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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.43217#0083
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typen, von denen jeder einzelne aus dem Leben gegrissen fcheint, und
die alle zusammen ein Bild des gesunden und krästigen Schweizer Berg-
Volkes abgeben, wie es in dieser FRannigsatsigkeit und mit solch eingehender
hiebe noch nicht dargestellt worden ist.
Reizend, in echt Weltlichem sSumor, sind die Gruppen von Frauen
und Kindern ersunden, die den Ernst der Handlung wie ein blühender
Kranz sröhlichen, gesunden liebens umgeben.
Sn der Farbe ist das Bild licht gehalten. Gegen die sonnighellen
Cöne der schön komponierten BerglandTchast slehen die Figuren in kräs-
tigen Uönen — eine lebenssrohe Stimmung geht von dem Ganzen aus.
nach Fersigssellung des Zehntelentwurses, der von Bundesrat Ruches
desinitiv genehmigt wurde, machte Welfi mit Freund Balmer zusammen
eingehende Studien in Unterwalden. Sie verlebten hier glückliche Gage
im engen Verkehr mit dem biederen und urwüchsigen Volke und brachten
eine menge origineller Köpse und Figuren zurück, die ein wertvolles
material sür die großen Kartons abgaben. Denn nun ging es an die
Ausarbeitung des Entwurses in halber natürlicher Grösje, den Welti noch
selber herstellen wollte; die Zeichnung der Kartons in natürlicher Grösje
und die ITlalerei aus die Wand süllte dann Balmer allein machen. Aber
die Kräste Weltis erlahmten langsam und nur mit großen Unterbrechungen
Tchritt die Arbeit vorwärts.
Ein schweres Unterleibs- und ßerzleiden hatte lieh schon in den
Sollner Zähren sühlbar gemacht und ihn ost am Arbeiten gehindert. Zet^t
zeigte es sich immer stärker, machte ihn reizbar und müde, das$ es ihm
kaum mehr möglich war, längere Zeit konsequent an ein und derselben
Arbeit zu bleiben. Er machte denn auch immer noch anderes nebenher,
so den Entwurs sür eine Fahne der Zunst zur Waag in Zürich, der er
selber als Zünster angehörte; vor allem aber reizte es ihn wieder zu ra-
dieren, wobei er Gelatineplatten verwendete. Er Ichreibt darüber an Krei-
dols am 25. Uovember 1909: «ITlan kann ganz gut aus Gelatine radieren
d. h. mit einer Radel krästig einkras^en. Es gibt aber nicht mehr als
etwa zehn Abzüge mit Grat (den Grat läs$t man slehen) und dann noch
etwa 30 gute Abzüge ohne Grat. Für leichte Gelegenheitseinsälle oder
Radierungen, bei denen es keine gro^e Auslage braucht, ist das Versahren
ganz gut. Zet^t, wo ich absolut keine Zeit habe zum Ausarbeiten und
As^en, will ich dies Versahren brauchen und meine hundert und hundert
zerstreuten Skizzen etwas hernehmen. ZinkkliTchees lassen sich nach
diesem Versahren leichter machen als nach andern Radierungen.)» Unter
 
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