H. Gensicke, Molsberg und Weltersburg
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Meffert oder Meffried (f 1531) erwarb 1498 von Katharina von Widderbach, der Witwe
des Bernhard von Wonsdorf, genannt von Mudersbach, deren halben Hof zu Otten-
stein224), der wohl ein Erbteil der von Neuroth war, da die von Wonsdorf auch Anteile
am Hof Neuroth besaßen231). Gleichzeitig erwarb er wohl auch die Mudersbacher Hof-
statt zu Weltersburg „vor der Kirchen“ mit Wiesen in der Otterbach hinter Guck-
heim232), da 1539 die von Brambach als Käufer das Mudersbacher Haus innehaben198).
Meffert empfing 1523 von Leiningen-Westerburg das Haus zu Weltersburg, wie seine
Voreltern und sein Vater es innegehabt233). Danach saß 1539 sein Sohn Andreas hier198),
der 1544 in Weltersburg eine ihm günstig gelegene Hofstatt gegen eine andere, wohl die
Mudersbacher, befreien lassen wollte197). Die von Brambach waren 1553, 1567, 1570233)
mit dem Burgsitz von Westerburg belehnt und besaßen 1575 bei Weltersburg einen
Schafhof152), der 1539 bereits als ihr Schafstall genannt wird198). Nach heftigen Streitig-
keiten232) konnten Mefferts Enkel Wilhelm (f 1578) und Eberhard 1576 erreichen, daß
Leiningen-Westerburg ihnen den Burgsitz mit dem alten Turm darin und einem Garten
und Weingarten gegen Auftrag des halben Hofes Obermöllingen und eine Geldablösung
vom Lehnsband befreite233). Die Brüder Wilhelm und Eberhard von Brambach hatten
zu ihrem Haus zu Weltersburg 1572 von Leiningen-Westerburg einen Garten an sich
getauscht, der hinter ihrer Behausung lag. Der Garten grenzte unten an den Garten der
von Reifenberg, neben an Dietrich Hadamars Garten und oben gegen den Schloßberg224).
Zur Abrundung konnte Eberhard von Brambach 1587 ein weiteres Stück Land hinter
Burgsitz und Garten des Kuno von Reifenberg, das oben an seinen Garten anstieß, von
Leiningen-Westerburg tauschweise erwerben235). Diese beiden Nachrichten zeigen, daß
das Brambacher Burghaus zwischen dem Reifenberger und dem Schloßberg, wohl un-
mittelbar an der Stadtmauer lag. Etwas rückwärts an beider Gärten angrenzend lag der
Sitz der von Hadamar; an diesem Platz zeigt auch ein Plan von 1807 dieses Burghaus216).
Zum Burgsitz gehörte 1621 ein Teich bei St. Leonhard, Nutzung von Holzung, Jagd
und Fischerei um Weltersburg. Dazu hatte Wilhelms Enkel Georg Ludwig um 1621 als
Pfand die Ottensteiner Höfe zu Girkenroth und Weltersburg und Zehnten zu Wörsdorf
und Öttingen bei Girkenroth inne236). Sein Bruder Eberhard Bartholomäus von Bram-
bach erwirbt 1631 von den von Ottenstein mit anderen Gütern den Garten „unter der
Kegelbahn“ zwischen dem Brambacher Hof und dem Hofgut der von Eltz, aus Otten-
steiner Erbe, das diese schon früher verkauft hatten224). Seit 1651 trug Georg Ludwig
von Brambach das-Ottensteiner Lehen, das ihm Burkhard Sebastian von Ottenstein
abgetreten, Gärten, Acker unter der Kegelbahn und auf dem „Beerbergh“ und die
Wüstung hinter „Wolfhan“ von Leiningen-Westerburg zu Lehen233). Aon seinen Söhnen
erbte Heinrich Wilhelm das Haus Weltersburg, dessen Bruder Johann Mathias 1670 den
Mudersbacher Platz, den dessen Sohn Johann Gottfried von Brambach zu Schönberg
1694 noch besaß232). Heinrich Wilhelm von Brambach zu Weltersburg erstach im April
1669 zu Kirberg seinen Schwager Jörg Philipp Specht von Bubenheim237) und erschoß
