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16 Von dem Gebrauch der Sinnbilder in Aegypten.
Die Beſchaffenheit der zu bezeichnenden Dinge, brachte die Aegypter ganz na-
tuͤrlicher Weiſe dahin, die Figuren dieſer Sinnbilder entweder als gut oder boͤſe
anzuſehen, um, wie gemeldet, dem ganzen Volk die noͤthige Unterrichtungen zu ge-
ben; und die Bequemlichkeit dieſer Merkzeichen vermehrte dieſelben. Inſonder-
heit aber wurden diejenigen Geſtirne „von denen man glaubte, daß ſie einiger
Aufmerkſamkeit wuͤrdig waͤren, mit ſolchen Erinnerungszeichen ausgedrucket, wel
che eine merkliche Verwandſchaft mit den zu bezeichnenden Dingen zu haben ſchie-
nen. Man waͤhlte hierzu anfaͤnglich beſonders die Abbildungen gewiſſer Thiere deß-
wegen, weil dieſelben dem Volk am bekannteſten und o Dabey auch a am n leichteten ö
zu nafertigen waren. ö
urſprung 5. 16. Man erfand aber nach und nach, I viele und ſo gekuͤnſtelte Sinn-
Boſ Kaſtl bilder, daß ſie einer neuen Auslegung bedurften. Man verordnete daher endlich eine
gungen des Geſellſchaft ſolcher Perſonen, welche mit nichts als dieſer Sache beſchaͤftiget waren.
Prieſteror⸗Die Verrichtungen dieſer Leute beſtunden zugleich in Erſorſchung der Bewegun-
Meobpten. gen des Geſtirnhimmels,, und in Beobachtung der Veraͤnderungen der Luft. Sie
wohnten auf einem beruͤhmten Thurn oder einer Pyramide (10). Hier wurden mit
der groͤſten Sorgfalt, die Sinnbilder der oͤffentlichen Verordnungen abgezeichnet.
Die Sinnbilder wurden alſo ein Geheimniß fuͤr das gemeine Volk inſon-
derheit, ſobald die Buchſtaben erfunden, und 30 einem allgemeinen Gebrauch im V
Oundel und Wandel geworden waren (11). ö 4
Von den L. 17. Bey den Geheimniſſ en des Hedenthuns hat man hauptfichlch
Geheimniſ⸗ auf dreyerley zu ſehen: 1) auf die Namen, welche man ihnen beylegte; 2) auf die
en des Zei⸗ vornehmſten Perſonen, welche dabey zum Vorſchein kamen; und 3) auf die Haupt-
denthums
uberhaupt. gegenſtaͤnde, welche man in geheimen Behaͤltern herumtrug, und die man bey den
vornehmſten gottesdienſtichen Seherlichkeiten zu zeigen pfiegte.
Urſprung 6. 48. Man weis, dab⸗ man den Namen Geheimmi f5, denjenigen Dirgen
des Worts beylegte, welche unter groſem Gepraͤng in einem Kaſten herumgefuͤhret wurden;
Seheimmih. wie z. E. derjenige des Barchus, oder das Koͤrbchen der Ceres geweſen. So nennte
man auch Hewiſseschriuche wozu niemand cher gelaſſ en wurde/ bis er dazu zubereitet
83 warx
(10⁰ Biranta he ain Thurn, worant, mit derglichen enien und Züge/ oder de erſte Ent-
Vorſetzung des Artikels, der Name Labiranta⸗, wurf, der Anfang eines Gemaͤldes ſelbſt iſt: al-
das iſt, der Thurn oder Pallaſt, entſtanden ſeyn ſoll. ſo hat dieſe rohe und ungeſchickte Abteichnung
„(II) Die Art zu ſchreiben, beſtund inder That der Sinnbilder zu den ſo berühmten Hieroglm
Nanfaͤnglich nur in einem ungeſtalten und aus hen und der Eiſndung der Buch ſtaben Anlaß *
blolen Zügen beſtehenden Abrib. Gleichwie aber gegeden.
