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Geschenke an -ie KünstlergeseUschaft
bei Anlaß der Eröffnung ihres neuen Kunstgebäudes.
Von Herrn I. I. Escher, a!t Stadtpräsident:
I. Bodmers Bilvniß. Oelgemälde von I. H. W. Tischbein.
Von Herrn M. Escher-Heß, Direktor:
Bildniß eines Escher vom Luchs. Oelgemälde von Hans Asper.
Von Herrn Escher im Wollenhof:
Bodmer und Füßli im Gespräche. Oelgemälde von I. H. Füßli.
Von Jungfrau Dorothea Escher von Kefikon:
Landschaft mit Staffage. Oelgemälde von S. Rosa.
Von Herrn vr. Rahn-Escher:
Die goldene Kette. Emailgemälde von A. Hirnschrot.
Von Herrn Ziegler zum Palmengarten in Winterthur:
Komponirte Landschast. Oelgemälde von H. Wegmann.
Von Herrn David Sulzer, Maler:
Bildniß I. M. UsteriS. Oelgemälde.
Von Herrn Julius Sulzer, Maler:
Bildniß des Herrn alt Bürgermeister Heß. Oelgemälde.
Von Herrn Friedensrichtcr Bullinger:
Naglcrs Künstlcrlerikon, die bis jetzt erschienenen 16 Bände.
Auszug aus -em Tagebuch -es Malers I. H. W. Tischbein,
gewesenen Galleriedirektor in Neapel,
betreffend das von ihm genralte Bitdnifz des Professor Bodmer.
Dleser Auszilg ist dem Besitzer des BildeS von dcm sel. David Heß mitgetheilt tvvrden, deffen ihm vvrangegcingencr, hoffnungSvoller Sohn, Adolf Heß,
im Septcmber 1823 den 73jährigcn Aünstler in Eutin besucht und von dcmsclben dic Erlaubniß erhalten hatte, aus dem während Tischbein« Aufcnthaltc
in der Schweiz geführten Tagebuch beliebige Notizen auszuziehen.
Aus Wilhclm Tischlieiiis Tagcbuch über scincu Aufenthalt in der Schwciz,
vom 1. Mal 1781 bis zum 24. Oktober 1782.
Meln Lleblingsumgang, außer Lavater, war mlt Bodmer, dem ehrwürdigcn Altvater der deutschen Gelehrten und Dlchter.
So sehr wir anch an Jahren verschicden waren, so gewann mich dcr Greis doch innig lieb, weil ich so viele Liebe sür den Homer
hatte, und ihn auswendig konnte. Die Art nnserer Bbkanntschast war sonderbar. Ansangs glaubte ich nicht so lange in Zürich zu
bleiben, als sich mein Ansenthalt nachher dort verlängerte. Wie ich nun Lavatcrs Portrait und einige andere angesangen hatte,
sagte L. zu mir: „Sie müssen mir den Gefallen thun, nnd deu alten Bodmer malen." — „Wcr ist das?" sragte ich. „Man nennt
ihn," sagte Lav., „den Vatcr der deutschen Gelehrten; er ist von ganz Zürich gcehrt und geschätzt, und man würde mir es übel
nehmen, wenn ich mich malcn ließe, und Bodmcrs Portrait würde nicht auch von Jhncn gemacht." „Was ist sein Hauptverdienst?"
sragte ich. „Gelehrte Kritik," sagte er. Dieß Wort verwechselte ich mit dcm Begriff kritisicren, worunter ich verstand, die Fehlcr
der Menschen zu belanschen, nnd sie der Welt auf cine hämische Art bekannt zu niachen, und sagte: „Dcn Menschen verlange ich
„nicht cinmahl zu sehen, viel weniger zu malen, denn ich haffe die Mcnschen welche Andcrer Fehler aufsuchen, und dann öffentlich
„zur Schau ansstellen." Jch hatte auch schon gehört von einer Claffe Gelehrtcr in Zürich, wclche Lavaters Gegner waren, und
glaubte, Bodmer sey deren Haupt und Anführcr; L. habe aber seine Bitte nur deßhalb geäußert, nm scinen Beleidigern zu
zeigen, daß er ihren Haß nicht erwiedcre, nnd ste dadnrch zu bcschämen. Jch schlug es rund ab. Er aber bestand darauf, ich
Geschenke an -ie KünstlergeseUschaft
bei Anlaß der Eröffnung ihres neuen Kunstgebäudes.
