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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.43217#0067
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Die sarbige Gesamtwirkung iss sein und diskret. 3m Figürlichen
herrschen die kühlen Cöne vor und werden durch die sonnige, warme
Landschass gehoben. Dabei sind auch einige stärkere Farben an der Gruppe
von Frau und Kindern, sowie am Blumenkörbe angebracht, die in das
Ganze eine heitere Flöte bringen.
Das Bild machte Weltis llamen in weiteren Kreisen bekannt. Es
wurde aus dem Schweizer-Salon in üausanne sür das dortige ITlusee
Arlaud angekaust und erhielt im nächsten Sahre (1905) aus der inter-
nationalen Ausheilung in Illünchen die kleine goldene ITledaille.

noch im Verlause dieser Arbeiten wäre
es beinahe wieder zu einem größeren de-
korativen Austrage gekommen, der Welti
besonders gelegen hätte. Prosessor Gull, der
Erbauer des schönen Zürcher Stadthauses,
wandte sich an ihn mit der Ansrage, ob er
sür das eben sertiggestellte getäselte Zivil-
standszimmer einen sarbigen Fries malen
wolle. Welti tagte mit Freuden zu, war es
doch endlich einmal ein Austrag aus seiner
Vaterstadt selbst und bot er ihm mit seinen vielen Feldern so recht Ge-
legenheit, seiner Phantasie die Zügel tchiesjen zu lassen. 3m 3uni 1902
gingen die Skizzen (Case! XII, XIII, S. 52, 53) an Pros. Gull ab mit
solgendem Briese:
«Endlich können die versprochenen Skizzen sür den Fries im
Crauungszimmer des Stadthauses an Sie abgehen. 3ch habe die-
selben in Vio Grösje in Cempera und Oel ausgesührt und in einen
kleinen Goldrahmen setzen lassen, da ich ja die Bilder aus Bolz zu
malen und mit einer schmalen Goldborte zu umgeben gedenke. 3n
dieser Beziehung würde also auch die aus den Skizzen angewandte
Cechnik dem Untergrund entsprechen. Was nun die bildlich darge-
stellten 3deen betrisst, so sind es eben Betrachtungen über die hiebe
und die Ehe, wie sie sich aus der Bestimmung des Raumes ergeben.
Links oben aus der großen kängswand iss der Stammbaum des
fflenrchengerchlecfites dargestellt (Casel XII), daran anschliesjend solgt
ein Gehäuse, in dem eine glückliche sleißige Familie waltet, bei der
auch die Fortuna mit ihrem Füllhorn einkehrt, während bei den un-
sriedlichen Eheleuten nebenan, welche getrennt ihre Suppe elsen,
 
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