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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Pilewski, Leonie: Der Park der Kultur und Erholung in Moskau
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0018
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Fluße eine große, für 20 000 Menschen eingerichtete Wassersportanlage, sämt-
liche Einrichtungen unter Aufsicht von Aerzten.

Ein anderer Teil des Parkes ist nach Art des Wiener Wurstelpraters angelegt.
(Karussel, Schaukeln usw.). Wiederum ein anderer vermittelt geistige Er-
holung. Hier gibt es Theater und Kinos mit geschlossenen und Freilichtbühnen.
Außer den bekannten Moskauer Theatern von Wachtangow, Stanislawski usw.
spielen hier auch improvisierte Arbeitergruppen. In dieser sogenannten „Klub-
abteilung" werden symphonische Konzerte veranstaltet, auch gibt es ein
„ethnographisches Orchester", in dem sämtliche Instrumente der verschiede-
nen Sowjet-Nationalitäten vertreten sind. Außerdem enthält diese Abteilung
Beratungsstellen verschiedenster Art, u. a. für Musik, für juridische Fragen, für
technische Fragen mit Unterabteilungen für Radio und Photographiekurse, für
Frauen, eine psychotechnische Prüfungsstelle usw. Ferner befindet sich hier 8

eine antialkoholische Ausstellung und eine für hygienische Lebensweise. Die Großstädter strömen in den Park.
Bücher und Zeitungen, auch fremdsprachige, bekommt man in geschlossenen
Bibliotheksälen oder auf offenen Terrassen, welche einen Ueberblick auf die
gesamte Wassersportanlage bieten.

Die Parkbesucher haben die Möglichkeit, ihre Kinder in einer „Kinderablage"
unterzubringen. Diese umfaßt eine Abteilung für 200 Säuglinge, ferner Abteilun-
gen für vorschulpflichtige Kinder von 4 bis 8 Jahren und für Schulkinder und
heranwachsende Jugend. Kinderbadeanstalten und Spielplätze, Kindertheater,
Bibliothek, Werkstätten für Handfertigkeit usw. stehen den Kindern hier zur Ver-
fügung.

Der Park wird von den Arbeitern hauptsächlich nach Arbeitsschluß und wäh-
rend der Ruhetage besucht. Einzelne Arbeiter und Angestellte können aber
auch auf Kosten der Gewerkschaften und der Krankenkasse tagsüber ihren
Urlaub dort verbringen und unentgeltlich verköstigt werden. Die Verwaltung
besorgt ein „Parkrat", zu dessen Mitgliedern Gewerkschaften und andere
Organisationen zählen. Man versucht immer mehr Arbeiter und Angestellte zur
Kontrolle und aktiven Mitarbeit heranzuziehen, um die Parkveranstaltungen
lebendig und anziehend für werktätige Massen gestalten zu können. 9

Leonie Pilewski. Der Riesenball, das Lieblingsspiel der Besucher.

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Das aktive Theater Wettbewerb für Charkow. Marcel Breuer, Berlin,
Mitarbeiter Hassenpflug und Mammontoff, 1930. — Längenschnitt.

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