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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 63.1952

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Nekrolog
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https://doi.org/10.11588/diglit.62672#0385
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Nekrolog

Theodor Hermann
Lic. theol., Pfarrer zu Hirschberg bei Diez. 1887—1951
Im schlichten Rahmen der äußeren Lebensverhältnisse — geboren zu Nassau am 9. Jan. 1887,
Pfarrer der kleinen Pfarrei Hirschberg bei Diez vom 1. Aug. 1914 bis zu seinem Tode am 21. Okt.
1951 — steht das Bild eines Gelehrten von Rang. Seine Marburger Lizentiatenarbeit über „Das
Verhältnis von Novatians De trinitate zu Tertuflians Adversus Praxean" erschien 1923 im Auszug.
Im gleichen Jahre zeichnete er neben Gust. Krüger, dem Gießener Ordinarius für Kirchenge-
schichte, als Herausgeber der nachgelassenen Studien Wilh. Boussets zur Geschichte des ältesten
Mönchtums, die unter dem Titel „Apophthegmata" veröffentlicht wurden. Hermann war kein
Vielschreiber, aber seine wenigen Veröffentlichungen zeugen von einem umfangreichen Wissen
und einer vorbildlichen Arbeitsweise (Die Schule von Nisibis vom 5. bis 7. Jh., in: Zeitschr. f. d.
neutestamentl. Wissenschaft XIX 1926, 89—122; Johannes Philoponus als Monophysit, ebd.
XXIX 1930, 209—64 ; Die armenische Überlieferung der Sextussentenzen, in : Zeitschr. f. Kirchen-
gesch. 3. Folge VIII, LVII. Bd., H. I/II 1938, 217—26). — Diese Vorzüge zeichnen auch seine
Veröffentlichungen zur nassauischen Geschichte aus und befähigen ihn, sich mit einem so gründ-
lichen Gelehrten wie P. Wagner wegen der Entstehungszeit von Burg Nassau erfolgreich zu messen
(Wann ist Burg Nassau erbaut worden ?, in: Aus unserer Heimat 1926 Nr. 4; Zur Frage der Ent-
stehungsgeschichte der Burg Nassau, in: Rhein. Heimatblätter 3. Jg. 1926 Heft 9; vgl. meine
Bemerkungen in Nass. Ann. LX 1943, 63 Anm. 314). Der Geschichte seiner engeren Heimat waren
ferner gewidmet eine ausführliche Geschichte des Kirchspiels Nassau bis zur Union von 1817
(Nass. Ann. XLVII 1926, 38—117), eine Darstellung des großen Brandes in Nassau i. J. 1605 (Aus
unserer Heimat 1927, 26 ff.), ein Lebensbild des luth. Pfarrers Georg Koch 1627—1688 (Nassauer
Anzeiger 1922 Nrr. 75 u. 76) und zwei Aufsätze zur Geschichte des benachbarten Scheuern (Aus
unserer Heimat 1926 Nr. 1 u. 2). Selbst eine so kleine Veröffentlichung wie die „Bemerkungen
zum Arnsteiner Passionale im Brit. Museum in London" (Heimatblätter f. den Unterlahnkreis,
Beil. z. Emser u. Diezer Zeitung, VI. Jg. 1931, 13 f.) ist wertvoll und hätte von der Bibliographie
nassauischer Literatur in Nass. Ann. LII 206 ff. erfaßt werden sollen. K. H. May
Johannes Hau
Pater der Benediktinerabtei Sankt Matthias zu Trier. 1899—1951
Der am 6. Dez. 1951 einem Herzschlag Erlegene war am 18. März 1899 zu Bürgel bei Offenbach
im damaligen Großherzogtum Hessen geboren. Vor und nach seiner philosophisch-theologischen
Ausbildung in Mainz widmete er sich an der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Stuttgart-
Hohenheim und an der Universität Frankfurt/M. dem Studium der Nationalökonomie und Ge-
schichte. Am 20. März 1926 in Mainz zum Priester geweiht, legte er am 24. Febr. 1928 in der
Benediktinerabtei St. Matthias zu Trier die Klostergelübde ab. Die Beschäftigung mit der Ge-
schichte der Abtei zeitigte 1936 ein Heimatbuch über unser nassauisches Villmar, eine der ältesten
und bedeutendsten Besitzungen des Klosters. Von der Vertreibung aus St. Matthias am 6. Mai 1941
bis zur Rückkehr am 15. Okt. 1945 fand Hau in Wiesbaden seine Zuflucht und wandte hier seine
geschichtlichen Neigungen noch stärker dem nassauischen Raum zu. 1948 erschien „Die Sankt-
ti Matthias-Verehrung im Rheingau während des 12. Jh.", im selben Jahr im Rahmen der Nass.
Lebensbilder (3. Bd.) eine Skizze über den Eberbacher Historiker Pater Herm. Joh. Bär und 1949
„Das Schröderbruderschaftsbuch zu Hattenheim v. J. 1442" und die seine umfangreicheren
Manuskripte benutzende Festgabe zum Jubiläum von St. Bonifatius „Mattiaci, Das alte christl.
Wiesbaden". Dr. Cl.-G. Zander widmete dem Bibliothekar und Geschichtsforscher der Abtei zum
25. Priesterjubiläum eine biographische Schrift, in der die zahlreichen gedruckten und unge-
druckten Arbeiten Haus gewürdigt werden. Wenn auch die wissenschaftliche Kritik auf einige
Mängel hinweisen mußte (Nass. Heimatbl. XXXVIII 1937, 43f. u. Nass. Ann. LXI 1950, 217,
220£), so sollte doch dankbar anerkannt werden, mit welcher Liebe und Hingabe sich der Ver-
storbene der Geschichte Nassaus verpflichtet fühlte. K. H. May
 
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