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Nelson, Samuel [VerfasserIn]; Panzer, Georg Wolfgang [ÜbersetzerIn] [Editor]; Pfeiffer, August Friedrich [VerfasserIn von ergänzendem Text] [Editor]; Walther, Wolfgang [Verlag] [Editor]
Samuel Nelsons der heiligen Schrift Doctors antideistische Bibel das ist die heilige Schrift des alten und neuen Testaments: mit Anmerkungen und Erklärungen erläutert wodurch die schweren Stellen entwickelt, die unrechten Uebersetzungen verbessert, und die in dem Worte der Wahrheit vorkommenden Scheinwidersprüche mit einander vereiniget sind (8. Theil): welcher die Sprüche, den Prediger, und das hohe Lied Salomonis nebst einer Abhandlung über die Musik der alten Hebräer enthält — Erlangen, 1778 [VD18 90783344]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49041#0028
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3s2

Die Sprüche Salomons. Cap. s, 20-2z. C. 6, r. 2.

derzeit ergößen, und sey stets über ihre Liebe entzückt. 20. Und warum willst du
dich/ mein Sohn, mit einer Fremden ergötzen/ und den Schoos der Unbekannten
umfangen? 21. Denn die Wege eines Menschen sind vor den Augen des Herrn,
und er waget alle ihre Gange. 22- Den Gottlosen werden seine Ungerechtigkeiten
fange»/ und mit den Banden seiner Sünde wird er fest gehalten werden. 2Z- Er
wird ohne Zucht sterben, und in der Grösse seiner Thorheit wird er sich verirren.
Das 6. Capitel.
1. Warnung vor Bürgschaften. 1-. Wider die Trägheit.
A^ein Sohli/ wenn du für deinen Freund Bürge geworden bist, wenn du für
einen Fremden deine Hand zugeschlagen hast. 2. So'bist du verstrickt mit
den Worten deines Mundes: so bist du gefangen mit den Reden deines Mundes.

zu guten kommen. Zweptens unter dem Bilde
einer jungen Hündin oder eines Rehes, welche,
wie die Naturkündiger bemerket haben, sehr
gute Thiere sind, und welche die Vornehmen
in ihren Palläsien zu halten, und mit Ketten
und Bändern zu schmücken pflegten Ho). Er
will also so viel sagen: kiebe und unterhalte sie
mit einer zärtlichen Zuneigung, und laß sie be-
ständig liebenswürdig in deinen Augen scyn.
Wenn dn dir ein Vergnügen machen willst, und
dir, wie manche mit Rehen zu thun pflegen,
die Zeit vertreiben willst, so thue solches mit
ihr, als deiner liebenswürdigsten Gesellschafte-
rin.
V. 22. Den Gottlosen werden seine
Ungerechtigkeiten fangen u. s. w. Wenn
jemand ein Ehebrecher ist, so glaubt er nicht,
er werde deswegen entkommen, weil er so be-
hende ist, daß niemand sein Verfahren bemer-
ket; oder Weiler so mächtig ist, daß kein Mensch
ihn zur Rechenschaft fordern kann , oder darf.
Denn seine überhäuften Ungerechtigkeiten wer-
den ihn ergreifen und fest halten; und es wer-
den keine andere Ketten nvlhig sepn, ihn zu

Z. Thue
binden und zu fesseln, damit er sich, wegen sei-
ner Sünde vor Gott verantworte.
V. i. MeinSohn, wenn du für dei-
nen Freund u. s. w. Dieser und die folgen»
den zehen Verse, enthalten lauter Vorschriften,
die das gemeine Leben betreffen. Der weise
Mann giebt erstlich den Rath, keine Bürg-
schaft zu leisten; dann zweptens die Trägheit zu
vermeiden. Nichts schadet auch mehr, als
wenn man sich in Gefahr giebt durch die Nach-
lässigkeit und üble Wirthschaft eines Fremden,
selbst in schlechte Umstände versezct zu werden.
Salomo verbietet das Geben und Leihen nicht.
Er ermahnet vielmehr solches bereitwillig und
mit gutem Herzen zu thun. Er will nur/ daß
wir uns nicht mit in die verwirrten Angelegen-
heiten anderer Leute sollen ziehen lassen. Die
siebenzig Dollmctscher übersetzen diesen Vers:
Mein Sohn, wenn du für deinen Freund
Bürge worden bist, so giebst du deine
Hand deinem Feind; das ist, anstatt dir

einen Freund zu machen, wirst du einen Feind
überkommen: oder du wirst deinen Feind in die
Hände gerathen, das ist, dem Gläubiger deines
Freundes. Hiebep ist zu bemerken, daß dieses
Gebot

(lo) Die Araber und andere Morgenländer haben ein sonderbares Belieben an diesen
Lhieren, vornemlich an einer Art Gazelle genannt, welche gern zahm wird; daher bey den
Arabern die Liebeslieder Gazellen genennet werden, weil sie ihre Liebsten mit solchen zu ver-
gleichen pflegen. S. Eskuchs Erläuterungen I. Band S. 407.
 
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