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Naue, Julius [Editor]
Die Bronzezeit in Oberbayern (Text): Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen von Hügelgräbern der Bronzezeit zwischen Ammer- und Staffelsee und in der Nähe des Starnbergersees — München, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.30780#0178
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ziehens eines Padens *•) in der frühesten Zeit stets dnrchbohrt, und der Hals, seltener der
Rand des Kopfes, verziert. Die V’erziernngen bestehen aus kurzen schrägen, vertieft ein-
geschlagenen Strichen, die drei- bis siebenfach aneinander geordnet sind, so dass sie von
oben nach unten um den Hals laufende Zickzacke bilden, die oben und unten durch
mehrere gereifeite Linien abgeschlossen werden, Tafel XII, 2, a, XXIX, 1, 2, 3, 4. Da-
neben erscheinen Nadeln, bei denen der unter dem Halse liegende gerade Theil mit
mehreren um diesen gehenden, aber niclit von oben nach unten, sondern horizontal an-
geordneten Zickzackreihen verziert ist. Alle diese einfachen Nadeln mit den einfachen,
durch die Punze wenig vertieft eingeschlagenen Ornamenten können wir mit vollem
ßechte ais die ältesten bezeichnen. Daran reihen sich gleichgefonnte Nadeln, Figur B,
bei denen die Verzierung des Tlalses nach
einem fortgeschritteneren System ausgeführt
ist, und auch so, dass sich die Verzierung mehr
nach oben und unten erstreckt: der Halstheil
wird nämlich in selir lange rautenförmige Fei-
der getheilt, die entweder mit horizontalen
Strichen ausgefüllt oder leer gelassen sind;
im ietzteren Falle hat man die zwischen den
ßaut'vi liegenden Felder mit horizontalen
Strichen verziert. Der so ornamentirte Hals-
theil ist oben oder unten entweder durch zwei
bis vier schwache ßeifelungen, oder durch zwei
schmale, mit doppelten Zickzacklinien ausge-
füllte Felder, die durch die ßeifelungen nacli
aussen begrenzt werden, abgeschlossen, Tafel
XXIX, 6, XXXII, 8, 9 und 8, 9, a. Derartige

Fig. B.

D.

ßauten- oder rautenähnliche Verzierungen finden

wir auf mehreren Bronzearmbändern dieser
und der Uebergangs-Periode, Tafel XXXII, 10, b und XXXIII, 2, b,

3, b, 4, b. Hin und wieder wird auch der ßand des Nadelkopfes
mit Einkerbungen verziert.

Neben diesen Nadeln erscheinen andere, Figur C, mit einera langen umgekehrt
kegelförmigen Kopfe, ohne Abschlussplatte, und solche mit flachrundem Kopfe, aber ohne
Halsanschwellung, Tafel XXIX, 7 und 8. Die Verzierung dieser Nadeln besteht nur aus
schwachen ßeifelungen und kurzen senkrechten Strichen, die entweder den ganzen Hals
und Kopf bedecken (manchmal sogar schraubenartig), oder nur jenen in drei mehr oder
weniger weit von einander liegenden Gruppen umgeben. Hieran reihen sich ziemlich lange
Nadeln, Figur D, ohne Halsanschwellung und Durchbohrung; der obere Theil ist mit

b Dass Fäden durch den durchbohrten Halstheil gezogen worden sind, heweist der erhaltene Ueher-
rest eines solchen bei der Nadel Taf. XXIX, 6, aus dem Grrahhiigel No. 2, Gruppe VIb, Huglfing-Uffing.
Auch Prof. P. Strobel in Parma berichtet in seinem : „Avanzi preromani raccolti nelle terra-
mare e palafitte dell’ Emilia.“ Fasc. 1°. Parma, 1863 und neuerdings in der „Zeitschrift f. Eth-
nologie.“ 1890. IV. S. 328, dass „in dem Oehr der Nadel von Castione nicht ein Bronzedraht, wie
Undset irrthümlich annahm, gesteckt hat, sondern ein Faden aus thierischer Substanz (Haut) sich erhalten
hatte, in dessen einem Ende ein Ideiner Bronzeknopf eingefügt war.“
 
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