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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 11.1851

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[Ziegler, Jakob Melchior]: Franz Hegi von Zürich, Zeichner und Kupferstecher
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https://doi.org/10.11588/diglit.28586#0004
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Franz Hegr von Zürrch,

Zeichner und Kupferstecher.

^nser vorjähriges Ncujahrsblatt gab scinen Lescrn cin trefflich gezeichnetcs Bild von dem Lcbcn und
Wirkcn eines Künstlers, deffen Laufbahn durch beharrlich besiegte Hemmnisse thn zur Hvhe der Kunst, zum loh-
ncndsten, ehrenvollstcn Wirkungskreise hinanführte. Eines Künstlers, dessen Name unter den Ersten seines
Kunstfaches genannt bleiben wird, dcssen Gcist und Talent in den besten Schulen hcrangebildet, gehoben durch
das Studium der uncrreichten Werke alter Kunst, ihn bcsähigte Großes zu erstreben und zu schaffcn, dessen
Arbeit konigliche Gunst belohnte. Eine Laufbahn, dic dcr Tod nach der Vollendung des großten Werkcs schloß
und den Künstlcr abrief in der Kraft des Schaffens, im vollcn Glanze seines Ruhmcs, — überall und tief
betrauert.

Wie so sehr verschiedcn ist die Künstlcrlaufbahn, die jetzt zu schildern unsere Aufgabe geworden. Unter
minder schweren Hindernissen bcgonnen, entbehrte sie ftets der Schule, die erst den Jüuger der Kunst zu höhcrer
Auffassung befähigt und, wcnn auch die mühsam crworbenc Selbstbildung dcn Künstlcr weit über das Gewvhn-
liche sich heben ließ, ihn doch erst znm wahrcu Ziel cmporgeführt hätte. Der einst vielgcnannte Name, von
Viclen längst vergcssen, lebt nur in engeru Krcisen fort und nie lohnte das Leben mit erwünschter Stellung daö
sorgeuvolle Ringen, den kenntnißrcichen Fleiß. Wie ein Strom, der im dürrcn Sandc sich verliert, endet diese
Laufbahn im frcudearmen, ruhmcslccren Alter, und nicht eine offcntliche Stimme verkündete dcr Welt den
Hinschied des einst auch vielgcehrten Künstlers.

So entbehrt auch dic Schilderung scines Lebenö und Wirkenö dcr geschickten, reichbegabten Feder, dic jene
verfaßt, und das Mißgeschick, das den Künstlcr im Lcben verfolgte, gönnt auch scincm Nekrologe nicht daö
Wort aus dcs eingeweihten, vertrautcn Frcundes Munde.

Das Geschlecht dcr Hegi, aus welchcm unser Künstler entsprossen, scit Anno 1629 in Zürich vcrbürgert,
bat durch das siebcnzehnte und achtzehnte Jahrhundert dem geistlichen und gclehrten Stande manchcs tüchtige
Glied gegebcn und schon dcr Sohn des Stammvaterö, Joh. Hcgi geb. 1629, wird unö als ein guter Predtger
„und Poet" genannt. Der Erste abcr, der sich der Kunst zuwandte, war der Vatcr von Frauz Hcgi, Johannes
geb. 1748, dcr wie seine Brüder Kaspar und Heinrich frühe schon bcsonderc Anlagcn zum Zeichncn entwickelte.
Vom erlernten Berufe cincs Goldschmicds und Juwcliers ging er später zum Gravieren und Kupferstechcn über,
in welch' lctztcrm Fache er cs indeß kaum zur Mittclmäßigkcit brachte. Von unstätcm Geiste gctriebeu, führte cr
cin unstätes, wcchselvolles Lebcn, auö dem wir Einiges zu enthcbcu veranlaßt sind.

Noch als Goldschmicdgeselle gewann Johanncs Hegi in Lausanne die Neiguug cines jungen Fraucnzimmers
von gutem Hause und fciner Bildung. Zohanna Elconore Verdeil, in Berlin geborcn, stammtc aus eincr der
Hugenottcnfamilien, wclche in Preußcn Schutz und Heimath gefundcu. Während des siebenjährigcn Kricges
vcrtauschte ihr Vater Berlin, wo er in angcsehencn Verhältuissen gestanden, mit Lausanne. Hier war das
Mädchen zur schöncn Jungfrau herangeblüht und diese sollte nun durch cine reichc Heirath, wclche ihr angeboten
 
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