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16 Von dem Gebrauch der Sinnbilder in Aegypten.
Die Beſchaffenheit der zu bezeichnenden Dinge, brachte die Aegypter ganz na-
tuͤrlicher Weiſe dahin, die Figuren dieſer Sinnbilder entweder als gut oder boͤſe
anzuſehen, um, wie gemeldet, dem ganzen Volk die noͤthige Unterrichtungen zu ge-
ben; und die Bequemlichkeit dieſer Merkzeichen vermehrte dieſelben. Inſonder-
heit aber wurden diejenigen Geſtirne „von denen man glaubte, daß ſie einiger
Aufmerkſamkeit wuͤrdig waͤren, mit ſolchen Erinnerungszeichen ausgedrucket, wel
che eine merkliche Verwandſchaft mit den zu bezeichnenden Dingen zu haben ſchie-
nen. Man waͤhlte hierzu anfaͤnglich beſonders die Abbildungen gewiſſer Thiere deß-
wegen, weil dieſelben dem Volk am bekannteſten und o Dabey auch a am n leichteten ö
zu nafertigen waren. ö
urſprung 5. 16. Man erfand aber nach und nach, I viele und ſo gekuͤnſtelte Sinn-
Boſ Kaſtl bilder, daß ſie einer neuen Auslegung bedurften. Man verordnete daher endlich eine
gungen des Geſellſchaft ſolcher Perſonen, welche mit nichts als dieſer Sache beſchaͤftiget waren.
Prieſteror⸗Die Verrichtungen dieſer Leute beſtunden zugleich in Erſorſchung der Bewegun-
Meobpten. gen des Geſtirnhimmels,, und in Beobachtung der Veraͤnderungen der Luft. Sie
wohnten auf einem beruͤhmten Thurn oder einer Pyramide (10). Hier wurden mit
der groͤſten Sorgfalt, die Sinnbilder der oͤffentlichen Verordnungen abgezeichnet.
Die Sinnbilder wurden alſo ein Geheimniß fuͤr das gemeine Volk inſon-
derheit, ſobald die Buchſtaben erfunden, und 30 einem allgemeinen Gebrauch im V
Oundel und Wandel geworden waren (11). ö 4
Von den L. 17. Bey den Geheimniſſ en des Hedenthuns hat man hauptfichlch
Geheimniſ⸗ auf dreyerley zu ſehen: 1) auf die Namen, welche man ihnen beylegte; 2) auf die
en des Zei⸗ vornehmſten Perſonen, welche dabey zum Vorſchein kamen; und 3) auf die Haupt-
denthums
uberhaupt. gegenſtaͤnde, welche man in geheimen Behaͤltern herumtrug, und die man bey den
vornehmſten gottesdienſtichen Seherlichkeiten zu zeigen pfiegte.
Urſprung 6. 48. Man weis, dab⸗ man den Namen Geheimmi f5, denjenigen Dirgen
des Worts beylegte, welche unter groſem Gepraͤng in einem Kaſten herumgefuͤhret wurden;
Seheimmih. wie z. E. derjenige des Barchus, oder das Koͤrbchen der Ceres geweſen. So nennte
man auch Hewiſseschriuche wozu niemand cher gelaſſ en wurde/ bis er dazu zubereitet
83 warx
(10⁰ Biranta he ain Thurn, worant, mit derglichen enien und Züge/ oder de erſte Ent-
Vorſetzung des Artikels, der Name Labiranta⸗, wurf, der Anfang eines Gemaͤldes ſelbſt iſt: al-
das iſt, der Thurn oder Pallaſt, entſtanden ſeyn ſoll. ſo hat dieſe rohe und ungeſchickte Abteichnung
„(II) Die Art zu ſchreiben, beſtund inder That der Sinnbilder zu den ſo berühmten Hieroglm
Nanfaͤnglich nur in einem ungeſtalten und aus hen und der Eiſndung der Buch ſtaben Anlaß *
blolen Zügen beſtehenden Abrib. Gleichwie aber gegeden.
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