332 Literaturbesprechung
In mühevoller, dankenswerter Kleinarbeit hat K. Köster in „Elisabeth von Schönau, Werk
und Wirken im Spiegel der mittelalterlichen handschriftlichen Überlieferung" eine gesicherte
Grundlage für jede künftige Forschung über die Mystikerin des heimischen Raumes geschaffen.
Die 141 zum Teil in sehr entlegenen Bibliotheken nachgewiesenen Handschriften von Elisabeths
Werk zeigen eine Verbreitung, die bisher kaum zu ahnen war. Man wird mit Spannung nach der
ersten in großen Zügen andeutenden Würdigung Elisabeths in der Einleitung und in den Nass.
Lebensbildern Band III (1948) eine neue kritische Darstellung über die Schönauerin aus der
Feder des Verfassers erwarten.
Für den vordem trierischen Teil Nassaus hat auch der Beitrag von M. Blasen: Die Bußbücher
und die Reformbestrebungen des Erzbischofs Ruotger von Trier (915—930), einiges Interesse,
wenn sich auch engere Beziehungen dieses Erzbischofs zum rechtsrheinischen Teil seiner Diözese
nicht nachweisen lassen.
Aus den übrigen Abhandlungen, die Nassau nicht unmittelbar betreffen, ist bei L. Litzen-
burger: Die Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters Werschweiler, erneut der bereits aus
Neubauer bekannte Besitz der Grafen von Diez zu Udenheim (S. 149) zu nennen. Daneben be-
gegnet Nassau-Saarbrücken als Erbe der Stifterfamilie (S. 149, 154f.) und Besitz jenes Klosters
zu Kaub (S. 162 und 179). Auch in „Moufangs Briefwechsel mit Bischof Ketteler und Domdekan
Heinrich aus der Zeit seines römischen Aufenthaltes zur Vorbereitung des Vatikanischen Concils"
von L. Lenhart ergeben sich Streiflichter für Nassau. Die Kandidatur von Klein und Künzer im
Jahre 1869, als Bischof Blum von Limburg abdanken wollte, wird gestreift (S. 326), daneben auch
der spätere Domkapitular Höhler (S. 329) erwähnt. Bei M. Bernards: Die mittelrheinischen
Handschriften des Jungfrauenspiegels, ist eine Eberbacher Handschrift, jetzt im Brit. Museum in
London (S,.362/3) erwähnt.
Aus der Kirchenhistorischen Chronik sei auf das Gedenken zum 80. Geburtstag des Mainzer
Domkapitulars Prof. Dr. Jakob Schmidt hingewiesen, dessen Studie „Die katholische Restaura-
tion der ehemal. Kur-Mainzer Herrschaften Königstein und Rieneck" ihm einen Platz in der
nassauischen Geschichtsschreibung gesichert hat. Auch der Tagungsbericht der Jahreshauptver-
sammlung der Gesellschaft f. mittelrhein. Kirchengeschichte am 16./17. Mai 1951 in Limburg ist
zu beachten. Hervorzuheben ist daraus besonders das Kurzreferat über den Vortrag von H.
Büttner über die Anfänge des Stifts St. Georg zu Limburg und dessen Verbindung zur lothrin-
gischen Reformwelt des 10. Jh. Aus den Besprechungen seien Hinweise auf den Koadjutor Erz-
bischof Adolf von Nassau (S. 399) und den Abt Johann Rode zu St. Matthias (S. 410), der zu den
Rode von Weilburg gehört, erwähnt.
Als Druckfehler sind wohl Sachsenkönige statt Sachsenkriege Karls des Gr. (S. 41) und 897
statt 879 bei Gemünden (S. 189) stehen geblieben.
Das „Archiv" ist in seinen ersten drei Bänden bereits ein Begriff geworden. Man möchte diese
wertvolle Reihe nicht mehr missen. H. Gensicke
Aus der Schatzkammer des antiken Trier. Neue Forschungen und Ausgrabungen. Festgabe
des Rhein. Landesmuseums Trier zum 150jähr. Bestehen der Gesellschaft f. nützliche Forschungen
1801—1851. Mit 20 einfarb. u. 9 vierfarb. Bildtafeln. Trier: Paulinus-Verlag 1951. Kart. 32,— DM.,
Halbl. 34,50 DM., Ganzl. 35,60 DM. (je mit zweifarb. vornehmem Schutzumschlag).
