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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.43210#0030
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Zürcher, der Schweizer überhaupt anders geartet, als
der Franksurter, bei welchem persönliche Uiebenswür»
digkeit, die Freude, die Fröhlichkeit, der Sinn sür ge-
sunden Witz nicht zu unterst im Kerzen, sondern
auch zu anteiligem Genusj stets aus der Zunge liegen.
Huch mag es als ein Glück sür siüshis künstlerische
Entwicklung betrachtet werden, dasj er zuzeiten
in einer deutschen Stadt lebte, als im Reiche (ich
schon die ersten Frühlingsboten neuer Kunst mächtig
verkündeten, (ich aber noch nicht über den Rhein
südwärts ausgedehnt hatten. Und ein serneres Glück
war es, dasj Lrüthi in Franksurt das stets anregende
Curnier mit einem hochbegabten Künstler wie Irinne»
mann auszusechten hatte. Lrüthi sand (ich aber seiner
ganzen natur und Veranlagung entsprechend gleich
von Ansang an in die Verhältnisse in der guten
alten Reichsstadt und wuchs mit der Zeit immer

mehr in dieselben hinein. Er interessierte sich gleich von Ansang an
sür alle städtischen Kunstsragen.
Seine ersten illustrativen Arbeiten, die ihn plötjlich bekannt
machten, waren zwei Blätter: Das Franksurter Bierbad (eine Pa»
rodie aus die Ulmer Bierstube von Wallot, die damals ein bau»
künstlerisches Ereignis war, heute aber schon zu den Antiquitäten ge»
hört) und der «Schnitt durch eine hochgebildete Familie)’, beides
Blätter voll Witj und Sarkasmus, die in Franksurt mit Freude aus»
genommen und mit Verständnis genossen wurden. Von da ab wurde
er als Franksurter betrachtet, nun solgten bald daraus die de»
korativen .Arbeiten in Weinssuben und Restaurationen, die lieh

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