Das andere Buch Samuelis. Cap.i, 7.-10.
da ich von ungefehr auf das Gebirge Gilboa kam, siehe/ so lehnte sich Saul auf fti»
nen Spieß, und siehe dre Wagen und Reuter verfolgten ihn hart. 7. Und da er
hinter sich sähe/ sähe er mich; ^und er rief mich: und ich^mwortete: hier bin ich.
8. Und er sprach zu mir: wer bist du? und ich antwortete ihm: ich bin ein Amale»
kiter. 9. Da sprach er ferner zu mir: stehe doch wider mich und tödte mich: denn
Angst ist über mich gekommen / weil mein beben noch ganz in mir ist. io. Also
stund :ch wider ihn und tödtete ihn: weil ich wüste- daß er nicht mehr würde leben
können, nachdem er gefallen war: und ich nahm die Krone, die auf seinem Haupte
V- io. Also stund ich wider ihtstund
tödtete chn- Aus der Nachricht, welche in
dem Beschlüsse des ersten Buches Samuelis
von Sauls Tove vorkommt, darinn gemeldet
wird, daß er in sein eigenes Schwerdt gesa8
len, ist so viel zu ersehen, daß die ganze Er-
war -
zehlung dieses Amalckiters seine eigene Ersin»
düng gewesen (2), dabey er die Absicht ge»
habt, sich bey David, als dem vermuthlichen
Thronfolger einzuschmeicheln. Es fragt sich
aber, wie er zur Krone und Armgeschmeide
Sauls gekommen, indem kaum zu vermachen
ist,
(2) Dieser Meinung sind zwar viele Ausleger. Es halten aber a"dere nichts destowe»
Niger diese Erzehlung ganz und gar für richtig, und glauben, daß der Widerspruch, welcher
sich zwischen dieser Nachricht, und zwischen 1 Sam. gi. zu finden scheinet, sichtlich gehoben
werden könne. Man sehe unsere Anmerkung im vierten Thest zu 1 Sam. zi, Z. Und in
der That sind verschiedene Umstande, welche sehr schwer glauben lassen, daß der Vortrag- den
dieser Amalekiter macht, eine blosse Erdichtung seyn sollte. Die Verwegenheit, welche er began»
gen hatte, würde unglaublich groß gewesen seyn, da er leicht gedenken konnte, daß die vorgege»
bene Unwahrh it, in wenigen Stunden entdeckt werden möchte. Die Ueberlieferung der Kro<
ne und des Armgeschmeides hatte ihm schon allein eine wichtige Belohnung zuwege bringen kön»
nen, ohne daß er erst nöthig gehabt hätte- fälschlich zu sagen, daß die Enkleibung Sauls durch
ihn geschehen wäre. Er würde auch bey seiner bald erfolgten Verurtheillmg nicht ermangelt
haben, seine Schalkheit zu gestehen, und durch solches Gestandniß eine viel leidlichere Strafe
erhalten haben. Alle diese Umstände lassen schwer glauben, daß er den David habe Unwahr,
heilen erzehlen wollen. Es findet sich zwar eine kleme Schwierigkeit, welche die Wahrheit der
Aussage des Amalekiters zweifelhstk zu machen scheint. Es ist 1 Sam. zi. erzehlet worden, daß
Saul in sein Schwerdt gefallen sey. und hier wird V. 5. gemeldet, der Amalekiter habe Saul
angetroffen, wie er sich aus seinen Spieß gelehnt. Man kann sich aber, um diese Schwierig»
keit zu heben, die Sache also vorstellen. Auf die geschehene Weigerung des Waffenträgers,
ihn zu tbdten, fiel Sau! in sein eigen Schwerdt, und verwundete sich mit demselben gefährlich.
Er siel auch ohnmächtig zur Erde nieder, und wurde vielleicht schon damals von seinem Waffen»
träger für ladt gehalten , welcher daher auch nachfolgete und sich selbst entleibte. Saul erhole»
te sich aber bald wieder, und da er den neben sich liegenden Spieß mit der Hand erlangen kann»
te, richtete er sich durch dessen Hülfe wieder in die Höhe, und erhielt sich durch diese Stütze
eine zciklang aufrecht, als eben dieser Amalekiter herbey kam, welcher ihm endlich gar den Rest
gab. Noch eines müssen wir erinnern. Saul hatte zu seinen Waffenträger gesagt: zeuch dein
Schwerdt aus » » damit nicht diese Un^eschnittene kommen und mich erstechen, U'd kremen
ein Gestött mit mir. Nun möchte man denken, weil er nicht von der Hand der PH l-ster ha»
be sterben wollen, so werde er es eben so wenig einem Amalekiter zugemuthet haben, ihn zu töd»
ten.
da ich von ungefehr auf das Gebirge Gilboa kam, siehe/ so lehnte sich Saul auf fti»
nen Spieß, und siehe dre Wagen und Reuter verfolgten ihn hart. 7. Und da er
hinter sich sähe/ sähe er mich; ^und er rief mich: und ich^mwortete: hier bin ich.
