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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1905

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Konrad Grob
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https://doi.org/10.11588/diglit.43209#0007
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Konrad Grob

„Ich liebe die ländliche Idylle, das
was ich in der Kindheit geschaut; aber
auch das, was jeden Schweizer anzieht,
sei es aus der hügeligen Schweiz, wo
Kornfelder sind und die sonnigen Seiten
der Abhänge mit Reben bedeckt, oder
aus dem Hochgebirge — unser Alpen-
leben, unsere blumigen Wiesen und
Alpen, die Sennen und Meitschi, die
Bergdörfer, die ,brunen Hiisli', die
haben’s mir angetan.“


(Aus Grobs Selbstbiographie.)
en hat nicht all diese Schönheit im Leben schon gepackt,
die Grob hier in schlichten Worten schildert, und die er
so oft in lebenswahrer und gemütvoller Weise im Bilde

nachschuf und poetisch verklärte! Selbst aus einer Bauernfamilie
stammend, fühlte er sich hingezogen zu diesen einfachen Leuten;
glücklich und zufrieden verbrachte er mit ihnen den Sommer in
primitiven Verhältnissen, nahm teil an ihren Freuden und Schmerzen
und kehrte mit reicher Ausbeute und Anregung in sein Atelier
nach München zurück. Und während der Schnee draussen herab-
wirbelte, lebte er weiter auf den sonnigen Höhen des Hasleberges,
sah die Wetterhörner herüberleuchten und hörte das Alphorn von
Rosenlaui von ferne erklingen. So kam die Freude an all der
Schönheit und die Liebe zur Heimat auch in seinen Werken zu

warmem Ausdruck und machte ihn zum berufenen Schilderer unserer
Alpenbewohner.
Sein Weg zur Kunst war mühsam und voller Entbehrungen.
Aber die Natur hatte ihm mitgegeben, was der Künstler in erster
Linie neben dem Talente braucht: eine eiserne Energie — und mit
dieser ist er glücklich doch noch zum ersehnten Ziele gekommen.
 
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