Von Herrn I. I. Escher, a!t Stadtpräsident:
I. Bodmers Bilvniß. Oelgemälde von I. H. W. Tischbein.
Von Herrn M. Escher-Heß, Direktor:
Bildniß eines Escher vom Luchs. Oelgemälde von Hans Asper.
Von Herrn Escher im Wollenhof:
Bodmer und Füßli im Gespräche. Oelgemälde von I. H. Füßli.
Von Jungfrau Dorothea Escher von Kefikon:
Landschaft mit Staffage. Oelgemälde von S. Rosa.
Von Herrn vr. Rahn-Escher:
Die goldene Kette. Emailgemälde von A. Hirnschrot.
Von Herrn Ziegler zum Palmengarten in Winterthur:
Komponirte Landschast. Oelgemälde von H. Wegmann.
Von Herrn David Sulzer, Maler:
Bildniß I. M. UsteriS. Oelgemälde.
Von Herrn Julius Sulzer, Maler:
Bildniß des Herrn alt Bürgermeister Heß. Oelgemälde.
Von Herrn Friedensrichtcr Bullinger:
Naglcrs Künstlcrlerikon, die bis jetzt erschienenen 16 Bände.
Auszug aus -em Tagebuch -es Malers I. H. W. Tischbein,
gewesenen Galleriedirektor in Neapel,
betreffend das von ihm genralte Bitdnifz des Professor Bodmer.
Dleser Auszilg ist dem Besitzer des BildeS von dcm sel. David Heß mitgetheilt tvvrden, deffen ihm vvrangegcingencr, hoffnungSvoller Sohn, Adolf Heß,
im Septcmber 1823 den 73jährigcn Aünstler in Eutin besucht und von dcmsclben dic Erlaubniß erhalten hatte, aus dem während Tischbein« Aufcnthaltc
in der Schweiz geführten Tagebuch beliebige Notizen auszuziehen.
Aus Wilhclm Tischlieiiis Tagcbuch über scincu Aufenthalt in der Schwciz,
vom 1. Mal 1781 bis zum 24. Oktober 1782.
Meln Lleblingsumgang, außer Lavater, war mlt Bodmer, dem ehrwürdigcn Altvater der deutschen Gelehrten und Dlchter.
So sehr wir anch an Jahren verschicden waren, so gewann mich dcr Greis doch innig lieb, weil ich so viele Liebe sür den Homer
hatte, und ihn auswendig konnte. Die Art nnserer Bbkanntschast war sonderbar. Ansangs glaubte ich nicht so lange in Zürich zu
bleiben, als sich mein Ansenthalt nachher dort verlängerte. Wie ich nun Lavatcrs Portrait und einige andere angesangen hatte,
sagte L. zu mir: „Sie müssen mir den Gefallen thun, nnd deu alten Bodmer malen." — „Wcr ist das?" sragte ich. „Man nennt
ihn," sagte Lav., „den Vatcr der deutschen Gelehrten; er ist von ganz Zürich gcehrt und geschätzt, und man würde mir es übel
nehmen, wenn ich mich malcn ließe, und Bodmcrs Portrait würde nicht auch von Jhncn gemacht." „Was ist sein Hauptverdienst?"
sragte ich. „Gelehrte Kritik," sagte er. Dieß Wort verwechselte ich mit dcm Begriff kritisicren, worunter ich verstand, die Fehlcr
der Menschen zu belanschen, nnd sie der Welt auf cine hämische Art bekannt zu niachen, und sagte: „Dcn Menschen verlange ich
„nicht cinmahl zu sehen, viel weniger zu malen, denn ich haffe die Mcnschen welche Andcrer Fehler aufsuchen, und dann öffentlich
„zur Schau ansstellen." Jch hatte auch schon gehört von einer Claffe Gelehrtcr in Zürich, wclche Lavaters Gegner waren, und
glaubte, Bodmer sey deren Haupt und Anführcr; L. habe aber seine Bitte nur deßhalb geäußert, nm scinen Beleidigern zu
zeigen, daß er ihren Haß nicht erwiedcre, nnd ste dadnrch zu bcschämen. Jch schlug es rund ab. Er aber bestand darauf, ich