11
im Gefühl ihrer höhern Würde dem Dorfmaler (ßeinrich Bruppacher) ge-
feiten haben, auch eine alte Bibel von 1580 mit ratfigen ßolzfchnitten.
Aber nichts deutet in feinen Knabenjahren fchon auf den künftigen
nialer hin.
Der Vater, ßans Rudolf Steffan, ttarb in Wädenswil, als unter
Gottfried techs Jahre alt war. Das >i Gut» wurde verkauft und die
Illutter, Elitabeth, geb. ßuber, zog mit ihm, dem einzigen Kinde, in
ihr elterliches ßaus. Der Knabe wuchs unter ihrem Eintlufj und dem
von Baten heran. Die mutter war eine ttrenge, [ich fühlende, im Alter
zur Schwermut neigende Frau, die
havater’fche Erbauungs=Schriften
liebte und in Reimen ihrem religio»
ten Empfinden Ausdruck zu geben
tuchte. mit falt eifertüchtiger hiebe
umgab tie ihren einzigen Sohn.
Als er fpäter Familienvater ge=
worden war und fünf «Ehind »
und vier «Buben» am Cifche
tafjen, zog tie zu ihm, mitte
der 1850er Jahre, nach Hlünchen.
Gerne weilte tie ttrickend im Ate»
lier bei ihrem fchon berühmt ge=
wordenen Gottfried, in feinen Bil-
dern fchwelgend; feine Sympa»
thien waren die ihrigen, wie feine
Abneigungen. R. $, Zimmermann pinx.
Kehren wir zu S t e f f a n s Des Künitiers mutter.
Jugendzeit zurück. Als fleißiger,
im Schönfehreiben belobter Schüler betuchte er die Schulen. Ausflüge mit
der mutter nach Baden, zu einem Onkel in Wattwil, zum Wildkirchli am
Säntis, ins ßemberger Pfarrhaus erweiterten die Eindrücke des unter weib»
licher Zucht ßeranwachtenden. nachdem die Schulzeit vorüber war, ttimmte
der Vormund dafür, dafj der fo fchon fchreibende Sechszehnjährige zu
einem Lithographen des Dorfes in die hehre gegeben werde, was feinen
eigenen Wünfchen enttprach. Sn den «mitteilungen» tteht:
Sch dachte nur an das Vergnügen zu lernen, wie man rückwärts
auf Stein fchreiben könne und wie die Schrift gedruckt fchön austehen
werde .... Da mein hehrherr (Allaman, ein Waadtländer) telbtt kein
Virtuos war, dauerte es nicht lange, dafj auch ich mich an den einlaufenden
im Gefühl ihrer höhern Würde dem Dorfmaler (ßeinrich Bruppacher) ge-
feiten haben, auch eine alte Bibel von 1580 mit ratfigen ßolzfchnitten.
Aber nichts deutet in feinen Knabenjahren fchon auf den künftigen
nialer hin.
Der Vater, ßans Rudolf Steffan, ttarb in Wädenswil, als unter
Gottfried techs Jahre alt war. Das >i Gut» wurde verkauft und die
Illutter, Elitabeth, geb. ßuber, zog mit ihm, dem einzigen Kinde, in
ihr elterliches ßaus. Der Knabe wuchs unter ihrem Eintlufj und dem
von Baten heran. Die mutter war eine ttrenge, [ich fühlende, im Alter
zur Schwermut neigende Frau, die
havater’fche Erbauungs=Schriften
liebte und in Reimen ihrem religio»
ten Empfinden Ausdruck zu geben
tuchte. mit falt eifertüchtiger hiebe
umgab tie ihren einzigen Sohn.
Als er fpäter Familienvater ge=
worden war und fünf «Ehind »
und vier «Buben» am Cifche
tafjen, zog tie zu ihm, mitte
der 1850er Jahre, nach Hlünchen.
Gerne weilte tie ttrickend im Ate»
lier bei ihrem fchon berühmt ge=
wordenen Gottfried, in feinen Bil-
dern fchwelgend; feine Sympa»
thien waren die ihrigen, wie feine
Abneigungen. R. $, Zimmermann pinx.
Kehren wir zu S t e f f a n s Des Künitiers mutter.
Jugendzeit zurück. Als fleißiger,
im Schönfehreiben belobter Schüler betuchte er die Schulen. Ausflüge mit
der mutter nach Baden, zu einem Onkel in Wattwil, zum Wildkirchli am
Säntis, ins ßemberger Pfarrhaus erweiterten die Eindrücke des unter weib»
licher Zucht ßeranwachtenden. nachdem die Schulzeit vorüber war, ttimmte
der Vormund dafür, dafj der fo fchon fchreibende Sechszehnjährige zu
einem Lithographen des Dorfes in die hehre gegeben werde, was feinen
eigenen Wünfchen enttprach. Sn den «mitteilungen» tteht:
Sch dachte nur an das Vergnügen zu lernen, wie man rückwärts
auf Stein fchreiben könne und wie die Schrift gedruckt fchön austehen
werde .... Da mein hehrherr (Allaman, ein Waadtländer) telbtt kein
Virtuos war, dauerte es nicht lange, dafj auch ich mich an den einlaufenden