LO8 1!. Hauptst. Von den Helden vor und zur Zeit des trojM. Kncgs.
Das Begräbniß dieses Kopfs wurde in solcher Verehrung gehalten,
daß dasselbe mit der Zeit gar zu einem Tempel geworden , in den aber
durchaus keine Weibsperson hat kommen dürfen ///).
AEeguttg §. 16. Die Fabel erzählet hierbei), daß der Fluß Helikon in dw
vonÄttl^ Erde sich verkrochen, und den schwärmenden Bacchanten sein Wasser entzo-
Nuß Hcli- gen habe, als sie, nach der Zerreissung des Orpheus, in demselben sich
hätten abwaschen und reinigen wollen -/). Dieses findet seinen Grund
darin, daß gedachter Fluß, nach einer Strecke von fünf und siebenzig
Stadien, oder ohngefähr dritthalb deutschen Meilen, wirklich in die Erde
sich versenket, und an einem andern Ende, unter dem Namen Baphyrus,
wieder hervor kommt. Indessen beweiset es so viel, daß die Schandchat
dieser rasenden Weiber von aller Welt ist verabscheuet und gemißbilligee
worden. Selbst die Thracier sollen, noch lange Zeit hernach, dieser
Ermordung wegen, Rache an ihren Weibern ausgeübet, und sie gebrand-
market haben o).
SemErab- §. 17. Das Grabmaal des Orpheus wollen einige in Makedonien bey der
mcwl. Stadt Dis stellen, wo, nach ihrem Vorgeben, die Weiber ihn getödet hätten.
Andere setzen es bey Pieria L). Gleichwohl sagt man, es sey dessen
Grabstätte bey Libethra, seinem Geburtsort, und woselbst die Musen die
Stücke seines zerrissenen Körpers zusammen gebracht, gewesen, von wannen
es die Macedonier nach Dio gebracht hätten, als Libethra durch eine gross
Wasserflut wäre überschwemmet worden ^).
Fadel von §. 18. Aus der Erdichtung, daß die um das Grabmaal des Or-
gallmÄy pheus nistenden Nachtigallen weit stärker und annehmlicher, als die andern,
stimm
Neanthus, der Sohn des Tyrannen Pitha-
kus, kaufte selbige von den apollonischen
Priestern, in der Meynung, wenn er sie
nur berührte, so würden Baume, Berge
und Felsen um ihn herum Hüpfen. Allein,
dieser Versuch lies übel ab. Die Hunde in
der ganzen Vorstadt, wo dieser armselige
Tonkünstler sich hören ließ, versammelten
sich zu Haufe, fielen über ihn her, und
spieleten eben die Scene mit ihm, welche
die thracifchen Damen ehemals mit dem
Besitzer dieses Instruments gespielet hatten.
Kurz, sie zerrissen ihn. So erzählet es Lucian.
Es ist aber die Frage: ob er die Cithar des
Orpheus dadurch habe beschimpfen oder loben
wollen? Nach des Erathostenes (caratter.
-4.) Bericht, ist diese wunderbare Leyer?
auf Ansuchen der Musen, von dem Jupiter
unter die Sterne versetzet worden.
w) 4<).
v) in Loeor. o-
^>) I. I. c. z. r.
§) I. c-
Das Begräbniß dieses Kopfs wurde in solcher Verehrung gehalten,
daß dasselbe mit der Zeit gar zu einem Tempel geworden , in den aber
durchaus keine Weibsperson hat kommen dürfen ///).
AEeguttg §. 16. Die Fabel erzählet hierbei), daß der Fluß Helikon in dw
vonÄttl^ Erde sich verkrochen, und den schwärmenden Bacchanten sein Wasser entzo-
Nuß Hcli- gen habe, als sie, nach der Zerreissung des Orpheus, in demselben sich
hätten abwaschen und reinigen wollen -/). Dieses findet seinen Grund
darin, daß gedachter Fluß, nach einer Strecke von fünf und siebenzig
Stadien, oder ohngefähr dritthalb deutschen Meilen, wirklich in die Erde
sich versenket, und an einem andern Ende, unter dem Namen Baphyrus,
wieder hervor kommt. Indessen beweiset es so viel, daß die Schandchat
dieser rasenden Weiber von aller Welt ist verabscheuet und gemißbilligee
worden. Selbst die Thracier sollen, noch lange Zeit hernach, dieser
Ermordung wegen, Rache an ihren Weibern ausgeübet, und sie gebrand-
market haben o).
SemErab- §. 17. Das Grabmaal des Orpheus wollen einige in Makedonien bey der
mcwl. Stadt Dis stellen, wo, nach ihrem Vorgeben, die Weiber ihn getödet hätten.
Andere setzen es bey Pieria L). Gleichwohl sagt man, es sey dessen
Grabstätte bey Libethra, seinem Geburtsort, und woselbst die Musen die
Stücke seines zerrissenen Körpers zusammen gebracht, gewesen, von wannen
es die Macedonier nach Dio gebracht hätten, als Libethra durch eine gross
Wasserflut wäre überschwemmet worden ^).
Fadel von §. 18. Aus der Erdichtung, daß die um das Grabmaal des Or-
gallmÄy pheus nistenden Nachtigallen weit stärker und annehmlicher, als die andern,
stimm
Neanthus, der Sohn des Tyrannen Pitha-
kus, kaufte selbige von den apollonischen
Priestern, in der Meynung, wenn er sie
nur berührte, so würden Baume, Berge
und Felsen um ihn herum Hüpfen. Allein,
dieser Versuch lies übel ab. Die Hunde in
der ganzen Vorstadt, wo dieser armselige
Tonkünstler sich hören ließ, versammelten
sich zu Haufe, fielen über ihn her, und
spieleten eben die Scene mit ihm, welche
die thracifchen Damen ehemals mit dem
Besitzer dieses Instruments gespielet hatten.
Kurz, sie zerrissen ihn. So erzählet es Lucian.
Es ist aber die Frage: ob er die Cithar des
Orpheus dadurch habe beschimpfen oder loben
wollen? Nach des Erathostenes (caratter.
-4.) Bericht, ist diese wunderbare Leyer?
auf Ansuchen der Musen, von dem Jupiter
unter die Sterne versetzet worden.
w) 4<).
v) in Loeor. o-
^>) I. I. c. z. r.
§) I. c-