im Dezember 1670 bei Streitigkeiten zu Weltersburg seinen Bruder Philipp Christoph
von Brambach zu Neuroth, der als nicht weniger zügelloser Landjunker geschildert
wird238). Heinrich Wilhelms239) Sohn Ludwig Wilhelm von Brambach, der seitdem das
Weltersburger Haus bewohnte, verkaufte, um ein verpfändetes Gut in der Wetterau
einzulösen, 1695 an den Freiherrn Anthon Ferdinand Koch von Herrnhausen und dessen
Gemahlin Sophie Maria Adelheid von Esch Sitz und Wohnhaus zu Weltersburg, Haus,
Hof, Brauhaus mit Brauzeug, Backhaus, Scheuer und Stall mit Zehnten zu Wörsdorf,
Guckheim und Weltersburg und einem Höfchen zu Girkenroth. Nach den mitüber-
gebenen Dokumenten gehörte dazu der 1498 von den von Wonsdorf genannt von Mu-
dersbach, erworbene halbe Hof zu Ottenstein, ferner der von Susanna von Ottenstein
vor 1585 an die von Eltz gebrachte Besitz zu Girkenroth und schließlich der 1650 er-
worbene Ottensteiner Hof in Girkenroth. Der Obrist Koch von Herrnhausen verpach-
tete 1698 den Hof an die Einwohner Kegler, Wersdorfer und Weller. Georg Philipp von
Nordeck zur Rabenau und seine Frau Anna Dorothea Maria von Brambach leihen
1706 von Johann Jakob Deuren, Dechant des Stifts Wetzlar, 1200 Gulden, lösen den
Hof von dem Brigadier Koch von Herrnhausen ein und verkaufen 1707 das freiadlige
231) Ebd. N 6 2 7. — 232) WAM I Guckheim 1694.
233) FWA Nr. 3012 Westerburger Mannbuch S. 124. Der oft für 1408 (Anm. 168) genannte Anteil
an der Burg ist irrig und wohl aus der Pfandschaft von 1487 (Anm. 197) zu erklären; St AW 339,396.
234) Ebd. 3 8 6. — 235) Anm. 224 u. 197. — 236) WAM I Westert. — 237) Pfarrarchiv Kirberg.
238) StAW 171 I 97; StAW 339, 396.
239) Grabsteine seiner ersten und zweiten Gemahlin von 1663 u. 1688 in der Kirche zu Salz.
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Meffert oder Meffried (f 1531) erwarb 1498 von Katharina von Widderbach, der Witwe
des Bernhard von Wonsdorf, genannt von Mudersbach, deren halben Hof zu Otten-
stein224), der wohl ein Erbteil der von Neuroth war, da die von Wonsdorf auch Anteile
am Hof Neuroth besaßen231). Gleichzeitig erwarb er wohl auch die Mudersbacher Hof-
statt zu Weltersburg „vor der Kirchen“ mit Wiesen in der Otterbach hinter Guck-
heim232), da 1539 die von Brambach als Käufer das Mudersbacher Haus innehaben198).
Meffert empfing 1523 von Leiningen-Westerburg das Haus zu Weltersburg, wie seine
Voreltern und sein Vater es innegehabt233). Danach saß 1539 sein Sohn Andreas hier198),
der 1544 in Weltersburg eine ihm günstig gelegene Hofstatt gegen eine andere, wohl die
Mudersbacher, befreien lassen wollte197). Die von Brambach waren 1553, 1567, 1570233)
mit dem Burgsitz von Westerburg belehnt und besaßen 1575 bei Weltersburg einen
Schafhof152), der 1539 bereits als ihr Schafstall genannt wird198). Nach heftigen Streitig-
keiten232) konnten Mefferts Enkel Wilhelm (f 1578) und Eberhard 1576 erreichen, daß
Leiningen-Westerburg ihnen den Burgsitz mit dem alten Turm darin und einem Garten
und Weingarten gegen Auftrag des halben Hofes Obermöllingen und eine Geldablösung
vom Lehnsband befreite233). Die Brüder Wilhelm und Eberhard von Brambach hatten
zu ihrem Haus zu Weltersburg 1572 von Leiningen-Westerburg einen Garten an sich
getauscht, der hinter ihrer Behausung lag. Der Garten grenzte unten an den Garten der
von Reifenberg, neben an Dietrich Hadamars Garten und oben gegen den Schloßberg224).