Fürwahr eine fürstliche Festgabe in Inhalt und Ausstattung! W. Dehn, Bronzeschmuck
der Urnenfelderzeit aus einem Brandgrab bei Ernzen (Kr. Bitburg), bespricht den Inhalt eines
Brandgrabes der älteren Urnenfelderkultur, der, zwar weniger materiell als wissenschaftlich
wertvoll, es dem Verf. ermöglicht, unter Heranziehen eines unendlichen Materials die vielfältigen
und verschlungenen Kulturbeziehungen der älteren süddeutschen Urnenfelderkultur zu beleuchten
und die Verbindung zu südosteuropäischem, donauländischem Raum zu erweisen.
Bei der historischen und kulturellen Stellung von Stadt und Land Trier in römischer Zeit
ist naturgemäß breiter Raum neuen Funden dieser Epoche gewidmet, die kühnste Erwartungen
überrascht haben. H. Eiden veröffentlicht ein „Diatretglas aus einer spätrömischen Begräbnis-
stätte in Niederemmel a. d. Mosel" von feenhafter Erscheinung. Ist eine Datierung um 300 n. Chr
gesichert, bleibt seine Zuweisung an eine Kölner Werkstätte doch noch offen.
Lange bekannt ist „Der große römische Kameo der Trierer Stadtbibliothek", den A. Alföldi
neu kritisch beleuchtet. Er war von A. Furtwängler in claudische Zeit datiert, von anderen ins
4. Jh. Alföldi gelingt überzeugend der Nachweis, daß zwischen 326 und 329 n. Chr. ein kaiser-
liches Gruppenportrait der claudischen Zeit in ein solches der Familie des Constantin umge-
arbeitet wurde, das Helena (ft 329), Constantin, Constans (geb. 323), Constantin II. und Con-
stantius II. darstellt, eine mit feinem stilistischem Gefühl und sicherer historischer und kultur-
geschichtlicher Deutung durchgeführte Betrachtung.
In mühevoller, dankenswerter Kleinarbeit hat K. Köster in „Elisabeth von Schönau, Werk
und Wirken im Spiegel der mittelalterlichen handschriftlichen Überlieferung" eine gesicherte
Grundlage für jede künftige Forschung über die Mystikerin des heimischen Raumes geschaffen.
Die 141 zum Teil in sehr entlegenen Bibliotheken nachgewiesenen Handschriften von Elisabeths
Werk zeigen eine Verbreitung, die bisher kaum zu ahnen war. Man wird mit Spannung nach der
ersten in großen Zügen andeutenden Würdigung Elisabeths in der Einleitung und in den Nass.
Lebensbildern Band III (1948) eine neue kritische Darstellung über die Schönauerin aus der
Feder des Verfassers erwarten.
Für den vordem trierischen Teil Nassaus hat auch der Beitrag von M. Blasen: Die Bußbücher
und die Reformbestrebungen des Erzbischofs Ruotger von Trier (915—930), einiges Interesse,
wenn sich auch engere Beziehungen dieses Erzbischofs zum rechtsrheinischen Teil seiner Diözese
nicht nachweisen lassen.
Aus den übrigen Abhandlungen, die Nassau nicht unmittelbar betreffen, ist bei L. Litzen-
burger: Die Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters Werschweiler, erneut der bereits aus
Neubauer bekannte Besitz der Grafen von Diez zu Udenheim (S. 149) zu nennen. Daneben be-
gegnet Nassau-Saarbrücken als Erbe der Stifterfamilie (S. 149, 154f.) und Besitz jenes Klosters
zu Kaub (S. 162 und 179). Auch in „Moufangs Briefwechsel mit Bischof Ketteler und Domdekan
Heinrich aus der Zeit seines römischen Aufenthaltes zur Vorbereitung des Vatikanischen Concils"
von L. Lenhart ergeben sich Streiflichter für Nassau. Die Kandidatur von Klein und Künzer im
Jahre 1869, als Bischof Blum von Limburg abdanken wollte, wird gestreift (S. 326), daneben auch
der spätere Domkapitular Höhler (S. 329) erwähnt. Bei M. Bernards: Die mittelrheinischen
Handschriften des Jungfrauenspiegels, ist eine Eberbacher Handschrift, jetzt im Brit. Museum in
London (S,.362/3) erwähnt.
