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Neues Journal für Fabriken, Manufakturen, Handlung, Kunst und Mode — 1.1809

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.48278#0315
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das Färben, Bleichen und Gärben. 287
WM man Wolle färben, so muß sie erst von dem
ihr eigenen Fette gereinigt werden; daher man sie mit
Urin und Wasser kocht, wobei sie ihres Gewichts ver-
liert. Das Ammoniak des Ürins verbindet sich hierbei
mit dem Fette, und bildet eine Seift, die sich nun in
Wasser aufwset.
Um Seide zu färben, muß sie zuvor von dem ihr
anklebenden Gummi und der eigenen gelben Farbe befreiet
werden. Man kocht sie daher erst mit Seift, wobei sie
fast den vierten Theil ihres Gewichts verliert.
Die Baumwolle muß zuvor in einer alkalischen Lauge
gekocht werden.
Flachs und Hanf müssen alle Mal, bevor man sie
färbt, mit Alaun und Galläpfeln behandelt werden.
Der zusammenziehende Grundstoff der Gallapfel (der
Garbestoff) wirkt auf die Pigmente eben so, wie die
metallischen Oxyde.
Der Jndig0 enthält Sauerstoff, und diesen muß
er in der Indigo-Küpe verlieren, um sich mit den Lau-
gensalzen und der Kalkerde verbinden zu können. Wenn
ein Zeug in der Indigo-Küpe gefärbt wird, fo nimmt
es eine graue Farbe an; sobald es aber an die Luft
kommt, wird es blau, weil sich der Indigo mit dem
Sauerstoff der Atmosphäre verbindet und in feinen na-
türlichen Zustand zurückkehrt, — die Kalkerde und das
Laugensalz werden dadurch frei und lassen sich abwa-
schen.
Die Verschiedenheit der Farbm in ihrer Haltbarkeit,
so wie die verschiedenen Nuancen derselben hangen auch
von der Färbung in der kalten oder warmen Brühe
ab; ferner von der Verschiedenheit und Menge der
Beitzung und der zugesetzten Salztheike, von der Fär-
bung in verschiedenen Brühen und von der Behandlung
in und nach dem Färben^ Die echten oder festen
Far-
 
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