Neue deutsche Bilderbogen
für Iung und Alt
Nr. 18
Tränen
Gedicht von Elinor v. Lopffgarten
Zeichnung von I. P. Iunghanns
. . . Und heure rvar der Rönig unser Gast:
,/Jch muß inein herrliches, mein tapffres Regimcnr
Nach seinem stolzen Ehrentage seh'n
So harre er dem Gencral geschriebcn.
- Am schneeverhängren park, aus dem gespenstig
Zerschossenes Gemäucr dunkelre,
Waren wir aufgestellr, drei schwache Rompagnien,
l?or uns die »veiße, weire Ebene,
Auf die die Frostnachr frühe Gchleier senkre.
- Ein schrillerpfiff, und dann - ausDämmerung -
Ein grauer Scharren auf dcn Schloßhof gleicend -
Dcr Wagen hiclc.- „Achrung!" und „präsenrierc!"
Ein harrer Griff, hell rvie ein peirschenschlag -
So standen wir und grüßren unsern Rönig.
Rasch rrar er auf uns zu und hob die Hand
Zum Helm — und ließ sie jählings wieder sinken:
Tränen
„Drei Rompagnien — wo ist — mcin Regimenr?"
In banger Ahnung kam's von seinen Lippen.
Da sprach der Hauprmann, unser Rommandeur,
Auf unsre Reihen deurend: „Diesc sind's,
Die von dem Regimenre Euer Majestär -,
Die von drcirausend Braven übrig blieben."
- Rein Worr. Der Rönig stand, das Haupr geneigr.
Die Hände fest, wie zum Geber verschlungen,
Rang er mir eincm Uebermächrigcn
Um scheu gehürere - dem fremden Blick
^loch niemals hingegebene - um seine Tränen.
- Gchwer, unaufhalrsam fielen sie hernieder. -
Und wie cin Rauncn licffs von Mann zu Mann -
Und wie cin Gchauer übcrrann's die Hcrzen:
Srill — Rameraden — still! Der Augenblick ist heilig
Ein deurscher Rönig weinr um seine Toccn.
Elinor v. Hopffgartcn
Karl Werckmeisters Kunstverlag in Berlin
Preis 10 Pfg.
für Iung und Alt
Nr. 18
Tränen
Gedicht von Elinor v. Lopffgarten
Zeichnung von I. P. Iunghanns
. . . Und heure rvar der Rönig unser Gast:
,/Jch muß inein herrliches, mein tapffres Regimcnr
Nach seinem stolzen Ehrentage seh'n
So harre er dem Gencral geschriebcn.
- Am schneeverhängren park, aus dem gespenstig
Zerschossenes Gemäucr dunkelre,
Waren wir aufgestellr, drei schwache Rompagnien,
l?or uns die »veiße, weire Ebene,
Auf die die Frostnachr frühe Gchleier senkre.
- Ein schrillerpfiff, und dann - ausDämmerung -
Ein grauer Scharren auf dcn Schloßhof gleicend -
Dcr Wagen hiclc.- „Achrung!" und „präsenrierc!"
Ein harrer Griff, hell rvie ein peirschenschlag -
So standen wir und grüßren unsern Rönig.
Rasch rrar er auf uns zu und hob die Hand
Zum Helm — und ließ sie jählings wieder sinken:
Tränen
„Drei Rompagnien — wo ist — mcin Regimenr?"
In banger Ahnung kam's von seinen Lippen.
Da sprach der Hauprmann, unser Rommandeur,
Auf unsre Reihen deurend: „Diesc sind's,
Die von dem Regimenre Euer Majestär -,
Die von drcirausend Braven übrig blieben."
- Rein Worr. Der Rönig stand, das Haupr geneigr.
Die Hände fest, wie zum Geber verschlungen,
Rang er mir eincm Uebermächrigcn
Um scheu gehürere - dem fremden Blick
^loch niemals hingegebene - um seine Tränen.
- Gchwer, unaufhalrsam fielen sie hernieder. -
Und wie cin Rauncn licffs von Mann zu Mann -
Und wie cin Gchauer übcrrann's die Hcrzen:
Srill — Rameraden — still! Der Augenblick ist heilig
Ein deurscher Rönig weinr um seine Toccn.
Elinor v. Hopffgartcn
Karl Werckmeisters Kunstverlag in Berlin
Preis 10 Pfg.