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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 23.1863

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Das Leben des Bildniß- und Historien-Malers Johann Melchior Joseph Würsch von Buochs
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https://doi.org/10.11588/diglit.28598#0005
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Ilis Lcbe» des Dildnilj- «»>> Historicn-Mslcrs

Johann Melchior Joseph Würsch

von Buochs.

Wenn wir die frühere Reihenfolge der Neujahrsblätter oder Neujahrsstncke der KünstlergescUschaft durchgehen,
deren jedes den Lebensäbriß eines vaterländischen Künstlers enthält, so vermissen wir manche Namen, die nach dem
Nange, den sie erreicht, vor Andern, wclche in diesem Pantheon der Kunst cine Stelle gefunden haben, dahin gehört
hätten. Unter diesen Fchlenden ist es ganz besonders der Name „Acelchior Würsch", der dem Freunde nnd Kenner
vaterländischer Kuirst vor das Auge tritt und ihn die Lücke bedaucrn läßt, die hier sich findct. Wir kennen die
Gründe nicht sür diesen Mangel, der um so auffallender ist, als bei der Gründung der Neujahrsstücke, im Jahre
1804, die Erinnerung au diesen Künstler und an scin tragisches Lebensende noch so nahe lag und dagcgcn die Neihen-
folge mit einem viel früher verstorbenen und weniger gekannten Maler beginnt.

Es ist abcr besonders darum sehr zu bedauern, daß der Künstler, dessen Lebensabriß wir jetzt geben sollen, so
lange vergessen oder übergangen wurde, weil damals leicht das reichste Material für eine Biographie fich hätte finden
lassen, während dicß jctzt vicl schwieriger ist und jedenfalls mindcr ergiebig. Noch vor dreißig Iahrcn hätten in
seincr Heimat nud in den Orten, in denen er längere Zeit gelebt, sich Leute genug gefunden, die ihn persönlich
gekannt, ihm verwandt waren und eine Menge von Anekdoten und Charakterzügen aus dem Lebcu dieses originellen
Mannes cirkulirten damals noch im Munde der Bewohner von Buochs und Stanz und ihrer nähern und weitern
Umgebung.

Glücklicherweise hat vor einigen Zahren nicht ein Landsmann von Würsch, nicht ein schweizerischer Kunstfreund,
sondern ein Bewohner der französischen Provincialstadt, in welcher dieser Künstler eine Reihe von Zahren lebte und
wirkte, eine kurze, aber auf gute Quellen gestützte Biographie bearbeitet und erscheiuen lassen, die wir hier zu Grunde
legen könncn und ihrcm Hauptinhalte nach wieder geben*). Möge die Hofsnnng, welche der Verfasscr diescr kleinen
Schrift darin ausspricht, daß Herr Archivar Schneller in Luzern eine größere Biographie vou Würsch vorbereite
und herausgeben werdc, in Erfüllung gehen. Jhm selbst aber sind wir für seine tüchtige, von fleißigem Nachforschen
und warmem Jntcrresse zeugende Arbeit zu bestem Danke verpflichtet.

Würsch ist geborcn den 21. August 1732 iu Buochs, Kanton Unterwaldeu, wo seine Eltern als angesehene
Landleute lebten. Als seine Mutter Anna Klara Ackermann ihn zur Welt brachte, war der Vater Balthasar
Franz Taver Würsch Mitglied des Raths und hatte auch schoir die Landvogtstelle in Bellenz bckleidet und als Ge-
sandter seinen Kanton bei Tagsatzungcn vertreten. Der Neugeborne erhielt die Taufnamen Zohann Melchior Zvscph.

*) Melokior ^xrseli et Iss xeiiitrss Uisoirtiiis xnr k'rsiieis Vk)i. Lesriii>?oii I8K1. 8. Lxtrait äes ineirioires äo I» soeieW
ä'einnlLtioii än Ooirlis.
 
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