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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.43209#0051
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Sein Misserfolg im Sempacher Bilde, sowie in der Teilkonkurrenz
deprimierten ihn derartig, dass er sich leider ganz von dem histori-
schen Bilde abwandte. Er griff wieder auf das Genre zurück und
liess in rascher, vielleicht zu rascher Folge eine Menge Bilder ent-
stehen, zu denen er oft kein innerliches Verhältnis gefunden, und die
bedenklich schon nach jener Richtung hinneigen, die Münchens Kunst-
markt so sehr in Verruf gebracht haben — gefällige Bilder, von denen
nichts zu sagen ist, als dass sie verkäuflich waren und würdig, in
der „Gartenlaube“, der Verbreiterin der Mittelmässigkeit, reproduziert
zu werden.

Eines der besten Bilder dieser Jahre ist „Pestalozzi in Stans“
(Abb. 3), welches im Basler Museum seinen Platz gefunden hat. In
der Mitte des grossen Raumes die gütige Gestalt des kinderfreund-
lichen Mannes, umringt von seinen jungen Zöglingen, während ein
grösserer Knabe einen kleinen auf dem Arme herzuträgt. Vorzüg-
lich geschildert ist der ängstliche Ausdruck des Knaben, der schon

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halb gewonnen ist durch das liebevolle Auge des Pädagogen, und
crliiichtern sein Händchen ihm hinreicht. Gut sind auch die übrigen
spektivisch zu klein dagegen die Figuren im
Das Bild geht zu Herzen — über Liebe-
en Kummer wusste Grob ja auch selbst ein

h empfunden, was Mutterliebe heisst und mit
ichte er noch im späten Alter aller Güte und
r treuen Mutter. Kein Wunder, dass es ihn
im Bilde auszudrücken und mit aller Wärme
•ehandeln eine Reihe von Varianten das Thema
runnen sitzt die junge Mutter mit dem Kinde
rend ein Knabe sie von hinten mit den Ärm-
r die Mutter blickt träumend ins Weite, während
inde scherzt — alles in innigem Gefühle und
eist glücklich gelöst.
ine andere Seite seines Innern zum Ausdrucke,
nigkeit, die er sich sein Leben lang bewahrt
ser Richtung geschaffen, ist so harmonisch und
Form und Farbe und so erfüllt von tiefem
Reifste und Beste seiner Kunst bedeutet. Vor
das „Tischgebet“, von welchem zwei Variationen
(siehe Abbildung 4). Die niedere Bauernstube,
warm hereinscheint, ist räumlich ausgezeichnet
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