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Cicerone in und um Neapel: nach Romanelli, Marzullo, del Ré, Paolini, Vasi e[t]c. ; mit Steindrücken (3. Band) — Leipzig: F. A. Brockhaus, 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.53368#0155
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rone, cento Camerells) bekannt iſt. Ihr unterir⸗
diſcher Theil ſcheint unregelmäßig, beſteht aber aus
zwei Reihen von einer dritten im rechtem Winkel
durchſchnittener Korridore, und hat ſicher zur Aufbe⸗
wahrung von Regenwaſſer gedient, wie die Oeffnun—
gen zum Schöpfen deſſelben, die Bauart des Gebäu—
des, und ſo viele andere ähnliche Waſſerbehälter zu
erkennen geben. Stalaktiten ſind keine zu bemerken.
Wozu das Obergeſchoß beſtimmt war, iſt unentſchie—
den; vielleicht war darüber die Wohnung irgend ei—
nes Flotten-Offiziers oder Wachtpoſtens erbaut, dem
die Ausſicht nach allen Punkten offen ſtand. Ver—
muthlich ließe ſich mehr darüber ſagen, wenn Nach—
grabungen den Umfang des Gemäuers aufdecktene,
Der obere Theil ſtand mit dem untern in keiner Ver—
bindung, indem der gegenwärtige Eingang in das
ſogenannte Labyrinth erſt in neuerer Zeit von oben
her durchgebrochen wurde. Der erſte Verſuch führte
nicht zum Ziele; man ſchlug zum zweitenmal auf ei—
nem benachbarten Punkte ein, und erreichte einen der
unterirdiſchen Gänge. Als die verſtorbene Königinn
Carolina dieſe Ruinen beſuchen wollte, wurde die
Oeffnung dergeſtalt erweitert, wie man ſie heute
ſieht. Die irrige Vorausſetzung eines antiken Zu—
ſammenhanges veranlaßte die Erklärung des Souter—
rains für Neroniſche Kerker mit einem oberhalb an—
gebrachten Wachthauſe. Die antiken Zugänge waren
die Löcher zum Waſſerſchöpfen, wovon noch zwei
ſichtbar, die übrigen aber verſchüttet ſind.

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