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Cicerone in und um Neapel: nach Romanelli, Marzullo, del Ré, Paolini, Vasi e[t]c. ; mit Steindrücken (3. Band) — Leipzig: F. A. Brockhaus, 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.53368#0152
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Allenthalben trifft man alſo die unzweifelhaften
Anzeichen eines über dieſe Gegenden vor undenklichen
Zeiten allgemein ausgebreiteten Erdbrandes an, wels

chem der Boden ſeine Fruchtbarkeit und üppige Ve—
getation verdankt. Virgil ſagt mit Recht:

„Hic ver assiduum, et in alienis mensibus
aestas.“

Der Lueriner-See war bei den Alten wegen
ſeinen köſtlichen Auſtern und Fiſchen berühmt, und
erhielt von dem reichen Erträgniſſe (Lucrum) ſeinen
Namen. Auch als Luſtort diente er zur Verſchöne—
rung von Baja. Fröhliche Geſellſchaften ſchifften un—
ter dem Gelispel lybiſcher Flöten und anderer Muſik—
inſtrumente ganze Nächte auf ſeinem Spiegel herum,
und lieſſen eine Decke zerblätterter Roſen, als Monu—
mente ihrer Schwelgerei, dem kommenden Morgen
zurück. Der Luͤcriner-See machte einen Theil des
Juliſchen Hafens aus, wie wir bereits erwähnten;
ſeine Verbindung mit dem Meere beſteht noch; jene
mit dem Averner-See hob der Monte nuovo auf.
Seine Ergiebigkeit hat er dem Fuſaro-See abgetre—
ten; ſeit Jahrhunderten ſah er die Freude, mit Ro—
ſen bekränzt, nicht über ſeinen Wellen ſchweben.

Unſere Barke ſetzt uns hinter dem neuen Kaſtelle
von Baja, welches die von Kriegsſchiffen zur Ueber—
winterung häufig beſuchte Rhede beherrſcht, an das
Geſtade des antiken Bacoli über, wo heutzutage das
 
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