Rückblick
5
mittelalterliche, schließlich die für Landesgeschichte sowie für Anthropologie, Eth-
nologie und Urgeschichte. Aus der landesgeschichtlichen Sektion ist 1897 die Histo-
rische Kommission für Nassau hervorgegangen mit dem Zweck, umfangreichere
Quellen und Darstellungen zur nassauischen Geschichte herauszugeben; sie hat sich
1948 verselbständigt.
Seit 1827 waren die Nassauischen Annalen erschienen, das wissenschaftliche
Vereinsorgan, das bis heute in 90 Bänden, vereinigt zu 63 Jahrgängen, vorliegt und
ein imposantes Bild der tiefgreifenden, weitgespannten Vereinsarbeit bietet. Welche
Fülle geistiger Arbeit ist hier geleistet, welch unermeßlicher Schatz vor uns ausge-
breitet! Zu jedem Problem der nassauischen Geschichte ist gründlich Stellung ge-
nommen, in steter Wechselwirkung zur allgemeinen Geschichte. Kein Gebiet der
Heimatforschung ist vergessen: Vor- und Frühgeschichte, Archäologie, Mittelalter
und Neuzeit, Kultur- und Kirchengeschichte, Rechts- und Verfassungsgeschichte,
Wirtschafts- und Industriegeschichte, Gelehrten- und Literaturgeschichte, Volks-
kunde, Namenforschung und Siedlungskunde, Kunst- und Baugeschichte, Genea-
logie, Epigraphik, Siegel-, Wappen- und Münzkunde. Daneben erscheinen seit
1851 die Periodischen Blätter bzw. Mitteilungen, seit 1913 Nassauische Heimat-
blätter genannt, die außer Nachrichten über Leben und Tätigkeit des Vereins eine
Fülle mehr allgemeininteressierender Beiträge bringen. Ferner hat der Verein be-
sondere Veröffentlichungen erscheinen lassen, so das Eberbacher Urkundenbuch, die
Geschichte der Abtei Eberbach, die Geschichte der Herrschaft Kirchheim-Bolanden,
die Denkmäler aus Nassau (Wiesbaden, Weilburg, Winkel, Eberbach, Marien-
statt), Lehmanns Dynasten von Westerburg, die Geschichte des Klosters Walsdorf, ein
Werk über König Adolf, dann Hottenroths Trachtenbuch und in den letzten Jahren
Behaghels Eisenzeit.
Um auch weitere Kreise an der heimischen Geschichte zu interessieren, verun-
staltet der Verein seit nunmehr genau einem Jahrhundert laufend Vorträge, Arbeits-
gemeinschaften und Führungen ; bald kamen auch die Ausflüge und Exkursionen
hinzu. Für die Kulturkreise unserer Städte entstanden seit Beginn dieses Jahr-
hunderts Ortsgruppen, die in enger Fühlung mit dem Hauptverein arbeiten und ein
fruchtbares Feld der Heimatgeschichtsforschung draußen im Lande bestellten. Damit
kommt die gemeinsame Arbeit auch dem Volke zugute; und heute weist gerade der
Umgang mit der heimischen Vergangenheit einen Weg, den Neubürgern die neue
Heimat verständlich und damit ihr unverschuldetes Los erträglich zu machen.
So ist der Verein durch fast fünf Menschenalter stets sich selber treu geblieben.
Wer so, von hohen Idealen beseelt und stets auf sachliche Arbeit bedacht, allen
Krisenzeiten zum Trotz die Fackel bis heute weitergetragen, dem wird man auch
fürderhin ein gedeihliches, verdienstvolles Wirken zutrauen dürfen. R.
5
mittelalterliche, schließlich die für Landesgeschichte sowie für Anthropologie, Eth-
nologie und Urgeschichte. Aus der landesgeschichtlichen Sektion ist 1897 die Histo-
rische Kommission für Nassau hervorgegangen mit dem Zweck, umfangreichere
Quellen und Darstellungen zur nassauischen Geschichte herauszugeben; sie hat sich
1948 verselbständigt.
Seit 1827 waren die Nassauischen Annalen erschienen, das wissenschaftliche
Vereinsorgan, das bis heute in 90 Bänden, vereinigt zu 63 Jahrgängen, vorliegt und
ein imposantes Bild der tiefgreifenden, weitgespannten Vereinsarbeit bietet. Welche
Fülle geistiger Arbeit ist hier geleistet, welch unermeßlicher Schatz vor uns ausge-
breitet! Zu jedem Problem der nassauischen Geschichte ist gründlich Stellung ge-
nommen, in steter Wechselwirkung zur allgemeinen Geschichte. Kein Gebiet der
Heimatforschung ist vergessen: Vor- und Frühgeschichte, Archäologie, Mittelalter
und Neuzeit, Kultur- und Kirchengeschichte, Rechts- und Verfassungsgeschichte,
Wirtschafts- und Industriegeschichte, Gelehrten- und Literaturgeschichte, Volks-
kunde, Namenforschung und Siedlungskunde, Kunst- und Baugeschichte, Genea-
logie, Epigraphik, Siegel-, Wappen- und Münzkunde. Daneben erscheinen seit
1851 die Periodischen Blätter bzw. Mitteilungen, seit 1913 Nassauische Heimat-
blätter genannt, die außer Nachrichten über Leben und Tätigkeit des Vereins eine
Fülle mehr allgemeininteressierender Beiträge bringen. Ferner hat der Verein be-
sondere Veröffentlichungen erscheinen lassen, so das Eberbacher Urkundenbuch, die
Geschichte der Abtei Eberbach, die Geschichte der Herrschaft Kirchheim-Bolanden,
die Denkmäler aus Nassau (Wiesbaden, Weilburg, Winkel, Eberbach, Marien-
statt), Lehmanns Dynasten von Westerburg, die Geschichte des Klosters Walsdorf, ein
Werk über König Adolf, dann Hottenroths Trachtenbuch und in den letzten Jahren
Behaghels Eisenzeit.
Um auch weitere Kreise an der heimischen Geschichte zu interessieren, verun-
staltet der Verein seit nunmehr genau einem Jahrhundert laufend Vorträge, Arbeits-
gemeinschaften und Führungen ; bald kamen auch die Ausflüge und Exkursionen
hinzu. Für die Kulturkreise unserer Städte entstanden seit Beginn dieses Jahr-
hunderts Ortsgruppen, die in enger Fühlung mit dem Hauptverein arbeiten und ein
fruchtbares Feld der Heimatgeschichtsforschung draußen im Lande bestellten. Damit
kommt die gemeinsame Arbeit auch dem Volke zugute; und heute weist gerade der
Umgang mit der heimischen Vergangenheit einen Weg, den Neubürgern die neue
Heimat verständlich und damit ihr unverschuldetes Los erträglich zu machen.
So ist der Verein durch fast fünf Menschenalter stets sich selber treu geblieben.
Wer so, von hohen Idealen beseelt und stets auf sachliche Arbeit bedacht, allen
Krisenzeiten zum Trotz die Fackel bis heute weitergetragen, dem wird man auch
fürderhin ein gedeihliches, verdienstvolles Wirken zutrauen dürfen. R.