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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Frimmel, Theodor von: Ein merkwürdiges holländisches Bild aus dem ersten viertel des 17. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0114

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een onstichlyk wyze een feef besprong. Zeg vry, dai dit gebeurlyk en natucrlyk
is, ik zegge, dat het een verfoeilyke onvoeglykheyt iot deze Historie is; en
dat men uit dit byvoegzel veel eer zou zeggen, dat dit stukje een Predicatie
van den hondschen D i o g e n e s als van den Heyligen Johannes verstonde."
— Wo jene Darstellung seit der Kritik Hoogstraetens gesteckt hat im Lauf der
Zeiten, ist streckenweise bekannt. Später, zu Houbraekens Zeiten (gegen 1718),
scheint sie beim Postmeister Jan Six in Amsterdam gewesen zu sein. Hou-
braeken („De groote Schouburgh" 1, S. 261) spricht zuerst von der Sünderin vor
Christo des Rembrandt beim Schöffen Will. Six, dann fährt er fori: „als ook
het stukje de predikinge van Johannes den Dooper, in't graauw geschildert;
verwonderlyk om de natuurlyke verbeeldigingen der toeluisterende wezen-
strekken en veranderlyke bekleedingen by den Heere Postmeester Johan Six
mede iot Amsterdam ie zien". „Waarom ik ook vast moet besluifen dat hy daar
inzonderheit zyn werk van gemaakt en op de rest zoo veel agt niet gegeven
heeft. Hierin word ik te meer verzekerf, omdat verscheiden van zyne leerlingen
my hebbe verklaart, da hy zomtyts een wezen wel op fienderhand wyzen
afscherste, eer hy 't zelve op paneel bragt, ook wel een dag of twee konde
doorbrengen om een Tulleband naar syn zinlikheit op te tuigen." (Der zweite
Teil der Anführung hat für uns hier nur insofern Bedeutung, als man daraus
bestätigt findet, Rembrandt hätte einen Gegenstand oft bis zehnmal probiert,
ehe er ihn aufs Malbreff brachte. An einem Turban malte er oft zwei Tage lang.)

Die Grisaille, die Malerei „in 't graauw" mit der Predigt Johannis beim
Postmeister Six wird wohl dasselbe Bild sein, das 1678 durch Hoogstraeten
beanstandet worden ist. Es ist auch bestimmt dasselbe, das später bei Cardinal
Fesch, dann bei Lord Dudley war und 1892 ins Kaiser-Friedrich-Museum nach
Berlin gelangt ist.*) Die Beschreibung Hoogstraetens pafjt recht gut dazu —
man beachte die zwei unanständigen Hunde, die auf der Grisaille in Berlin
wirklich dargestellt sind, wenn man sie auch schamhafter Weise übermalt hat
(hiezu Carl Neumann „Aus der Werkstatt Rembrandts", 1891, S. 77 ff.) - nur
könnte man eher an die Bergpredigt Christi denken, als an die Predigt Johannis.
Freilich weift man, dak Rembrandts biblische Figuren in den meisten Fällen sehr
stark von der bis dahin herkömmlichen Auffassung abweichen. So ganz sicher
ist die Angelegenheit mit dem Zusammenfallen des Bildes, das Hoogsfraeien

*) Der neue Katalog der Berliner Galerie gibt an, dag das Bild in der Zeit
von 1658 bis 1803 bei Six in Amsterdam gewesen. Dann ist es in der Galerie
des Cardinais Fesch nachweisbar bis 1845, wonach es zum Earl of Dudley kam.
Bei der Versteigerung Dudley 1892 wurde es für Berlin um 65.000 Franken er-
worben. Dazu auch als frühere Literatur Nagler: Monogrammisten IV, 2297,
„Jahrbuch der k. preuk. Kunstsammlungen" 1892, S. 213, „Oud Holland" 1893,
S. 154, und A. v. Wurzbach: „Niederländisches Künstlerlexikon" II, S. 196.

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