so
F. Ilcymach
In Sachsen fand Greser ein noch weiteres Feld der Betätigung wie in
liessen. Fallen doch gerade in die Jahre seiner Wirksamkeit Ereignisse von
einschneidendster Bedeutung für die sächsische Landeskirche wie für den
deutschen Protestantismus überhaupt. Immer heftiger entbrannte der Streit um
dogmatische Fragen, und viele Landtage wurden gehalten, um einen Ausgleich
herbeizuführen. Greser nahm an den Beratungen teil und trat als überzeugter
Lutheraner überall für das Augsburgische Bekenntnis in unveränderter Form
ein. Mit Genugtuung begrüsste er demgemäss auch die endliche Beilegung des
Zwists in der Konkordienformel, da sie der von ihm vertretenen Richtung zum
Siege verhalf.
Zu diesen besonderen Anlässen, die seine Mitwirkung erheischten, und zu
den mancherlei Visitationen im Lande kamen noch die laufenden Geschäfte des
Pfarramts und der Superintendentur, die ihn nicht wenig in Anspruch nahmen,
wie aus seinem Selbstzeugnis hervorgeht: „Ein Superintendens zu Dressden hat
täglich viel und grossen überlauff | nicht allein von denen I so in der Super-
intendentz daheime | sondern auch sonsten von allerley Leuten aus vielen
Landen.“ Und die Last wuchs noch, als er 1580 auch Mitglied des Ober-
konsistoriums wurde. „Habe also ich in diesem obern Consistorio nun ins
siebende Jar die 75 Stuffen der Treppen | in meinem hohen alter | als der ich
nun ins 83 Jahr gehe | auff und abe steigen | und alda mit verdries viel loser
hendel hören müssen. Denn ins Consistorium kommen nicht viel reinlicher
und guter hendel.“ Erst 1586 wurde dem Hochbetagten ein Substitut bewilligt,
der ihn in der Donnerstagspredigt und bei Beerdigungen vertreten sollte.
Greser hatte wohl recht, sich seiner trefflichen Gesundheit dankbar zu
rühmen. Nur eine ungewöhnlich kräftige Natur, verbunden mit einer sorgfältig
geregelten Lebensweise konnte den vielfachen Anforderungen seiner Stellung
so lange gewachsen bleiben. „Diese mühe und arbeit | so wegen der Pfarr |
Superintendenfz j und des Consistorij | ich bisanhero habe zu verrichten gehabt |
hat mir der gütige | Barmhertzige | und Allmechtige Gott einen frischen ge-
sunden Leib und Glieder bescheret | und hat mich | dessen ich seiner Göttlichen
Allmacht nicht genungsam verdancken kan | gnediglichen gestercket | das ich
meine aufferlegte arbeit habe thun | und durch seine gnade mein Amt verrichten
können. Und ist gewisslichen war | das ich innerhalb 61 Jaren ; dieweil ich
geprediget habe und im Ampt gewesen | Gott lob und danck | nicht mehr als
nur zwey mahl bin kranck worden.“
Beinahe ein halbes Jahrhundert war ihm in Dresden zu wirken ver-
gönnt, und zweimal erneute sich währenddessen der Rat der Stadt, da die
Männer, die ihn bei Gresers Eintritt gebildet hatten, und deren unmittelbare
Nachfolger sämtlich vor ihm dahinstarben. Auch Kurfürst August, von dem
er so manchen Beweis besonderer Huld erfahren, sank vor ihm ins Grab,
ebenso seine zweite Frau Katharina, mit der er „in der Ehe gesessen 54 Jahr |
bis sie | Anno 1586 in der Pfarr zu Dressden | den 8 Martij seliglichen in
Christo entschlaffen ist.“ Im nächsten Jahre schritt der Dreiundachtzigjährige
noch zu einer dritten Ehe „mit seiner Frauen Anna, so zuvor etliche Jahre
F. Ilcymach
In Sachsen fand Greser ein noch weiteres Feld der Betätigung wie in
liessen. Fallen doch gerade in die Jahre seiner Wirksamkeit Ereignisse von
einschneidendster Bedeutung für die sächsische Landeskirche wie für den
deutschen Protestantismus überhaupt. Immer heftiger entbrannte der Streit um
dogmatische Fragen, und viele Landtage wurden gehalten, um einen Ausgleich
herbeizuführen. Greser nahm an den Beratungen teil und trat als überzeugter
Lutheraner überall für das Augsburgische Bekenntnis in unveränderter Form
ein. Mit Genugtuung begrüsste er demgemäss auch die endliche Beilegung des
Zwists in der Konkordienformel, da sie der von ihm vertretenen Richtung zum
Siege verhalf.
