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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Wagner, Martin: Sterbende Städte? oder Planwirtschaftlicher Städtebau?
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0067
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rung eines städtischen Arbeitsplatzes in das Gebiet der Urkrafterzeugung
(Wasserkraft, Kohle und Oel). In dem zweiten Fall handelt es sich um eine ganz
unzweideutige Auswanderung eines städtischen Arbeitsplatzes in das Ausland,
und in dem dritten Falle handelt es sich um die große Binnenwanderung, die im
völlig freien Spiel der Kräfte stets und laufend wirksam ist, dagegen in einer
durch Syndikate, Kartelle und Konventionen gebundenen Wirtschaft nur perio-
disch und meistens nur in Krisenzeiten besonders in die Erscheinung tritt. Das
wirkliche Ausmaß dieser Wanderung der städtischen Arbeitsplätze in ziffern-
mäßigen Größen kennen zu lernen, ist bei dem Geheimcharakter unserer
privaten Wirtschaft äußerst erschwert. Auch unsere Statistik ist auf ein klares
und unzweideutiges Erfassen dieser Wanderungsbewegung der Arbeitsplätze
leider nicht eingestellt. Zu alle dem kommt, daß die Totalität der gegenwärti-
gen Krise (wie die Erwerbslosenunterstützung) die natürliche Wanderungs-
bewegung hemmt, sodaß die Bevölkerungsbewegung von Stadt zu Stadt und
von Ort zu Ort von der wirklichen Wanderung der städtischen Arbeitsplätze
kein auch nur annähernd klares Bild geben kann. Wenn — um nur ein Beispiel
anzuführen — der Saldo zwischen Zu- und Abwanderung in Berlin in dem
ersten Quartal 1930 ein Minus von 2578 Köpfen, in der gleichen Zeit des Jahres
1931 aber bereits 11 450 Köpfe und in demselben Zeitabschnitt von 1932 sogar
15 204 Köpfe betrug,» so sagen diese Zahlen noch gar nichts aus über das tat-
sächliche Schicksal, das über die etwa 2 500 000 Berliner Arbeitsplätze herein-
gebrochen ist. Im Verhältnis zu den derzeitigen etwa 670 000 registrierten und
den etwa 950 000 tatsächlichen Arbeitslosen in Berlin sind die Abwanderungen

• Vgl. hierzu den Aufsalz von Dr. Georg Wolff: „Berlins Bevölkerungs-Entwicklung in der
Nachkriegszeit", Seite 63.

2 u.3

Belegschaft 1925 und 1931 in dem Industriegebiet an der Oberspree bei Berlin. Nach den Registern der Gewerbe-Aufsichtsämter.

Equipes ouvrieres en 1925 et 1931 dans le district industriel de la Spree Superieure pres de Berlin. D'apres les registres de l'Office Industriel.

Statt in the industrial centre on the Upper Spree near Berlin from the year 1925 and 1931, according to the records of the Trade Control Offices.

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