obige Monogramm bei, auf anderen den Buch-
staben 0 in Form einer Olive. Dieser Künstler starb um 1845.
1306. Unbekannter Formschneider, welcher zu Anfang des 17. Jahr-
t t hunderts in der Schweiz thätig war. Er schnitt Figuren für
LÖff das Costümwerk des Malers Gottfried Ringli, welches wir im
• Artikel des letzteren II. No. 584 erwähnt haben: Icones quibus
habitus omnium fere mundi gentium — — exprimitur. Per Georgium
Straubium Typographum Sangallensem 1600. Auch unter folgendem
Titel: Liber de variis populorum diversissimorum vestibus etc. Unser
Monogrammist kann mit dem folgenden Meister nicht Eine Person seyn.
1307. Unbekannter Kupferstecher und Formschneider, welcher
Hrr -r_-r in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts thätig war.
,171,1®i Er gehört der Richtung des H. Holbein an, und könnte
in Basel gelebt haben, und zwar um 1536—1543. Bartsch IX. p. 237
317
1304. Hans Ostendorffer, Maler von München, trat zu Anfang
•wjr'des 16. Jahrhunderts auf den Schauplatz, und ist daher
f g von einem jüngeren Künstler dieses- Namens zu unter-
scheiden, welcher um 1574 starb. Der ältere Hans
-A. Ostendorffer war Hofmaler des Herzogs Albert IV. von
Bayern, dessen Leichenbegängniss er 1508 für den Holzschnitt zeichnete.
Dieser Fries erschien 1509 in der Druckerei des Matheus Zayssinger
und unsers Ostendorffer, kommt aber äusserst selten vor. Wir haben
im Künstler-Lexicon X. S. 412 über diesen Meister gehandelt, und
auch auf das Turnierbuch des Herzogs Wilhelm IV. aufmerksam ge-
macht, an welchem der Künstler von 1510 —1545 arbeitete. Hier
handelt es sich aber nur um ein Werk in Fresco, welches leider zu
Grunde ging. Ostendorffer malte in der Preysing’schen Capelle der
Frauenkirche zu München die Figuren des Grafen von Preysing und
seiner Familie mit ihren Schutzheiligen, worunter St. Christoph alle
überragte. In der Altarnische war die hl. Familie mit den Donatoren
gemalt, Alles in brillanten Farben. Diese Gemälde wurden um 1620
bei der Herstellung eines neuen Altares übertüncht, und geriethen
somit in Vergessenheit. Bei der Restauration der Kirche im Jahre 1861
bemerkte man unter’ der Kalkkruste Spuren von Malereien, und nach
der nur oberflächlichen Entfernung der Kalklagen zeigte es sich, dass
das Werk durch die Restauration hätte gerettet werden können. Allein
die Familie Preysing ist ausgestorben, und zuletzt wurde eines der
Hauptwerke der alten Münchner Schule neuerdings, und ohne weitere
Anfrage übertüncht. Der Meister hatte sein Monogramm mit der Jahr-
zahl 1512 oder 1517 beigefügt, und sicher keinen solchen Vandalismus
vermuthet. Einige Kunstfreunde Münchens wollten das Monogramm
auf Hans von Olmdorf, den Hofmaler des Herzogs Sigmund von 1467 an,
vermuthen, der Künstler war aber 1512 nicht mehr am Leben.
1305. Heinrich von Olivier, Historienmaler, geb. zu Dessau 1783,
-n- -rr gehört zu denjenigen Künstlern, welche in den beiden
1$ 'r/! /7 ersten Decennien des 19. Jahrhunderts den älteren deut-
ff ff ‘ sehen Meistern ihr Augenmerk zuwendeten, und im Sinne
derselben Werke schufen, welche das Gepräge des 15. Jahrhunderts
an sich tragen. Olivier hinterliess eine bedeutende Anzahl von Ge-
mälden und Zeichnungen im gothisirenden Style, wofür ihn die Mit-
welt zuletzt mit dem Namen eines Deutschthümlers und Nazareners
beehrte. Olivier malte aber auch einige Bilder in dei’ Weise der
älteren italienischen Meister. In der gothischen Kirche zu Wörlitz
und in Privatsammlungen zu Dessau &c. findet man Gemälde von ihm.
Auf einigen fügte er das obige Monogramm bei, auf anderen den Buch-
staben 0 in Form einer Olive. Dieser Künstler starb um 1845.
1306. Unbekannter Formschneider, welcher zu Anfang des 17. Jahr-
t t hunderts in der Schweiz thätig war. Er schnitt Figuren für
LÖff das Costümwerk des Malers Gottfried Ringli, welches wir im
• Artikel des letzteren II. No. 584 erwähnt haben: Icones quibus
habitus omnium fere mundi gentium — — exprimitur. Per Georgium
Straubium Typographum Sangallensem 1600. Auch unter folgendem
Titel: Liber de variis populorum diversissimorum vestibus etc. Unser
Monogrammist kann mit dem folgenden Meister nicht Eine Person seyn.
1307. Unbekannter Kupferstecher und Formschneider, welcher
Hrr -r_-r in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts thätig war.
,171,1®i Er gehört der Richtung des H. Holbein an, und könnte
in Basel gelebt haben, und zwar um 1536—1543. Bartsch IX. p. 237