Zu diesen besonderen Anlässen, die seine Mitwirkung erheischten, und zu
den mancherlei Visitationen im Lande kamen noch die laufenden Geschäfte des
Pfarramts und der Superintendentur, die ihn nicht wenig in Anspruch nahmen,
wie aus seinem Selbstzeugnis hervorgeht: „Ein Superintendens zu Dressden hat
täglich viel und grossen überlauff | nicht allein von denen I so in der Super-
intendentz daheime | sondern auch sonsten von allerley Leuten aus vielen
Landen.“ Und die Last wuchs noch, als er 1580 auch Mitglied des Ober-
konsistoriums wurde. „Habe also ich in diesem obern Consistorio nun ins
siebende Jar die 75 Stuffen der Treppen | in meinem hohen alter | als der ich
nun ins 83 Jahr gehe | auff und abe steigen | und alda mit verdries viel loser
hendel hören müssen. Denn ins Consistorium kommen nicht viel reinlicher
und guter hendel.“ Erst 1586 wurde dem Hochbetagten ein Substitut bewilligt,
der ihn in der Donnerstagspredigt und bei Beerdigungen vertreten sollte.
Greser hatte wohl recht, sich seiner trefflichen Gesundheit dankbar zu
rühmen. Nur eine ungewöhnlich kräftige Natur, verbunden mit einer sorgfältig
geregelten Lebensweise konnte den vielfachen Anforderungen seiner Stellung
so lange gewachsen bleiben. „Diese mühe und arbeit | so wegen der Pfarr |
Superintendenfz j und des Consistorij | ich bisanhero habe zu verrichten gehabt |
hat mir der gütige | Barmhertzige | und Allmechtige Gott einen frischen ge-
sunden Leib und Glieder bescheret | und hat mich | dessen ich seiner Göttlichen
Allmacht nicht genungsam verdancken kan | gnediglichen gestercket | das ich
meine aufferlegte arbeit habe thun | und durch seine gnade mein Amt verrichten
können. Und ist gewisslichen war | das ich innerhalb 61 Jaren ; dieweil ich
geprediget habe und im Ampt gewesen | Gott lob und danck | nicht mehr als
nur zwey mahl bin kranck worden.“
Beinahe ein halbes Jahrhundert war ihm in Dresden zu wirken ver-
gönnt, und zweimal erneute sich währenddessen der Rat der Stadt, da die
Männer, die ihn bei Gresers Eintritt gebildet hatten, und deren unmittelbare
Nachfolger sämtlich vor ihm dahinstarben. Auch Kurfürst August, von dem
er so manchen Beweis besonderer Huld erfahren, sank vor ihm ins Grab,
ebenso seine zweite Frau Katharina, mit der er „in der Ehe gesessen 54 Jahr |
bis sie | Anno 1586 in der Pfarr zu Dressden | den 8 Martij seliglichen in
Christo entschlaffen ist.“ Im nächsten Jahre schritt der Dreiundachtzigjährige
noch zu einer dritten Ehe „mit seiner Frauen Anna, so zuvor etliche Jahre