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Zürcher Kunstgesellschaft [Editor]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1909

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Johann Gottfried Steffan
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https://doi.org/10.11588/diglit.43213#0031
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fprachen fie über Kunff, und das Pathos leuchtete auf ihren Stirnen. 3a,
einige trugen faltenreiche Hlänfel mit glockenförmigen Ärmeln, lieh derart
unterrcheidend von den Laien, fie, die fchaffenden Prieffer des Schönen.
Steffan wandte fich von da an immer mehr feiner nachherigen Spe»
zialifäf, der ßebirgsmalerei, zu. Es ift das jedenfalls nicht zufällig.
Das Überwältigende, das Beharrende, das Ernfte der Bergwelt war ihm
etwas innerlich Verwandtes. Dicht in erfter Linie zogen ihn die Farben
an, es waren die mächtigen, (ruhigen, charaktervollen Formen, deren
Schönheit er empfand und in denen er fich auslebte. Die Anregung zu allen
feinen Werken fchöpfte er überhaupt aus der reichen Formenfprache der
llatur, für die er ein feines Empfinden hafte. Huch wo er die Bügelland»
ichaft wiedergab ift es zuvörderff die lineare Schönheit des IHotivs oder das
Eharakteriftifche einer Kontur, was ihn lockte. So gehen auch feine reizvollen
Zeichnungen (die hier beiliegenden haben durch die Verkleinerung leider
viel verloren) mehr auf das ßeffalfende, den grofjen Zug aus, als auf das
Conige. — Der Eindruck, den er von den formvollendeten Schöpfungen Rott-
manns empfangen hatte, wirkte beffimmend auf Sfeffans llafuranrchauung.
Die Farbe war ihm als Dialer indeffen ielbftverftändlich keineswegs
liebem fondern ebenfofehr ßaupffache, wie alles, was der naturwahren


1871.

Brienzertee.
 
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