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136 Geſchichte des peloponeſiſchen Krieges. Zweytes Buch.

Knemus 6, 3. Was den Knemus betrifft, ſo hatte dieſer, ſobald er heimlich bor
vereiniget dem Phormion bey Naupakt vorbey geſegelt war, ſein Heer geſchwind zu

ſich mit d ; ; . , A
e Lande zuſammengebracht: die Leukadier, Anaktorier und Ambraqzioten wa-

kern. ren zu ihm geſtoſen; wie auch unter den Barbaren tauſend Mann freye
Chaonier und einige Thesproter, welche gleichfalls ohne Koͤnig lebten.
Sobylinthus, Vormund des minderjaͤhrigen Koͤnigs Tharyps, fuͤhrte die
Moloſſer und Antitaner an: der Koͤnig Orddus brachte ſeine Paravaer,
mit tauſend Mann Oreſtern, herzu, welche letzteren ihm der Koͤnig An-
tiochus mitgegeben hatte; Perdikkas aber ſchickte zuletzt noch tauſend Maun
Macäaͤdonier wider Wiſſen Athens.

Er richtet g. 4. Mit dieſem Heere ging Knemus fort, ohne auf die korinthi-
ſich auf ſche Flotte zu warten; auf dem Wege durch das Argipiſche pluͤnderte er
die Stadt den Flecken Limnda, und rückte immer nach Stratus zu, in der Hoff-
Stratus. nung, wenn er dieſe Stadt erſt hatte, ſo wurde ſich das uͤbrige von
ſelbſten ſchon geben, weil Stratus gleichſam die Hauptſtadt von ganz Akar-
nanien war.

Verhalten g. 5. Wie die Akarnanier ein feindliches Heer zu Lande vor ihrer
der Akar⸗ Thuͤre ſahen, und noch ein anderes erwarteten, dachten ſie nur an ihre
nanier. eigene Rettung, ohne eine Verſtärkung in den Ort zu werfen. Sie
begnuͤgten ſich damit, daß ſie die Ankunft des Feinds dem Phormion ſa-
gen lieſſen; der aber von Naupakt nicht weggehen durfte, damit keine
feindliche Flotte durchwiſchte.

Ordnung S, 6. Waͤhrender Zeit zogen die Peloponeſer mit ihrem Beyſtande

des anzie⸗ insgeſamt auf Stratus los, um den Ort zur Uebergabe zu zwingen, wenn

190 er ſich nicht gern ergeben wolle. Die Leukadier und Anaktorier machten

ſchen Heers. nebſt ihren Landsleuten den rechten Fluͤgel aus: Knemus ſtund mit den
Peloponeſern und Ambrazioten auf dem Linken; die Chaonier mit den
uͤbrigen Barbaren aber nahmen die Mitte ein. Dieſe drey Haufen ſtun-
den ſo weit von einander, daß ſie ſich manchmal einander aus dem Geſich-
te verlohren. Die Griechen zogen in guter Ordnung, und ſuchten einen
Platz, wo ſie ihr Lager bequem aufſchlagen konnten. Die Chaonier/
als die kriegeriſchten Völker dieſer Gegenden, eilten trotzig voraus und
hinter ihnen her das Gefolge der andern Barbaren; ſie verlieſſen ſich ein-
zig und allein auf ihre Macht, ohne einmal an ein Lager zu denken, in
der Hoffnung, die Stadt ſogleich einzunehmen, und die Ehre der Aus fuͤh⸗
rung allein davon zu tragen.

8. 7.
 
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