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Dieter Berger
noch geschah8). So erklärt sich die überraschend weite Streuung der Glocken
(Heinr. v. Prüm, Jan v. Trier in Aachen, Herbort Keiner, Johann v. Düren u. a.)9).
Auch aus der Kölner Diözese kommen zahlreiche Glocken, die jedoch mit zwei
Ausnahmen nördlich der Lahn bleiben. Teil van Keppel (Siegerland) und Ailf van
Wipperforde sind nach Renard (S. 22) wohl zu den stadtkölnisehen Meistern zu
rechnen.
Bleiben all diese Gießer im wesentlichen auf die trierische Diözese, besonders
den vorderen Westerwald und nordwestlichen Taunus, beschränkt, so sehen wir
anderseits beachtliche Vorstöße aus Süden, von Frankfurt, Mainz und Bingen
bis über die Lahn. Dabei sind die Einflußbereiche der beiden großen Städte klar
geschieden, wie das auch später noch zu beobachten ist; nur daß Frankfurt eine
Reihe von Orten im Rheingau beliefert hat, wo später Mainz arbeitet. Die Mainzer
Glocken um Hadamar und Hahnstätten zeigen deutlich die Wirkung der alten
Straßen von Mainz nach Limburg, wie die Frankfurter Glocke in Altenkirchen
auf die Kölner Straße hinweist10). Aus den östlichen Werkstätten (Marburg,
Gießen, Butzbach) stammen vor 1530 nur wenige Glocken. Es muß freilich be-
dacht werden, wie spärlich die Quellen aus jener Zeit sind, wie unvollkommen
daher unser Bild bleiben muß. -— Für weitere Einzelheiten sei auf die folgende
Liste verwiesen.
8) Vgl. etwa die Inschrift von 1738: Soli Deo Gloria. Wilhelm Anton Rincker von Aslar gos mich,
zu Breithart unter den Linden flos ich 1738. (Lu VI, 122)
9) Örtlich nicht festzulegen sind: Jores (Jobes) (nach Renard 25. 68 nachgewiesen 1415—20) 1380
in Windhagen-Nw (Kd. Nw 437); Sifridus magister (Fritzen 84) o. J. (14. Jh.) Wetzlar, Dom
(Renard 77);Wypert Becker 1492 Steinheim-Gi (Walter 689. Kd. Gi III, 395). Ein früher Loth-
ringer Meister (vgl. Anm. 14) ist Nikolaus v. Lothr. 1517 in Lich-Gi (Walter 827. Kd. Gi III,
282). Joh. Bruwilre (Walter 703) könnte nach seinem Namen ein Kölner Meister sein, ist aber
nur mit nass. Gl. bekannt: 1445 Hunzel-Go (Lu VI, 92 nennt 1448 o. N.); 1445 Marienfels- Go
(2 Gl. Lu VI, 92. 155); 1445 Pohl-Ul, Raths., früher Kapelle (Lu VI, 119. 155); 1447 Gemünden-
Ow (Lu VI, 140. 155); 1447 Nomborn-Ow (Lu VI, 146. 155); 1452 Günterrod-Bi (Lu VI, 155);
1452 Hirzenhain-Di (Lu VI, 10. 155); 1452 Offenbach-Di (Lu VI, 11); 1457 Lng'dernbach-Li
(Lu VI, 28. 155).
10) Vgl. A. Bach, Die nassauische Sprachlandschaft, 1930, S. llf.
Dieter Berger
noch geschah8). So erklärt sich die überraschend weite Streuung der Glocken
(Heinr. v. Prüm, Jan v. Trier in Aachen, Herbort Keiner, Johann v. Düren u. a.)9).
Auch aus der Kölner Diözese kommen zahlreiche Glocken, die jedoch mit zwei
Ausnahmen nördlich der Lahn bleiben. Teil van Keppel (Siegerland) und Ailf van
Wipperforde sind nach Renard (S. 22) wohl zu den stadtkölnisehen Meistern zu
rechnen.
Bleiben all diese Gießer im wesentlichen auf die trierische Diözese, besonders
den vorderen Westerwald und nordwestlichen Taunus, beschränkt, so sehen wir
anderseits beachtliche Vorstöße aus Süden, von Frankfurt, Mainz und Bingen
bis über die Lahn. Dabei sind die Einflußbereiche der beiden großen Städte klar
geschieden, wie das auch später noch zu beobachten ist; nur daß Frankfurt eine
Reihe von Orten im Rheingau beliefert hat, wo später Mainz arbeitet. Die Mainzer
Glocken um Hadamar und Hahnstätten zeigen deutlich die Wirkung der alten
Straßen von Mainz nach Limburg, wie die Frankfurter Glocke in Altenkirchen
auf die Kölner Straße hinweist10). Aus den östlichen Werkstätten (Marburg,
Gießen, Butzbach) stammen vor 1530 nur wenige Glocken. Es muß freilich be-
dacht werden, wie spärlich die Quellen aus jener Zeit sind, wie unvollkommen
daher unser Bild bleiben muß. -— Für weitere Einzelheiten sei auf die folgende
Liste verwiesen.
8) Vgl. etwa die Inschrift von 1738: Soli Deo Gloria. Wilhelm Anton Rincker von Aslar gos mich,
zu Breithart unter den Linden flos ich 1738. (Lu VI, 122)
9) Örtlich nicht festzulegen sind: Jores (Jobes) (nach Renard 25. 68 nachgewiesen 1415—20) 1380
in Windhagen-Nw (Kd. Nw 437); Sifridus magister (Fritzen 84) o. J. (14. Jh.) Wetzlar, Dom
(Renard 77);Wypert Becker 1492 Steinheim-Gi (Walter 689. Kd. Gi III, 395). Ein früher Loth-
ringer Meister (vgl. Anm. 14) ist Nikolaus v. Lothr. 1517 in Lich-Gi (Walter 827. Kd. Gi III,
282). Joh. Bruwilre (Walter 703) könnte nach seinem Namen ein Kölner Meister sein, ist aber
nur mit nass. Gl. bekannt: 1445 Hunzel-Go (Lu VI, 92 nennt 1448 o. N.); 1445 Marienfels- Go
(2 Gl. Lu VI, 92. 155); 1445 Pohl-Ul, Raths., früher Kapelle (Lu VI, 119. 155); 1447 Gemünden-
Ow (Lu VI, 140. 155); 1447 Nomborn-Ow (Lu VI, 146. 155); 1452 Günterrod-Bi (Lu VI, 155);
1452 Hirzenhain-Di (Lu VI, 10. 155); 1452 Offenbach-Di (Lu VI, 11); 1457 Lng'dernbach-Li
(Lu VI, 28. 155).
10) Vgl. A. Bach, Die nassauische Sprachlandschaft, 1930, S. llf.