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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.43217#0039
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Abbildung 10.

Limmaffal (Radierung).

wirken dagegen die bunten Farben der herbss liehen Bäume nicht gut neben
den blauen Bergichatten und hören die Wirkung des Ganzen.
Ein «Hieronymus» (Abbildung 11), enssprings ichon mehr deutseher
Vorstellung und sührt hinüber nach der Illärchen* und Legendenwels, aus
der heraus Welti seine beiten und eigenartigsten Werke schus, die ihn als
Geistesverwandten der Schwind, Richter und Spit^weg erscheinen Iahen.
Wie im Hieronymusbilde der Einsiedler so gemütlich in der Felsgrotte oben
in seinem Buche liest und sich unten der heu behaglich aus dem Boden
wälzt, während der Flui} zwischen den Stämmen hereinleuchtet, das ist alles
mit solcher Freude, mit solcher Empsindung geschassen, dasj es einem ganz
anders warm ums Herz wird als bei den mythologischen Bildern.
Heue Anregung erwuchs Welti durch die Geburt seines Söhnchens
Albertli, den er in seiner Vatersreude unermüdlich zeichnete und mehrsach
auch grosj malte. Das beite dieser srühen Bilder ist <(Albertli, vor blauem
Grund», ein reizendes, srischgemaltes Kinderköpschen, dessen Fleisch sich
leuchtend abhebt gegen das starke, lustige Rot von Käppchen und Kleid
und gegen das geschmackvolle Blau des Hintergrundes. Wie die blonden
Löckchen unter dem Käppchen hervorquellen ist allerliebss, auch der Aus*
druck im Gesicht so srisch und kindlich — man lieht mit welcher Freude
und Liebe jeder Pinselstrich hingesesjt ist. ~ Das Bildchen ist prima in
 
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