Zur Abrundung konnte Eberhard von Brambach 1587 ein weiteres Stück Land hinter
Burgsitz und Garten des Kuno von Reifenberg, das oben an seinen Garten anstieß, von
Leiningen-Westerburg tauschweise erwerben235). Diese beiden Nachrichten zeigen, daß
das Brambacher Burghaus zwischen dem Reifenberger und dem Schloßberg, wohl un-
mittelbar an der Stadtmauer lag. Etwas rückwärts an beider Gärten angrenzend lag der
Sitz der von Hadamar; an diesem Platz zeigt auch ein Plan von 1807 dieses Burghaus216).
Zum Burgsitz gehörte 1621 ein Teich bei St. Leonhard, Nutzung von Holzung, Jagd
und Fischerei um Weltersburg. Dazu hatte Wilhelms Enkel Georg Ludwig um 1621 als
Pfand die Ottensteiner Höfe zu Girkenroth und Weltersburg und Zehnten zu Wörsdorf
und Öttingen bei Girkenroth inne236). Sein Bruder Eberhard Bartholomäus von Bram-
bach erwirbt 1631 von den von Ottenstein mit anderen Gütern den Garten „unter der
Kegelbahn“ zwischen dem Brambacher Hof und dem Hofgut der von Eltz, aus Otten-
steiner Erbe, das diese schon früher verkauft hatten224). Seit 1651 trug Georg Ludwig
von Brambach das-Ottensteiner Lehen, das ihm Burkhard Sebastian von Ottenstein
abgetreten, Gärten, Acker unter der Kegelbahn und auf dem „Beerbergh“ und die
Wüstung hinter „Wolfhan“ von Leiningen-Westerburg zu Lehen233). Aon seinen Söhnen
erbte Heinrich Wilhelm das Haus Weltersburg, dessen Bruder Johann Mathias 1670 den
Mudersbacher Platz, den dessen Sohn Johann Gottfried von Brambach zu Schönberg
1694 noch besaß232). Heinrich Wilhelm von Brambach zu Weltersburg erstach im April
1669 zu Kirberg seinen Schwager Jörg Philipp Specht von Bubenheim237) und erschoß
im Dezember 1670 bei Streitigkeiten zu Weltersburg seinen Bruder Philipp Christoph
von Brambach zu Neuroth, der als nicht weniger zügelloser Landjunker geschildert
wird238). Heinrich Wilhelms239) Sohn Ludwig Wilhelm von Brambach, der seitdem das
Weltersburger Haus bewohnte, verkaufte, um ein verpfändetes Gut in der Wetterau
einzulösen, 1695 an den Freiherrn Anthon Ferdinand Koch von Herrnhausen und dessen
Gemahlin Sophie Maria Adelheid von Esch Sitz und Wohnhaus zu Weltersburg, Haus,
Hof, Brauhaus mit Brauzeug, Backhaus, Scheuer und Stall mit Zehnten zu Wörsdorf,
Guckheim und Weltersburg und einem Höfchen zu Girkenroth. Nach den mitüber-
gebenen Dokumenten gehörte dazu der 1498 von den von Wonsdorf genannt von Mu-
dersbach, erworbene halbe Hof zu Ottenstein, ferner der von Susanna von Ottenstein
vor 1585 an die von Eltz gebrachte Besitz zu Girkenroth und schließlich der 1650 er-
worbene Ottensteiner Hof in Girkenroth. Der Obrist Koch von Herrnhausen verpach-
tete 1698 den Hof an die Einwohner Kegler, Wersdorfer und Weller. Georg Philipp von
Nordeck zur Rabenau und seine Frau Anna Dorothea Maria von Brambach leihen
1706 von Johann Jakob Deuren, Dechant des Stifts Wetzlar, 1200 Gulden, lösen den
Hof von dem Brigadier Koch von Herrnhausen ein und verkaufen 1707 das freiadlige
231) Ebd. N 6 2 7. — 232) WAM I Guckheim 1694.
233) FWA Nr. 3012 Westerburger Mannbuch S. 124. Der oft für 1408 (Anm. 168) genannte Anteil
an der Burg ist irrig und wohl aus der Pfandschaft von 1487 (Anm. 197) zu erklären; St AW 339,396.
234) Ebd. 3 8 6. — 235) Anm. 224 u. 197. — 236) WAM I Westert. — 237) Pfarrarchiv Kirberg.
238) StAW 171 I 97; StAW 339, 396.
239) Grabsteine seiner ersten und zweiten Gemahlin von 1663 u. 1688 in der Kirche zu Salz.