Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Nelson, Samuel [VerfasserIn]; Panzer, Georg Wolfgang [ÜbersetzerIn] [Hrsg.]; Walther, Wolfgang [Verlag] [Hrsg.]
Samuel Nelsons der heiligen Schrift Doctors antideistische Bibel das ist die heilige Schrift des alten und neuen Testaments: mit Anmerkungen und Erklärungen erläutert wodurch die schweren Stellen entwickelt, die unrechten Uebersetzungen verbessert, und die in dem Worte der Wahrheit vorkommenden Scheinwidersprüche mit einander vereiniget sind (2. Theil): welcher das zweyte und dritte Buch Mose enthält — Erlangen, 1767 [VD18 9078328X]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.49035#0205
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das zweyte Buch Mose. Cap. 32, 26. 27. szz-

war; (denn Aaron hatte es nackend gemacht/ bis zu ihrer Scham, unter ihren
Feinden;) 26. Da stund Mose in dem Thor des Lagers/ und sprach: wer ist
auf des Herrn Seite? der komme zu mir. Und alle (Lohne Levi versammleten sich
bey ihm. 27. Und er sprach zu ihnen : so hat der Herr, der Gott Israels gesagt:
ein ieder stecke sein Schwerdc an seine (Leite, und gehe in dem Lager hin und
her/ von einem Thore zu dem andern/ und ein Leder tödte seinen Bruder, seinen
Freund

gefehr, als vorsetzlich geschehen (137). Al-
leine aus V. 4. erhellet nur gar zu deutlich,
daß er es selbst gemacht habe. Wann es al-
so hier heißt: er habe es in das Feuer gewor-
fen; so bedeutet es so viel, er habe das Gold
in einen Form oder Modell gegossen.
V. 25. Daß das Volk nackend war.
Das ist, daß solches ihre Tugend und Fröm-
migkeit abgeleget, welche ihnen zur Zierde und
zum Schutz dienten, und sich folglich nicht nur
der Verachtung/ sondern auch der Macht ih-
rer Feinde blos gesetzet/ indem sie von ihrer
Treue gegen Gott abgefallen/ der ihre Ehre,
ihre Bedeckung, und ihr Schutz war.
V. 26. Auf des Herrn Seite. Wer

verehret den Herrn und seine Gesetze, und ist
fest bey dem wahren, und von dem Iehovah
selbst angeordneten Gottesdienste geblieben?
Die Söhne Levi u. s. w. Hieraus ist
abzunehmen/ daß alle übrige Stamme Antheil
an dem abgöttischen Feste müssen genommen
haben, und vermuthlich machten auch einige
Leviten mit, weil ihnen Mose befiehlt, daß ein
ieder seinen Bruder/ und ieder seinen
Sohn, wenn sie ihnen begegneten, tödten
sollte. Dieses wäre aber ein unnvthiger Be-
fehl gewesen, wenn niemand von diesem Stam-
me an dieser Sünde Lheil genommen hatte.
Dieser gerechte Eifer des Stamms Levi (133),
wider diefe Abgötter, blieb auch nicht lange
unbc-

(137) Wir haben oben schon Anm. 133. bemerket, daß es einfältig Ware, wenn man
dem Aaron zutrauen wollte, er habe Mosi nur so etwas weiß machen wollen, und die gan-
ze Sache einem blossen Uugefehr zugeschrieben. Würde dieses Mose wohl geglaubet haben?
Würde er nicht seinen Bruder, wegen einer so offenbaren Unwahrheit bestraft haben? Man
siehet vielmehr, daß er aus Scham, wie es alle Sünder zu machen pssegen, den Verlauf
der Sache, mit kurz abgebrochenen Worten habe erzehlen wollen, ohne vermittelst einer Lüge,
sich bey Messe zn entschuldigen.
(138) Der schon öfters ungezogene Aüd» L^lve fOeatton spoksn nt sso^nsrs-I3aU.
x. 42.^ sucht auch diese Handlung durch allerley erdichtete Umstände, seiner Gewohnheit nach,
so schwarz, als möglich zn machen. Er glaubt, es sey den Leviten leicht gewesen, unter dem
Volke, welches nicht in Bereitschaft gewesen, sich ihnen zu widersetzen, auf dreytaufend Men-
schen zu erschlagen: bis man sich endlich zur Gegenwehr gerüstet habe. Da habe nun Mo-
se seine Rache nicht weiter treiben können, sondern das Volk dadurch zu befriedigen gesucht,
daß er vorgegeben, ihre grosse Sünde sey durch den Tod der dreytaufend versöhnet worden,
die Priester aber sollten hinfort keine Schwerdter mehr tragen. Allein wer wird laugnen
können, daß nicht das Verbrechen, welches die Israeliten begangen hatten, so schwer sollte
gewesen scyn, eine exemplarische Strafe zu verdienen? Gott wollte anfangs diß halsstarrige
Volk völlig auireiben; welches Mose noch durch seine Fürbitte abwendete. Und damals hat
Gott dem Mose sonder Zweifel offenbaret, auf was vor Art die Hauptverbrecher sollten abgestraft
werden. Denn fo ganz ungestraft konnte doch wohl diese Sünde nicht hingehen. Es müsse
nothwendig ein Exempcl ssatuiret werden: und da war es noch sehr gelinde, daß unter ei-

nem
 
Annotationen