Aus der Kirchenhistorischen Chronik sei auf das Gedenken zum 80. Geburtstag des Mainzer
Domkapitulars Prof. Dr. Jakob Schmidt hingewiesen, dessen Studie „Die katholische Restaura-
tion der ehemal. Kur-Mainzer Herrschaften Königstein und Rieneck" ihm einen Platz in der
nassauischen Geschichtsschreibung gesichert hat. Auch der Tagungsbericht der Jahreshauptver-
sammlung der Gesellschaft f. mittelrhein. Kirchengeschichte am 16./17. Mai 1951 in Limburg ist
zu beachten. Hervorzuheben ist daraus besonders das Kurzreferat über den Vortrag von H.
Büttner über die Anfänge des Stifts St. Georg zu Limburg und dessen Verbindung zur lothrin-
gischen Reformwelt des 10. Jh. Aus den Besprechungen seien Hinweise auf den Koadjutor Erz-
bischof Adolf von Nassau (S. 399) und den Abt Johann Rode zu St. Matthias (S. 410), der zu den
Rode von Weilburg gehört, erwähnt.
Als Druckfehler sind wohl Sachsenkönige statt Sachsenkriege Karls des Gr. (S. 41) und 897
statt 879 bei Gemünden (S. 189) stehen geblieben.
Das „Archiv" ist in seinen ersten drei Bänden bereits ein Begriff geworden. Man möchte diese
wertvolle Reihe nicht mehr missen. H. Gensicke
Aus der Schatzkammer des antiken Trier. Neue Forschungen und Ausgrabungen. Festgabe
des Rhein. Landesmuseums Trier zum 150jähr. Bestehen der Gesellschaft f. nützliche Forschungen
1801—1851. Mit 20 einfarb. u. 9 vierfarb. Bildtafeln. Trier: Paulinus-Verlag 1951. Kart. 32,— DM.,
Halbl. 34,50 DM., Ganzl. 35,60 DM. (je mit zweifarb. vornehmem Schutzumschlag).
Fürwahr eine fürstliche Festgabe in Inhalt und Ausstattung! W. Dehn, Bronzeschmuck
der Urnenfelderzeit aus einem Brandgrab bei Ernzen (Kr. Bitburg), bespricht den Inhalt eines
Brandgrabes der älteren Urnenfelderkultur, der, zwar weniger materiell als wissenschaftlich
wertvoll, es dem Verf. ermöglicht, unter Heranziehen eines unendlichen Materials die vielfältigen
und verschlungenen Kulturbeziehungen der älteren süddeutschen Urnenfelderkultur zu beleuchten
und die Verbindung zu südosteuropäischem, donauländischem Raum zu erweisen.
Bei der historischen und kulturellen Stellung von Stadt und Land Trier in römischer Zeit
ist naturgemäß breiter Raum neuen Funden dieser Epoche gewidmet, die kühnste Erwartungen
überrascht haben. H. Eiden veröffentlicht ein „Diatretglas aus einer spätrömischen Begräbnis-
stätte in Niederemmel a. d. Mosel" von feenhafter Erscheinung. Ist eine Datierung um 300 n. Chr
gesichert, bleibt seine Zuweisung an eine Kölner Werkstätte doch noch offen.
Lange bekannt ist „Der große römische Kameo der Trierer Stadtbibliothek", den A. Alföldi
neu kritisch beleuchtet. Er war von A. Furtwängler in claudische Zeit datiert, von anderen ins
4. Jh. Alföldi gelingt überzeugend der Nachweis, daß zwischen 326 und 329 n. Chr. ein kaiser-
liches Gruppenportrait der claudischen Zeit in ein solches der Familie des Constantin umge-
arbeitet wurde, das Helena (ft 329), Constantin, Constans (geb. 323), Constantin II. und Con-
stantius II. darstellt, eine mit feinem stilistischem Gefühl und sicherer historischer und kultur-
geschichtlicher Deutung durchgeführte Betrachtung.