Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Naue, Julius
Die vorrömischen Schwerter: aus Kupfer, Bronze und Eisen (Text) — München, 1903

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.15118#0069
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
- 55 —

Das unter Figur 10 abgebildete Schwert (Ungarn, National-Museum in Budapest)
hat ausnahmsweise noch den schlanken cylindrischen Griff, mit stark erhabenen Bändern
und die abgeschrägten, unten schräg nach innen gehenden Griffflügel, sowie die dach-
förmige Klinge.1) —

Ungarische Schwerter des Typus B—B b sind in folgenden Ländern
gefunden worden: Nord-Italien. An den Ufern der Sesia, zwischen Gattinara
und Seravale, ein Schwert mit erhabenen Bändern.2) Österreich: Vorarlberg, bei
Rank weil ein schönes Exemplar mit cylindrischem, sich nach oben etwas verjüngendem
verzierten Griffe, mit drei stark erhabenen, verzierten Bändern mit dachförmiger, ver-
zierter und oben hakenartig vorspringender Klinge, Tafel XXV, l.8) Bayern: Ober-
Bayern, Depotfund von München, an der Isar, Griff mit verziertem, dachförmigen
Klingenfragmente. Der schlanke, cylindrische und verzierte Griff hat ebenfalls drei stark-
erhabene verzierte Bänder. Die Griffflügel sind sowold nach aussen als über der Klinge
abgeschrägt. Der Griffknopf ist pilzförmig und verziert. Die grossen Doppelkreise und
die kleinen einfachen Kreise in den Griffzwischenfeldern sind erhaben — durch den
Guss — ausgeführt. Tafel XXV, 2.4) Von Laufen a. d. Salzach ein Bronzoschwcrt mit
cylindrischem Griffe und drei eingeschlagenen mit schrägen Strichen ausgefüllten Linien-
bändern, ebenfalls mit schrägen Griffflügeln (Museum in Salzburg). Von Regensburg,
in der Donau, ein Schwert mit im Umrisse ovalem Griffe, mit drei erhabenen Bändern,
deren Zwischenfelder mit ungarischen Spiralen ausgefüllt sind.5) (Museum in Speyer.)
Württemberg: ein Schwert, ähnlich Fig. 1, Tafel XXIV, mit schrägen Griffflügeln
und oben sich stark verjüngendem Griffe, von Neckarweihingen (Sammlung vaterländischer
Altertümer in Stuttgart).

Schweiz: Von Port ein Schwert mit dachförmiger, langer und nur wenig aus-
bauchender Klinge und mit cylindrischem Griffe mit Linienbändern.G) Von La Piaine
bei Martigny ein Schwert mit dachförmiger, oben gerade einziehender, echter ungarischer
Klinge, mit cylindrischem, oben einziehendem Griffe mit drei erhabenen Bändern und
mit ungarischen Spiralen in den Zwischenfeldern.7)

Nord-Deutschland: Preussen. Von Konojad (Thorn) ein dem vorigen Schwerte
gleiches Exemplar.8) Von Brandenburg a. d. Havel ein Schwoll mit ovalem Griffe
und drei erhabenen Bändern (Typus Ba), ein gleiches von Bredow bei Nauen, Branden-
burg, und ein drittes, ähnliches aus der Gegend bei Halberstadt.9) Aus Cujavien ein
Schwert mit ovalem Griffe, erhabenen Bändern mit konzentrischen Kreisen in den Zwischen-
feldern, mit Schalenknaufe und pilzförmigen Knopfe (Typus Bb).10) Aus dem „Rhein-

') Hampel a. a. 0. Taf. XXY, 1.

2) Gastaldi, leonografia di alcuni oggetti di rimota antichitä rinvenuti in Italia. Tav. X, 1—3 u. S. 15.
a) Much a. a. 0. Taf. XXIII, 2.

4) Altbayerische Monatsschrift. Herausgeg. v. histor. Verein v. Oberbayorn. 1899, Jahrg. 1, lieft 6,
S. 154, Fig. 1 u. 2.

6) Lindenschniit a. a. 0. T, I, Taf. 2, Fig. 7.
°) IX. Pfahlbaubericht. Taf XXI, 1.

'') Hei er Ii. Chronologie d. Urgeschichte d. Schweiz. S. 75.

8) Lissauer. Die prähist. Denkmäler "Westpreussens. Taf. III, 4 u. 5.

9) Bastian u. Voss a. a. 0. Taf. IV, 22, Taf. XI, 1 u. Taf. XVI, 10.

10) Zeitschrift f. Ethnologie. 13. Bd., S. (140).
 
Annotationen