8. Und er sprach zu mir: wer bist du? und ich antwortete ihm: ich bin ein Amale»
kiter. 9. Da sprach er ferner zu mir: stehe doch wider mich und tödte mich: denn
Angst ist über mich gekommen / weil mein beben noch ganz in mir ist. io. Also
stund :ch wider ihn und tödtete ihn: weil ich wüste- daß er nicht mehr würde leben
können, nachdem er gefallen war: und ich nahm die Krone, die auf seinem Haupte
V- io. Also stund ich wider ihtstund
tödtete chn- Aus der Nachricht, welche in
dem Beschlüsse des ersten Buches Samuelis
von Sauls Tove vorkommt, darinn gemeldet
wird, daß er in sein eigenes Schwerdt gesa8
len, ist so viel zu ersehen, daß die ganze Er-
war -
zehlung dieses Amalckiters seine eigene Ersin»
düng gewesen (2), dabey er die Absicht ge»
habt, sich bey David, als dem vermuthlichen
Thronfolger einzuschmeicheln. Es fragt sich
aber, wie er zur Krone und Armgeschmeide
Sauls gekommen, indem kaum zu vermachen
ist,
(2) Dieser Meinung sind zwar viele Ausleger. Es halten aber a"dere nichts destowe»
Niger diese Erzehlung ganz und gar für richtig, und glauben, daß der Widerspruch, welcher
sich zwischen dieser Nachricht, und zwischen 1 Sam. gi. zu finden scheinet, sichtlich gehoben
werden könne. Man sehe unsere Anmerkung im vierten Thest zu 1 Sam. zi, Z. Und in
der That sind verschiedene Umstande, welche sehr schwer glauben lassen, daß der Vortrag- den
dieser Amalekiter macht, eine blosse Erdichtung seyn sollte. Die Verwegenheit, welche er began»
gen hatte, würde unglaublich groß gewesen seyn, da er leicht gedenken konnte, daß die vorgege»
bene Unwahrh it, in wenigen Stunden entdeckt werden möchte. Die Ueberlieferung der Kro<
ne und des Armgeschmeides hatte ihm schon allein eine wichtige Belohnung zuwege bringen kön»
nen, ohne daß er erst nöthig gehabt hätte- fälschlich zu sagen, daß die Enkleibung Sauls durch
ihn geschehen wäre. Er würde auch bey seiner bald erfolgten Verurtheillmg nicht ermangelt
haben, seine Schalkheit zu gestehen, und durch solches Gestandniß eine viel leidlichere Strafe
erhalten haben. Alle diese Umstände lassen schwer glauben, daß er den David habe Unwahr,
heilen erzehlen wollen. Es findet sich zwar eine kleme Schwierigkeit, welche die Wahrheit der
Aussage des Amalekiters zweifelhstk zu machen scheint. Es ist 1 Sam. zi. erzehlet worden, daß
Saul in sein Schwerdt gefallen sey. und hier wird V. 5. gemeldet, der Amalekiter habe Saul
angetroffen, wie er sich aus seinen Spieß gelehnt. Man kann sich aber, um diese Schwierig»
keit zu heben, die Sache also vorstellen. Auf die geschehene Weigerung des Waffenträgers,
ihn zu tbdten, fiel Sau! in sein eigen Schwerdt, und verwundete sich mit demselben gefährlich.
Er siel auch ohnmächtig zur Erde nieder, und wurde vielleicht schon damals von seinem Waffen»
träger für ladt gehalten , welcher daher auch nachfolgete und sich selbst entleibte. Saul erhole»
te sich aber bald wieder, und da er den neben sich liegenden Spieß mit der Hand erlangen kann»
te, richtete er sich durch dessen Hülfe wieder in die Höhe, und erhielt sich durch diese Stütze
eine zciklang aufrecht, als eben dieser Amalekiter herbey kam, welcher ihm endlich gar den Rest
gab. Noch eines müssen wir erinnern. Saul hatte zu seinen Waffenträger gesagt: zeuch dein
Schwerdt aus » » damit nicht diese Un^eschnittene kommen und mich erstechen, U'd kremen
ein Gestött mit mir. Nun möchte man denken, weil er nicht von der Hand der PH l-ster ha»
be sterben wollen, so werde er es eben so wenig einem Amalekiter zugemuthet haben, ihn zu töd»
ten.