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und dadurch der ſtark befuchten jährlichen Meſſen be⸗
deukende Vortheile entzogen worden.

Von Salerno zieht ſich eine einſame, aber frucht—
bare Ebene in einer Breite von ſechs Miglien zwi—
ſchen feltſam geformten Gebirgen und dem Meere,
zu dem 15 Miglien entfernten Eboli hin. Eine Vier—
telſtunde herwärts dieſes Städtchens wendet ſich die
Straße rechts über wenig bebaute Steppen, von
Büffel- und andern Vieh-Heerden bewohnt, neben
dem ſchönen königlichen Jagd-Schloſſe La Perſana
verbei zu dem Fluße Sele, welcher dem Alterthume
unter dem Namen Silarus wegen ſeiner petriſiziren—
den Kraft bekannt und die Gränze zwiſchen den Ge—
bieten der Picentiner, Lucaner, Campaner und Hir—
piner war. Man überſetzt den Fluß und langt nach
der kurzen Strecke von ſechs Miglien auf dem päſta—
niſchen Boden an. — Welche Verwandlung! —
Wir ſuchen vergebens die zweimal blühenden Rofen
Virgils, und Ovids Rofengätten von lauen Zephy—
ren durchfächelt; eben ſo wenig läßt ſich Martial's
Vergleich zwiſchen dem Purpur der Mädchenlippen!
mit jenem der lieblichen Blume anſtellen, weil beide
Gegenſtande mangeln. Bleiche, fiebergelbe Menfchen
wanken als einzelne Schatten in der mit ungefunden
Ausdünſtungen überzogenen Gegend zwiſchen Dornge⸗
ſtrippen und Trümmerhaufen herum. Die Denkmah-
le der ſibaritiſchen Weichlichkeit und Pracht find in
Aſche und Staub zerfallen, nur die tyrrheniſche Kraft
hat in einigen — Gebäuden den Triumph
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