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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 23.1863

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Das Leben des Bildniß- und Historien-Malers Johann Melchior Joseph Würsch von Buochs
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https://doi.org/10.11588/diglit.28598#0013
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und da Porträte und Bilder aus der heiligen Geschichte in Privathäusern, namentlich bei den Familien: von Deschwan-
den, Kaiser, Zelger und Würsch, sich finden und gerne gezeigt werden.

Es bleiben uns noch die in der zweiten Heimat Würsch's aufgefundenen Bilder aus diesem Fache zn näherer
Würdigung übrig, es sind deren nur zwci, die wir bereits erwähnt habcn. Tas erstc, die Apotheose der hciligen
Coletta soll bezeichnet scin: Melchior Wvrsch inv. pin. 1772. Wir geben die Beschreibung desselben mit den eigenen
Worten des Hrn. Wcy, nicht aus Bequemlichkeit, sondern nm den Eindruck, den das Gemälde auf ihn gemacht,
und sein llrtheil nngeschwächt und nett vorzulegen.

„1)ni>8 m> couvenl <le ckuim, otiex Ik8 Llkirisses cle 9olio,n>v, on j'otnis ontrö pnr I>L8rtril, j'ni eu
I'occL8ion «lo oo»8<!tuor «>Li>8 un seul ot niöino tnlileriu, In «lislttnoo «/ui 80j>nro, «les invenlioim «l«;
I'arti8to. !it vio roolle, ot «I«; reoonnnitro I-t pu>88Lnee «le8 «niutlites inüerenleZ ü la voenlion «lu j>or-
trait. Ds toiie itd^oluinent ineonnue, «pie je viti8 «leerire, 80 rLltktelie «l'une inaniere «lirecte ü eette
noiice: e'e8t un guit,lre pre8«pie earre, «iui n «leux i»etro8 <lo ürtut, et represente I'itpoli>eo8e «le 8i>inte,
6oIette, relornuttriev «les eouvenl8 «le 8i»inle clairv.

Lntouree «l'une ^roupe «l'siiAes, la I>ienüeureu8e Eolellk« 8'eleve «lai>8 Ie8 nuLKe^; ü ev8 pie«l.8 80urit
une tete «ie elxiruliin, ilonl le inoclele et «lelierit, «leux 8eritpl>ii>8, «>ui «lescenilent une eouronne 8ur le
front «le lii 8itinte, onl une Arsee un peu preeieu^e «>ui rktppelle Is ^enlillesse cle8 1roIniiLi8. I)e8
«leux LitAe8 «>ui e.80ortenl le 8Uget prineipitl, l'un «>ui tient un livre ouvert et porte une clritperie
gktun68 l'ort kien peint, reinonte avec un reliel inoinclre et une itrcleur attennee, a la trpclilion «le
l1ul»6N8; I'autre «>ui presente lit ero88e ktdlialiktle, it <iu in^slieisme elerzitnt ek «le !it 8ktvkt»Ie 8in>plieite
«>ui caraeteri^ent le 8ueur. Oe8 liKure8 8ecoi>clair68 8ont I>ien «Ii8p08ee8, le Isire en v8t Iiarinonieux,
I'ii>8pirkttion ma^istritle: elle8 vive8 <le tout lit vie propre a«ix per8onnaKe8 «Ie8 eoii>po8itioi>8.

Nit>8 la 8ktinle Lolc-lta l'ktit nkiitre «Ie8 iinpre88ioii8 tout kiulre^. Ilavie en exlit86, elle 8'enleve
8ur un loiul tre8 80ii>I>re, Ie8 Kenoux* lleelim, Ie8 Kra8 entr'ouvert8; teniint «liti>8 une «le 868 »>iti»8,
«l'une deautv ro)ktle, une driineüe «le Iv8. Llle e8t vetue «lu eo8tuine «le 80n orilie; 8on vissAv it lit
fois Iiuinltle et inspire, est «I'une K»Ibe tre8 nokle; l'Lseetisine repitnil une pktleur touelutnle sur ee
vissxe «lelleuri, re8te eliitiinitnt «lans Hrrivrv-srtison «le I'ä§e. O'une excieution inoins Ikti'Kv «>ue Viin
Dieü, eette ÜAure rktpelle le lon loeitle et I'vsprit «le ce inititre.

<)uktn«l on Ik> conlemple, le resle «lu Iktdleau s'itneilntit, Iv8 nnAes, les elierudins pelrilies, passent
i'etktt «i'ornementution; seule Ikt siiinte Eolette existe et respire; on clevine un porlriiit, proltitlilement
eelui äe I'ktI>Ite886, peint cl'ktpres niiture par un mktitre «lu ^enre, c>ui «lans ee tiiltleitu cpie I'on eroirktit
clü ü «leux peintres, trs.I>it Is speeislite «le 8kt voekttion.

Das zweite vorn erwähnte Gcmälde besitzt wie dort bemerkt das Hotel Dieu in Salins; Herr Wey glanbt,
dasselbe für das Beste ansehen zn müssen, was der Pinscl nnsers Künstlers geschaffen. Farbe, Harmonie, Ausdruck,
Zeichnung und iNodellirung, Schönheit der Formen, lebendige, ergreifende Wirkung, alle guten Eigenschaften eines
Bildes sind hier vereinigt. Der Hintergriiiid und die Umgebungen sind von seltener Feinheit und reizender Weich-
heit der Linien und Töne. Am Fuße des Kreuzes hat der Künstler einen Todtenkopf hingemalt von so nnübertreff-
lichcr Ausführung, daß das Auge immer wieder darauf hingezogen wird. Das Antlitz des sterbenden Ehristus, der
von Schmcrz durchzücktc Körper, dessen Linien dennoch so rcin und durch die glücklichste Vertheilung des Lichtes
veredelt sind, dicse durchbohrten krampfhast gekrümmten Hände, man kann das alles nicht sehen, ohne gerührt zu
werden durch das Leiden, das darin so ergreifend ausgeprägt ist. Wir müssen zn dcn zartesten Schöpfungen cines

I

Lesueur, zu den besten Bildern eines Van Dpck hinansteigen, um dennoch nichts Höhereni zu begegnen, als wir
hier sehen, als dieses Bild, das in der glänzenden Sammlung des Louvre eine ehrenvolle Stelle einnehmcn würde.

Mit diesem Lo'rbeerkranze, den ein Fremdling den Manen unsers so lange vcrgessenen vaterländischen Künstlers,
begeistcrt vom Anschau'y seiner Werke weiht, sei auch dieser kurze Abriß seines Lebens und Wirkens geschlossen.
Es kann unsere Achtung sür den Künstler und Menschen nur crhöhn, wcnn wir vcrnehmcn, daß das Bild des
Gekrcuzigten, die höchste Aufgabe welche unsere Neligion an die Kunst stelli, sem bestes Werk an das er alle
Kräste, die der Schöpfer in ihn gelegt, die Schule, Beispiel und Erfahrnng ihni gegeben, freudig verwendct, gewe-
sen sei. Ehre seinem Andenken! ^
 
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