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Zürcher Kunstgesellschaft [Editor]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1919

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Marignano
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https://doi.org/10.11588/diglit.43222#0014
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würfe in Bleistift, stellenweise mit Federzeichnung und leichter
Kolorierung verstärkt, die Melchtalszene, der Tellenschuß, Uli
Rotach, die Schlachten bei Näfels und bei Sempach, Wald-
manns Abschied. Besser als diese kleinen Kompositionen wer-
den die in ein fünftel der Ausführungsgröße eingereichten
Entwürfe zur „Schlacht bei Näfels“ beurteilt (jetzt in der
öffentlichen Kunstsammlung Basel und im Kunsthandel aus
Sammlung M.-F., Zürich). Wie tönt es aber über den großen
„Teil“ (das bekannte Bild, heute in Solothurner Privatbesitz)!
„Mögen andere ihn nennen, wie sie wollen, in ihm entdecken,
was sie wollen, ich nenne diese blauweiße Fratze mit dem
weitgeöffneten Maul und den ausgebreiteten Armen ein Mon-
strum, einen Unsinn, den die Originalitätsucht, die verstiegene
Manier ausgebrütet hat.“ Als dies geschrieben wurde, zählte
Hodler schon mehr als 44, bald 45 Jahre.
Die neuen Entwürfe zu den drei Feldern im großen Waffen-
saal sandte der Künstler weder auf Anfang August 1897, wie
vereinbart war, noch auf den nachträglich eingeräumten Ter-
min von Ende Januar des folgenden Jahres, noch auf die Er-
öffnung des Eandesmuseums. Sie trafen erst im August 1898
in Zürich ein und wurden Anfang September probeweise in der
Waffenhalle aufgestellt. Wieder ist der Berichterstatter der
„Stadtchronik“ der erste, der noch vor dem Besuch und Spruch
von Jury und Kunstkommission, schon am 23. August, in der
Eage ist, eine sehr eingehende Beschreibung und Kritik des
Werkes zu geben. Es handelt sich um jene Stufe des Mittel-
bildes, wie sie in dem kleinen farbigen Entwurf des Zürcher
Kunsthauses (unten Tafel 49) und dem großen, nachträglich
übermalten Karton der Sammlung Ruß-Young erhalten ist,
mit einer Vielzahl von nicht mehr überlebensgroßen Figuren
(im Gegensatz zu früheren Fassungen) und „anscheinend zwei
zeitlich und räumlich getrennten Aktionen in einfacher Über-
einanderstellung, unten: Transport der Verwundeten; oben,
über einem Höhenzug: etwas wie eine Grablegung“. Die
Schlußfolgerungen des Kritikers sind betrübend: „Das Bild

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