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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.43210#0010
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Sprachen. <iUch will einmal berühmt werden, das isf mein hebens^
zwecks, war sein kindlicher Wahlspruch. Von dielem Wuniche beseelf,
der einem Funken gleich im Berzen des Jünglings weiferglimmte,
musjse küthi noch die Lehrzeit aus einem architektonischen Bureau
absifjen, ehe er die Kurse der Baufchule am Eidg. Polytechnikum be-
suchen konnte. Bier wehte eine sreiere Lust. Wenn die viele Ulathe*
matik und zum Ceil auch die Konstruktionsstunden küthi keine be-
sondere Freude bereiteten, so erholte er (ich wieder in den sogenannten
Kompositionsübungen, welche ihm Gelegenheit gaben, seine reiche
Phantasie spielen zu Iahen. Seine Entwürse zeichneten sich durch
Üppigkeit und dekorativen Sinn aus und waren mit sicherem und
weichem Strich auss Papier gebracht, so wie es eben nur einer macht,
dem die Ilafur noch etwas Besonderes mit aus den Lebensweg gegeben
hat, und der nur den Ärmel zu schütteln braucht, damit etwas Er-
sreuliches heraussalle, küthi arbeitete schon damals ruckweise und
war zeitweise lehr schöpserisch. Dazwischen wechselten oss Stunden
ungebundener Lustigkeit und Fröhlichkeit mit schweren Uagen mora-
liTcher Depression.
nachdem küthi die Preisausgabe der Bauschule, die sarbige Deko-
rasion des Semperschen Vesfibüls im Polytechnikum mit Ersolg gelöst
hafte, kam er nach Franksurt in das Atelier von Hlylius und Blunfschli,
eines der ersfen architektonischen Ateliers Deutrchlands, und arbeitete
dann von Frühjahr bis Berbst 1883 bei Wallot in Berlin. 3n diesem
Atelier lernte er den bekannten Architekten Otto Rieth kennen, mit
dem er in treuer Freundrchast verbunden blieb. Der Verkehr mit Rieth
war sür küthi bei seinen verrchiedenen Berliner Reisen ssefs ein Genusj,
wenngleich — oder gerade weil — die beiden Freunde nicht in allen
Ansichten über Kunss und Leben übereinsfimmen konnten, küthi schreibs

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