Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neumeyer, Alfred; Cézanne, Paul
Paul Cézanne, die Badenden: Einführung — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 38: Stuttgart: Reclam, 1959

DOI Kapitel:
Vorgeschichte
DOI Kapitel:
Das Werk
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.62838#0012
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
schwebte, als er zu Bernard sagte: „II faut redevenir
classique par la nature, c’ est a dire par la Sensation“
(Man muß klassisch auf dem Wege über die Natur, d. h.
auf dem Wege über die Sinneseindrücke, werden).

DAS WERK
Das Gemälde der „Großen Badenden“ ist im letzten
Dezennium Cezannes — nach Venturi zwischen
1898 und 1905 — gemalt worden. In diesem Falle be-
deutet die Siebenjahresspanne nicht ein Ungefähr der
Entstehungsperiode, sondern nach älteren Berichten soll
der Maler sieben Jahre an dem Bilde gemalt haben. Ein
Jahr nach dem Tode Cezannes wurde es als Mittelstück
in der großen retrospektiven Ausstellung des Herbst-
salons in Paris aufgestellt, zwei Jahre später in Berlin
auf der Sezessionsausstellung gezeigt. Damit war seine
zentrale Bedeutung für die moderne Kunst öffentlich be-
kundet, und das Bild trat aus der Einsamkeit seiner
Werdenszeit, losgelöst von seinem Schöpfer, in das volle
Licht geschichtlicher Wirkung.
Wer vor dem Bilde im Museum in Philadelphia steht,
wird zuerst von der Größe des Gemäldes (208 X 249 cm)
angesprochen werden. Dabei hat es nicht das exzessive
Format der „Salon“-Gemälde eines Gericault, David,
Delacroix oder Courbet, die allein durch ihre riesigen
Maßstäbe auffallen wollten, aber es ist größer als Ma-
nets programmatische Bilder der „Olympia“ und des
„Frühstücks im Freien“. Immerhin bereitet dem Maler
die Betrachtung des Bildes im neuen Atelierhaus „Les
Lauves“ Schwierigkeiten. Um das Bild im Freien sehen
zu können — d. h. wohl auf seine natürliche Farbigkejt

10
 
Annotationen