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Neumann, Carl
Vom Glauben an eine kommende nationale Kunst — Heidelberg: Winter, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.45628#0008
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Altes Testament: 1 Sam. 2, 4—10:
Der Bogen der Starken ist zerbrochen und die
Schwachen sind umgürtet mit Stärke.
Die da satt waren, sind ums Brot
verkauft worden, und die Hunger litten,
hungert nicht mehr.
Der Herr tötet und machet lebendig, führet
in die Hölle und wieder heraus.
Der Herr machet arm und machet reich; er
erniedrigt und erhöhet.
Er hebet auf den Dürftigen aus dem Staube,
erhöhet den Armen aus dem Kot, daß er ihn fetze
unter die Fürsten; denn der Welt Ende sind des
Herrn.
Viel Vermögen hilft niemand. Die mit dem
Herrn hadern, müssen zugrunde gehen. Über
ihnen wird er donnern im Himmel.
So singen unsere Feinde, uns zum Hohn.
Zum Hohn! Dennoch, auch Trost mögen wir
aus diesen mahnenden Klängen schöpfen.
Denn wir liegen in Staub und Kot, und auch
uns mag, wann es nun sei, Erhöhung winken.
Nicht jedem ist gegeben, die Höhenlage zu
erreichen und festzuhalten, vor deren religiöser
Erhabenheit aller Wechsel und alles Leid dieser
Welt nichts bedeutet.
Sieht man vom Steilrand des Berges hinunter
über die Ebene, die sich meilenweit breitet und von
Ansiedlungen, von menschlicher Tätigkeit und Ver-
kehr erfüllt ist, so erscheinen zwischen den Äckern
und Wiesen, zwischen dem Flußlauf und der
Eisenbahnlinie die Häuser und Bäume und die
 
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