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Neukirch, Benjamin
Benjamin Neukirchs Weiland Hochfürstl. Brandenburg Onolzbachs. Hofraths Deutsche Briefe — Nürnberg, 1755 [VD18 14316404]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27261#0640
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628^ Scherzhafte, satyrische
Gebieterin sündlicb wäre. Aber so weiss ich von
keiner andern Sünde, als daß ich meine Frau-
lein bißher betrogen babe. Und darum bitte
ich Ihnen nur das Vergangene ab, und hoffe.
Sie werden so gnädig seyn, und nachdem Sie
meine Schwachheit wissen, mir kein grösseres
Gesetz aufbürden, als ich ertragen kan. Ich
würde meine Tbat noch länger verschweigen,
und könnte mich wohl gar zu todte lieben, obne
baß Sie erführen, warum ich stürbe? Mein
mit was für Gewissen würde ich sterben, wenn
ich meine Fraulein am Ende noch belöge, und
vorschützte, ich stürbe am Fieber, da ich doch
wahrhaftig vor Liebe stürbe. Würden ste mich
nicht selbst vor narrisch schelten, und mein Be-
kenntnis alsdenn billigen, welches sie vielleicht
jetzt verdammen werden? jedoch sie verdammen
es oder nickt, so kan ich doch nun zur Beichte
gehen. Sie mögen im übrigen selber sehen,
ob Sie es verantworten können, daß Sie ei-
nen Menschen verschmachten lassen, welcher doch
unter allen Sterblichen am meisten ist,
Mein Fräulein Dero mitmhäuigster Knecht.
Antwort.
Mein Herr.
6^ch vergebe ihm nicht allein, daß er mich
bisher geliebet, sondern will ihm auch ganz
gerne erlauben, daß er mich noch künftig lieben
möge; wenn er nur die Einwilligung meiner El-
tern erlanget, welche nunmehr im Himmel sind.
Aber ohne diese Bedingung, werde ich mich
niemals anders achten, als
Meines Herrn Meiste Freundin.
 
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