141
Meere zwiſchen Baja und Tritola antike Bäder for—
mirten.
An demſelben Geſtade, wohin ſich Agrippina
aus dem künſtlich bereiteten Schiffbruche rettete, iſt
ein kleines, zum Theil im Sande verſchüttetes Ther—
malbad ſichtbar, welches aus unbekannten Gründen
den Titel Bagno di Cicerone führt. Unmittelbar hin—
ter ihm ſteigt man zur Stufa des Nero hinan. Die
Alten benützten den erloſchenen Vulkan, deſſen unter—
irdiſche Gluthen noch das Waffer zum Sieden brin—
gen, zu einem wohleingerichteten Dunſtbade. Es zer—
theilt fich in ſechs lange, enge Felsgänge. Immer
ſind bei Fremdenbeſuchen Leute da, welche mit rohen
Eiern bis zur Quelle des ſiedenden Waſſers hinab—
ſteigen, und ſie gekocht zurück bringen. Sie unter—
nehmen den beſchwerlichen Gang faſt nackt, und kom—
men durchnäßt und roth abgebrüht nach wenigen Mi—
nuten zurück. Wer mit ſolchen Expedizionen nicht
wohl vertraut iſt, laſſe ſich ja nicht zur Nachahmung
verleiten; er könnte ſeine Neugierde mit dem Leben
bezahlen. Die geräumige Halle rechts am Aufgange
führt den Namen Bagno di Tritola, eigentlich die
Verſtümmelung von Frittole, weil man ſich beim
Gebrauche des Dunſtbades den ganzen Körper frot—
tirt oder mit wollenen Tüchern abreibt. Bäder des
Nero nennt man ſie darum, weil Nero hier herum
ein Luſthaus gehabt haben ſoll. Die wäſſerigen hei—
ßen Dünſte beſitzen viele Heilkräfte, weßhalb das
Krankenhaus della Nunziata in Neapel jährlich eine
gewiſſe Anzahl Kranker hierher ſendet.
— *
Meere zwiſchen Baja und Tritola antike Bäder for—
mirten.
An demſelben Geſtade, wohin ſich Agrippina
aus dem künſtlich bereiteten Schiffbruche rettete, iſt
ein kleines, zum Theil im Sande verſchüttetes Ther—
malbad ſichtbar, welches aus unbekannten Gründen
den Titel Bagno di Cicerone führt. Unmittelbar hin—
ter ihm ſteigt man zur Stufa des Nero hinan. Die
Alten benützten den erloſchenen Vulkan, deſſen unter—
irdiſche Gluthen noch das Waffer zum Sieden brin—
gen, zu einem wohleingerichteten Dunſtbade. Es zer—
theilt fich in ſechs lange, enge Felsgänge. Immer
ſind bei Fremdenbeſuchen Leute da, welche mit rohen
Eiern bis zur Quelle des ſiedenden Waſſers hinab—
ſteigen, und ſie gekocht zurück bringen. Sie unter—
nehmen den beſchwerlichen Gang faſt nackt, und kom—
men durchnäßt und roth abgebrüht nach wenigen Mi—
nuten zurück. Wer mit ſolchen Expedizionen nicht
wohl vertraut iſt, laſſe ſich ja nicht zur Nachahmung
verleiten; er könnte ſeine Neugierde mit dem Leben
bezahlen. Die geräumige Halle rechts am Aufgange
führt den Namen Bagno di Tritola, eigentlich die
Verſtümmelung von Frittole, weil man ſich beim
Gebrauche des Dunſtbades den ganzen Körper frot—
tirt oder mit wollenen Tüchern abreibt. Bäder des
Nero nennt man ſie darum, weil Nero hier herum
ein Luſthaus gehabt haben ſoll. Die wäſſerigen hei—
ßen Dünſte beſitzen viele Heilkräfte, weßhalb das
Krankenhaus della Nunziata in Neapel jährlich eine
gewiſſe Anzahl Kranker hierher ſendet.
— *