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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 58.1898

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Professor Ernst Gladbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.43117#0013
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ihm selbst eine Stunde im Zeichnen erhalten. Der Pakt wurde abgeschlossen, und der
Schüler kam dadurch mehr und mehr in das gemütliche Haus. Und als auch der
Professor eingesehen hatte, dass das Latein nicht das Alleinseligmachende auf der Welt
sei, und den Sohn Kaufmann werden liess, wie dieser es selbst gewünscht hatte, als
damit die gegenseitigen Stunden aufhörten, blieben doch die Samstag-Nachmittage stets
für gemeinsame Ausflüge auf den Zürichberg bestehen, und dieser Gewohnheit blieben
sie treu, so lange der jüngere später unter die wirklichen Schüler Gladbachs am Poly-
technikum gehörte und so oft ihn nachher der Weg wieder nach Zürich führte.
* *
*


Obwohl sich der Professor schon dem Greisenalter näherte, nahm er es im Gehen noch
mit jedem Jungen auf, und sie durchquerten den Zürichberg nach allen Richtungen.
Jeder Bauer da oben kannte ihn, und die kleinen Kinder liefen auf ihn zu und sagten
ihr «Grüss Gott, Herr Professor». Wie viel Schönes auf den einfachen Höhen des
Zürichberges zu sehen und zu empfinden ist, weiss nur der, der viel und oft darauf
gewandert, wie sie es in jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter getan. Aus dem Blick
auf die Stadt herunter machten sie sich beide nicht viel, sie wuchs ihnen so wie so viel
 
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